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Katia Fox – Das kupferne Zeichen

AutorKatia Fox
TitelDas kupferne Zeichen
SerieEllenweore-Trilogie Band 1
Seitenzahl637
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-15700-6
Bewertung

Inhalt
Orford, 1161. Jahrhundert: Die rothaarige Ellenweore, ein temperamentvolles Mädchen, hilft lieber ihrem Vater in der Schmiede als ihrer Mutter bei der Hausarbeit. Als sie eines Tages etwas beobachtet, das sie nicht hätte sehen dürfen, beschließt Ellen zu fliehen und ihr Glück in der Welt zu suchen. Um aber nicht gleich erkannt zu werden und um gefahrlos reisen zu können, verkleidet sie sich als Junge. Als Gehilfe eines Schwertschmieds reist Alan, wie sie sich nun nennt, in die Normandie.
Gemeinsam mit ihrer englischen Freundin Rose warten dort viele Abenteuer auf sie, sie lernt viele Menschen kennen, findet neue Freunde und auch Feinde. Ellens großer Traum ist es, irgendwann ein Schwert für den König zu schmieden. Doch dann fliegt ihre Tarnung auf…

Meine Meinung
Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hatte, hat mich der Klappentext überhaupt nicht angesprochen. Erwartet hatte ich einen typischen Hosenroman, in dem die Heldin, als Mann verkleidet, irgendwann ihren Partner fürs Leben findet, eine Geschichte, deren Schwerpunkt auf der Liebe liegt und bei der am Ende alle glücklich sind, eine typische Geschichte, wie man sie schon mehrfach gelesen hat und bei der die Historie zur Kulisse für die Handlung verkommt. Doch genau dies bekommt man hier nicht geliefert.
Vielmehr handelt es sich um einen historischen Roman, der das Leben der Handwerker zur Zeit König Henry II. beschreibt. Dabei wird die Schmiedekunst, wie sie im 12. Jahrhundert praktiziert wurde, eindrucksvoll erklärt, wenn ich mir auch nicht alle Vorgänge bildlich vorstellen konnte. Die Zeit ist glaubwürdig dargestellt, politische Entscheidungen bekommt der Leser etwa so viel mitgeteilt, wie die Handwerker wie Ellen darüber mitbekommen haben könnten – also nicht allzu viel – , und auch die eine oder andere historische Person spielt eine wichtige Rolle. Insbesondere auf Guillaume le Maréchal, der besser unter dem Namen William Marshal bekannt sein sollte, trifft Ellen hier immer mal wieder.
Liebe ist zwar auch ein Thema, doch genauso sehr geht es um tiefe Freundschaft und Vertrauen, Missgunst und die Erfüllung eines Wunsches, der über allen anderen Dingen steht.
Ellenweore ist eine interessante Person, sie ist nicht leicht unterzukriegen. Auch wenn mit ihr hier eine starke Frau im Zentrum steht, die sich ihren eigenen Weg durchs Leben sucht, bleibt sie dennoch immer ein Kind ihrer Zeit, was an einigen Stellen auch schon mal Unverständnis ihr gegenüber hervorrufen kann. Da Ellen über etwa zwanzig Jahre ihres Lebens begleitet wird, gibt es schon mal Lücken oder es kann auf einzelne Begebenheiten nicht ganz so detailreich eingegangen werden, wie ich es mir gewünscht hätte, doch sind ihre Motive im Großen und Ganzen verständlich, die Darstellung ihrer Person war für mich weitestgehend stimmig.
Ellens Gegenspieler Thibault ist dagegen ein Charakter, dessen Antrieb ich nicht nachvollziehen kann: Wodurch ist sein Hass motiviert? Dass die beiden sich über Jahren hinweg immer wieder über den Weg laufen ist zwar in den Rollen als Schmiedelehrling bzw. Schwertschmiedin und Knappe bzw. Ritter nicht so unwahrscheinlich, doch dass dies gefühlt sehr häufig passiert und der Hass nicht weniger, sondern über die Jahre immer stärker wird, hat mich schon ein wenig gewundert.

Fazit
Ein gut lesbares Buch für Leser historischer Romane, deren Schwerpunkt weder auf Politik noch auf Liebesgeschichten liegt.

Vielen Dank an Bastei Lübbe und die Lesejury für das Leserunden-Exemplar!