Ulf Schiewe – Die Rache des Normannen

AutorUlf Schiewe
TitelDie Rache des Normannen
SerieRobert Guiscard Band 2
Seitenzahl412
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-51317-0
Bewertung

Inhalt
Süditalien, 1054: Inzwischen leben die Normannen schon einige Jahre im Land, doch noch immer sind sie nicht gerade gerne gesehen. Als Gaitelgrima, die Gräfin von Apulien, in ihre Heimatstadt Salerno reisen will, um ihren Sohn dort im Kreise der Familie taufen zu lassen, beauftragt Robert Guiscard seinen Schildträger Gilbert mit ihrem Schutz. Zudem soll er Gaitelgrimas Bruder Guaimar, dem Prinzen von Salerno, ein grausiges Geschenk übergeben.
In Salerno aber herrscht Unfriede, denn etliche Edelleute sind mit Guaimars Regierung nicht zufrieden, darunter auch die Schwager des Prinzen.
Gilbert hat aber auch eigene Sorgen, denn ein beunruhigender Traum lässt ihn um seine Geliebte Gerlaine fürchten…

Meine Meinung
Hatte ich beim ersten Band noch meine Probleme mit Gilbert als Ich-Erzähler, weil die Schilderungen der Ereignisse zu unpersönlich waren, hat der Autor hier das richtige Maß zwischen neutraler Berichterstattung und ausschweifender Selbstdarstellung des Protagonisten gefunden. Man erfährt mehr über Gilbert selbst, der seit dem ersten Band erwachsen geworden zu sein scheint, über seine Gedanken, Befürchtungen und Reaktionen, er ist nicht nur mehr der Erzähler, sondern hat Persönlichkeit hinzugewonnen. Doch auch die Gemeinschaft der Normannen wird weiterhin betrachtet, wobei hier jedoch einige der Normannen eher blass bleiben und man über sie wenig erfährt.
Ein Personenregister hilft dabei, den Überblick über die meisten Charaktere zu behalten, noch besser wäre es aber, die Bände dieser Reihe möglichst am Stück zu lesen, da die altbekannten Personen nur oberflächlich vorgestellt werden. Mir hat es auf jeden Fall sehr geholfen, Das Schwert des Normannen zu kennen, denn ohne Vorkenntnisse hätte ich mich wohl verloren gefühlt. Einige neue Personen werden jedoch sehr anschaulich beschrieben, sowohl vom Äußeren als auch charakterlich, so dass diese mir zum Teil näher waren als die bekannten Gefährten.
Auch mein zweiter großer Kritikpunkt am ersten Band, der unübersichtliche zeitliche Ablauf der Ereignisse, spielt hier keine Rolle. Das liegt aber auch daran, dass sich der Roman mit nur einem Ereignis beschäftigt und nicht über verschiedene Episoden berichtet wird. Und dieses Ereignis hat es tatsächlich in sich, ist es doch historisch belegt, auch wenn die Überlieferung viel Freiraum für Spekulationen lässt, den Ulf Schiewe gekonnt genutzt hat. Genau solche Romane, die überlieferte Ereignisse mit Leben füllen, lese ich am liebsten.
Der Autor vermag es, die Bedrohung, die die Normannen unter den Lombarden erfahren, so darzustellen, dass ich sie die ganze Zeit gespürt habe. Die Umgebung wird aus Sicht des Kriegers beschrieben, so dass man sie sich gut vorstellen konnte, ohne dass diese Beschreibungen jedoch zu ausführlich wurden. Dadurch ist die Erzählung sehr temporeich. Auch diverse Kämpfe werden anschaulich geschildert, auf allzu detailreiche Beschreibungen wird aber verzichtet. Da die Normannen nicht als Übermenschen dargestellt werden, sondern sie auch Verluste zu beklagen haben, wirkt der Roman authentisch. Einzig der Hund, der sich nach ein wenig Zuneigung sehr anhänglich zeigt, will mir in seiner Darstellung nicht so recht gefallen.

Fazit
Die Rache des Normannen hat mir ein wenig besser gefallen als der erste Band, aber noch ist ein wenig Luft nach oben. Wer sich für Robert Guiscard und die Geschichte Süditaliens interessiert, sollte sich diese Reihe auf jeden Fall genauer anschauen.

Vielen Dank an den Knaur-Verlag und Lovely Books für das Leserunden-Exemplar!

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