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Julianne Lee – Vogelfrei

AutorJulianne Lee
TitelVogelfrei
OriginaltitelSon of the Sword
ÜbersetzerNina Bader
SerieDas Schwert der Zeit Band 1
Seitenzahl447
VerlagHeyne
ISBN3-453-18935-3
Bewertung

Inhalt
Schottland im Jahr 1713: Die Fee Sinnan muss tatenlos mitansehen, wie englische Soldaten das Heim einer Familie räumen, alle Gegenstände mitnehmen und dann auch noch den Familienvater umbringen. Aus Wut verzaubert sie das entwendete Schwert, auf dass es einen Matheson zu ihr schicke, der das Land von der Tyrannei durch die Engländer befreien soll.
Tennessee, USA, im Jahr 2000: Dylan Robert Matheson ist Lehrer für diverse Kampftechniken, der sich besonders intensiv dem Schwertkampf widmet. Auch die Geschichte Schottlands, der Heimat seiner Vorfahren, interessiert ihn sehr. Als er bei den Highland-Games die Gelegenheit erhält, ein schottisches Originalschwert in die Hand zu nehmen, findet er sich plötzlich in Schottland im 18. Jahrhundert wieder…

Meine Meinung
Bei diesem Buch handelt es sich um den Auftakt einer Zeitreise-Tetralogie, die den Protagonisten ins Schottland des 18. Jahrhunderts führt. Im Gegensatz zu vielen anderen Zeitreise-Romanen ist die Reise durch die Jahrhunderte nicht der einzige übernatürliche Aspekt. Hier kommt noch die Fee Sinnan hinzu, mit der Dylan häufig in Kontakt steht. Zunächst hat mich Sinnan auch sehr irritiert und auch ein wenig genervt, nach einer Weile war sie mir dann aber doch ziemlich sympathisch.
Dylan ist eigentlich ein ganz normaler Mann, der sich nebenbei ein wenig, aber nicht übermäßig stark, für Schottland interessiert. Und so weiß er für einen Amerikaner relativ viel über die schottische Geschichte, aber nicht zu viel, als dass er alle Ereignisse voraussagen könnte. Als bodenständiger Mann des 20. Jahrhunderts wundert es mich allerdings, mit welcher Leichtigkeit er die Tatsache hinnimmt, plötzlich durch die Zeit und um die halbe Welt gereist zu sein. Umso besser gefällt mir die Darstellung von Dylans Lernprozess, schließlich muss er alle Dinge, von der gälischen Sprache bis hin zum Wert diverser Geldstücke und anderer Gegenstände, von Grund auf neu erlernen.
In dem Roman gibt es große zeitliche Lücken. Mal werden ein paar Wochen, dann wieder Monate übersprungen. Zeitangaben gibt es nur gelegentlich, wer hier nicht aufpasst, kann diese schnell überfliegen. So habe ich mich immer mal wieder gewundert, dass schon so viel Zeit vergangen sein soll.
Diese großen Sprünge bedeuten auch, dass nicht allzu tief auf die verschiedenen Personen eingegangen werden kann. Auch Dylan selbst und die Veränderung seines Charakters, die er durchläuft, werden zwar gut beschrieben und deutlich gemacht, andere Charaktere wie beispielsweise Dylans große Liebe Cait bleiben dagegen sehr blass.
Apropos Liebe: Ohne sie kommt auch dieser Roman nicht aus. Auch wenn es dadurch zu einem wichtigen Wendepunkt kommt, steht sie dennoch keinesfalls im Mittelpunkt der Geschichte. Vielmehr ist es die Geschichte Schottlands, die hier die wichtigere Rolle spielt und durch die nach und nach Dylans Bedürfnis, in seine Zeit zurückzukehren, in den Hintergrund gedrängt wird. Wie gerne hätte ich mehr darüber gelesen, wie es zu dem ersten Jakobiteraufstand kommen konnte, als nur hier und da eine Episode zu lesen.
Sprachlich ist der Roman eher schlicht gehalten. Leider hat er unter der Übersetzung gelitten, da Dylan zumindest gelegentlich in breitem Südstaaten-Slang spricht, was sich im Deutschen nicht besonders gut darstellen lässt. Gelegentlich kommen auch gälische Begriffe vor, die sich durch Kursivschrift vom übrigen Text absetzen, dabei beschränkt es sich aber auf wenige Worte, die zudem Lesern anderer Schottland-Romane bekannt sein sollten, so dass dies im Lesefluss nicht störend ist.

Fazit
Ein interessanter Auftakt einer Zeitreise-Reihe, der gerne ein paar Seiten dicker hätte sein dürfen.

Robyn Young – Rebell der Krone

AutorRobyn Young
TitelRebell der Krone
OriginaltitelInsurrection
ÜbersetzerNina Bader
SerieInsurrection Trilogie Band 1
Seitenzahl670
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-442-37246-1
Bewertung

Inhalt
Schottland, 1286: Der junge Robert Bruce, Enkel des Earl of Annandale, befindet sich in der Ausbildung zum Ritter, als Alexander III., der König von Schottland, unerwartet stirbt. Schottland steht ohne einen männlichen Thronerben da, und schon bald streckt der englische König Edward seine Finger nach der Krone aus. Doch in Schottland selbst gibt es auch mehrere Kandidaten, die einen Anspruch auf den Thron haben, unter ihnen Robert Bruce V., Earl of Annandale, und John Balliol, Lord of Galloway, die untereinander verfeindet sind.
Roberts Vater steht treu zu König Edward. Doch wem gilt Roberts Loyalität?

Meine Meinung
Dieser Roman ist der Auftakt einer Trilogie um Robert the Bruce, den späteren König von Schottland. Da es Lücken in seiner Biografie gibt, hat die Autorin einen recht großen Spielraum, dem jungen Mann Leben einzuhauchen und ihn so darzustellen, dass seine Entscheidungen nachvollziehbar sind. Einige Abweichungen von der überlieferten Historie werden glaubhaft beschrieben, wie zum Beispiel die Darstellung einiger Todesfälle als Morde.
Robert wird als Kind seiner Zeit dargestellt. Menschen aus unteren Schichten betrachtet er oft abwertend, wie es ihm beigebracht wurde, dennoch ist er größtenteils sympathisch, so dass ich gerne mit ihm mitgefiebert habe. Nicht immer wollten mir seine Entscheidungen gefallen, im Zusammenhang sind sie jedoch stimmig.
Nicht ganz klar geworden bin ich mir jedoch darüber, warum Roberts Vater seinem Erstgeborenen so ablehnend gegenübersteht. Zwar gibt es eine Erklärung, doch ist mir das zu wenig, um diese große Kluft zu begründen. Der Zwiespalt, in dem Robert im späteren Verlauf des Romans steckt, wird dafür umso überzeugender beschrieben.
Auch andere Charaktere sind vielschichtig und nicht stereotyp, Freunde wie auch Feinde. Einzig König Edward wird recht negativ charakterisiert, was seine Rolle als Gegenspieler in diesem Roman wird von Beginn an verdeutlicht, doch auch er hat Motive, die auch von Beginn an aufgezeigt werden.
Mit der Hexe Affraig kommt ein mystisches Element ins Spiel, wobei nicht eindeutig ist, ob sie tatsächlich eine Zauberin ist oder ob ihre Künste auf Aberglauben beruhen. Möglicherweise wird dies in einem der folgenden Bände aufgeklärt.
Schon in diesem ersten Band der Reihe finden einige Kämpfe statt, und auch wenn sie nicht allzu viel Raum einnehmen, wird hier nichts beschönigt. Übertrieben wird hier nicht, wer nicht gerne Beschreibungen von Kämpfen liest, sollte sich von ihnen nicht abschrecken lassen.
Die Handlung ist spannend beschrieben, Längen habe ich kaum festgestellt oder als solche wahrgenommen, zu sehr wollte ich wissen, wie es mit Robert weitergeht, obwohl ich grob mit der Geschichte vertraut bin.
Die Sprache ist für die Handlung angemessen, die Sätze nicht zu lang, so dass man der Geschichte sehr gut folgen kann. Auch verzichtet die Autorin darauf, zu viel nur zu erzählen, stattdessen ist man als Leser dabei, selbst bei Ereignissen, die einige Jahrzehnte zuvor geschehen sind. Diese Rückblenden werden durch Kursivschrift dargestellt, was mir gut gefallen hat, da dadurch die zeitliche Einordnung der Ereignisse erleichtert wird.

Fazit
Ein sehr gut geschriebener und spannender Auftakt, der neugierig auf die Fortsetzung macht. Wer sich für den schottischen Unabhängigkeitskampf unter Robert the Bruce und William Wallace interessiert, sollte hier genauer hinschauen.

Sonia Marmen – Lanze und Rose

AutorSonia Marmen
TitelLanze und Rose
OriginaltitelLa Saison des Corbeaux
ÜbersetzerBarbara Röhl
SerieCœur de Gaël Band 2
Seitenzahl829
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-442-36570-8
Bewertung

Inhalt
Schottland, 1715: Seit etwa zwanzig Jahren lebt Caitlin mit ihrer kleinen Familie im Tal von Glencoe. Die schrecklichen Ereignisse, die in dem Tal geschehen sind, sind aber noch nicht vergessen.
Während eines Raubzugs trifft Caitlins Sohn Duncan auf ein Mädchen, das ihm fortan nicht mehr aus dem Kopf will: Marion Campbell, ausgerechnet die Enkelin des Mannes, der damals das Gastrecht missbraucht und ein Massaker befohlen hat!
Doch jetzt ist keine Zeit für die Gedanken an ein Mädchen, denn Krieg steht vor der Tür. Die Schotten sammeln sich, um für ein unabhängiges Schottland und für James Stewart zu kämpfen, und da können die Männer in Caitlins Familie natürlich nicht zurückbleiben…

Meine Meinung
Auch wenn die Inhaltsangabe eine Liebesgeschichte vor historischer Kulisse erwarten lässt, handelt es sich schwerpunktmäßig um einen historischen Roman, der sich mit der schottischen Geschichte und dem ersten Jakobitenaufstand beschäftigt. Und so sollte man sich hier auch bewusst sein, dass es sich nicht unbedingt um leichte Lektüre handelt, die man mal eben so nebenbei liest. Zwar ist der Schreibstil wie schon im ersten Band nicht allzu kompliziert gehalten, doch geht es hier auch viel um Politik, und bei den ganzen Campbells kann man durchaus durcheinander kommen. Ein Stammbaum hilft ein wenig dabei, den Überblick zu behalten.
Da die meisten Männer aus Caitlins Familie sich an dem Aufstand beteiligen, bleibt es nicht aus, dass auch dieser beschrieben wird. Auch wenn nicht allzu sehr ins Detail gegangen wird, wird deutlich, wie brutal die Kämpfe waren, und die Autorin scheut auch nicht davor zurück, liebgewonnene Personen sterben zu lassen.
Während die Szenen um Duncan in der dritten Person beschrieben sind, kommt auch Caitlin wieder als Ich-Erzählerin zu Wort, die im Dorf zurückgeblieben ist und um ihre Lieben bangt. Am Anfang hat es mich ein wenig gewundert, dass sie überhaupt wieder eine der Hauptpersonen ist, ist dies doch eher ungewöhnlich für einen zweiten Band, der eine Generation später spielt, doch ihre Geschichte ist noch nicht fertig erzählt. Mir war ihr Anteil allerdings zu lang und zu ausführlich, er hätte gerne kürzer sein dürfen.
Während der letzte Band stellenweise doch sehr vorhersehbar war, insbesondere, da sich Handlungen regelmäßig wiederholt haben, ist dies hier nicht der Fall. Auch die Darstellung der Personen gefällt mir hier wesentlich besser, was aber auch an der Erzählperspektive liegen kann.
Vorwissen aus dem ersten Band ist nicht zwingend nötig, da eine Inhaltsangabe des ersten Bandes vorhanden ist, die fast alle wichtigen Punkte zusammenfasst.
Wie schon im Vorgänger gibt es hier wieder etliche gälische Ausdrücke, die direkt im Anschluss in Übersetzung wiedergegeben werden oder aber durch Fußnoten erklärt werden. Außerdem werden Fußnoten genutzt, um politische Zusammenhänge darzustellen. Hier hätte mir ein Glossar am Ende des Buches besser gefallen, um zwischendurch nachschlagen zu können.
Es hat mich ein wenig gewundert, dass die Enkelin des Campbell hier den Namen Marion erhält, der so gar nicht schottisch klingen mag. Immer mal wieder zwischendurch wird sie Mhórag genannt, was dann direkt wieder mit Marion übersetzt wird, doch warum hat sie nicht direkt den schottischen Namen erhalten?

Fazit
Besser als der erste Band. Wer sich für schottische Geschichte interessiert und gerne auch mal eine Liebesgeschichte liest, kann hier gerne genauer hinschauen.

Sonia Marmen – Schwert und Laute

AutorSonia Marmen
TitelSchwert und Laute
OriginaltitelLa Vallée des Larmes
ÜbersetzerBarbara Röhl
SerieCœur de Gaël Band 1
Seitenzahl765
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-442-36569-2
Bewertung

Inhalt
Schottland, 1695: Die siebzehnjährige Irin Caitlin Dunn arbeitet als Zofe auf Dunning Manor. Während sie sich eines Abends wieder einmal gegen die sexuellen Übergriffe von Lord Dunning zur Wehr setzt, tötet sie ihren Peiniger im Affekt.
Auf der Flucht rennt sie geradewegs dem Highlander Liam Macdonald in die Arme, der wenige Stunden zuvor als Schmuggler aufgegriffen worden war. Notgedrungen helfen sie einander. Doch dann wird Caitlin schwer verletzt…
Liam hat bei dem Massaker von Glencoe einige Jahre zuvor einen Großteil seiner Familie verloren, auch seine Frau und sein Sohn waren unter den Opfern. Lange Zeit hat er sich verschlossen, aber dann tritt Caitlin in sein Leben. Doch auch Liams Bruder Colin fühlt sich zu der Irin hingezogen…

Meine Meinung
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Liebesroman, in dem die Geschichte Schottlands viel Raum einnimmt. Erzählt wird aus Caitlins Sicht in der Ich-Perspektive.
Dabei lernt man die junge Irin recht gut kennen. Man erfährt ihre Gefühle und Gedanken, die Geschichte wird somit sehr persönlich erzählt. Caitlin erzählt jedoch nicht alles über sich, sondern kann vor dem Leser auch Geheimnisse bewahren. So gibt es eines, das erst später im Roman erstmals erwähnt wird. Beim ersten Lesen vor ein paar Jahren war ich doch recht überrascht und hatte den Eindruck, dass die Autorin dies Element nachträglich hinzugenommen hat. Wenn man aber genau liest, kann man schon recht früh Hinweise finden.
Trotz ihrer Erlebnisse erscheint Caitlin recht naiv, eine große Entwicklung konnte ich nicht feststellen. Auch, dass sie mehrfach vergewaltigt wird, scheint sie kalt zu lassen, was ich dann doch etwas unglaubwürdig finde – hier wäre Weniger wohl Mehr. Somit ist Caitlin als Heldin nicht unbedingt glaubhaft.
Einige der anderen Charaktere gefallen mir recht gut in ihrer Darstellung. So ist Liam meist sympathisch, tut aber auch Dinge, zu denen er sich gezwungen sieht, die mir aber nicht gefallen wollen. Äußerlich ist er zwar der typische schottische Romanheld, doch trägt er seine eigenen Probleme mit sich herum. Einige andere Charaktere sind dagegen recht klischeehaft dargestellt und handeln anscheinend ohne Motivation.
Die Handlung selbst ist relativ spannend und folgt einem roten Faden, allerdings wiederholen sich einzelne Elemente, so dass die Handlung stellenweise vorhersehbar ist. So gerät Caitlin beispielsweise häufiger in Gefahr, wird aber meist nach relativ kurzer Zeit gerettet.
Die Rahmenhandlung, das Leben der Schotten nach dem Massaker bei Glencoe, die Unzufriedenheit der Menschen, die Konflikte zwischen Engländern und Schotten, ist dagegen recht verständlich dargestellt. Hin und wieder gibt es aber auch brutalere Szenen, die in der Form nicht nötig gewesen wären.
Der Schreibstil ist ziemlich einfach gehalten und deshalb flüssig zu lesen. Etwas störend finde ich die Fußnoten, durch die gälische Begriffe erklärt werden. Ein Glossar am Ende hätte mir aber besser gefallen, auch, um sie im späteren Verlauf schnell noch einmal nachschlagen zu können. Eine Karte hilft dabei, den Überblick über die diversen Handlungsorte zu behalten.

Fazit
Eine spannende Liebesgeschichte im Schottland des späten 17. Jahrhunderts, die aber recht vorhersehbar ist. Wer sich für Romane, die in Schottland spielen, interessiert, kann hier gerne einen Blick riskieren. Einem Vergleich mit den ersten Bänden der Highland-Saga von Diana Gabaldon hält dieser aber nicht Stand.

Michael Peinkofer – Die Bruderschaft der Runen

AutorMichael Peinkofer
TitelDie Bruderschaft der Runen
Seitenzahl669
VerlagBastei Lübbe
ISBN3-404-26481-9
Bewertung

Inhalt
Schottland, 1822: Nachdem einer seiner Studenten in einer Bibliothek durch einen Sturz ums Leben kommt, fühlt Sir Walter Scott sich verantwortlich. Schnell findet er heraus, dass der Sturz kein Unfall war. Als dann auch noch Scotts Neffe Quentin beinahe ein ähnliches Schicksal erleidet, mischt er sich in die Ermittlungen ein.
Doch eine merkwürdige Rune ist sein einziger Anhaltspunkt. Der Abt des Klosters, zu dem die Bibliothek gehört, scheint etwas zu verheimlichen, ebenso wie der englische Inspektor.
Zur gleichen Zeit ist Lady Mary of Egton auf dem Weg in die Highlands, um eine politisch motivierte Ehe einzugehen. Doch in letzter Zeit hat sie immer häufiger wiederkehrende und sehr reell wirkende Träume, die sie verwirren…

Meine Meinung
Bei diesem Roman handelt es sich um einen historischen Krimi mit fantastischen Elementen und einer Hauptperson, die tatsächlich gelebt hat. Nachdem ich diesen Roman gelesen habe muss ich feststellen, dass mir die Mischung nicht sonderlich zusagt. Insbesondere die Kombination aus fantastischem Szenario und historisch belegter Person passt für mich einfach nicht zusammen. In einem historischen Krimi kann ich mir Scott durchaus vorstellen, in einem Fantasyroman nicht.
Für mich ist es nachvollziehbar, das jemand, der als Richter tätig ist und sich für den Tod an einem jungen Menschen verantwortlich fühlt, sich über die Ermittlungen auf dem Laufenden hält und sich gelegentlich einmischt. Doch warum wird so ein Theater um die Rune gemacht? Aus welchem Grund sollten Quentin oder Scott sie mit dem Verbrechen in Verbindung setzen? Die Schlüsse, die hier gezogen wurden, fand ich nicht besonders logisch.
Quentin ist in meinen Augen eine sehr kindliche, konturlose Gestalt. Anscheinend soll er über den Roman hinweg eine starke Entwicklung durchmachen, doch fand ich ihn am Ende auch nicht wesentlich interessanter als zu Beginn, auch wenn er etwas erwachsener geworden zu sein scheint. Scott selbst war für mich lange ein Charakter, den ich mir schwer vorstellen konnte. Gelegentlich wird etwas über seine Person gesagt, dass er Richter ist, dass seine Gelenke nicht mitspielen wollen, doch blieb er sonst für mich sehr oberflächlich beschrieben.
Ein paar Handlungen waren mir bis zuletzt unklar. Was ist der Grund für die Taten des Inspektors? Was genau hat er als Engländer davon? Warum geht die Bruderschaft so brutal vor, wenn es doch anders einfacher und möglicherweise auch noch schneller gegangen wäre? Sowieso war mir der Inspektor sehr suspekt, und warum sich der Abt nicht Scott schon viel eher anvertraut hat konnte ich auch nicht nachvollziehen.
Die fantastischen Elemente fand ich, wie schon zuvor erwähnt, sehr aufgesetzt. Was hat es mit Marys Träumen wirklich auf sich? Ist dieser Handlungsstrang tatsächlich notwendig? Schon wie sie Bekanntschaft mit Sir Walter und dessen Neffen schließt ist doch eher ungewöhnlich, und zufällig ist sie auch noch ein großer Fan von Scott… Das wirkt mir einfach zu künstlich, zu weit hergeholt.

Fazit
Die Idee selbst ist ganz nett. Doch musste unbedingt Sir Walter Scott als Protagonist herhalten, und war der Fantasyaspekt wirklich nötig? Für mich zu viel des Guten…