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Elizabeth Chadwick – Die normannische Braut

AutorElizabeth Chadwick
TitelDie normannische Braut
OriginaltitelThe Winter Mantle
ÜbersetzerGabriele Zelisko
SerieNormannensaga Band 1
Seitenzahl604
VerlagBlanvalet
ISBN3-442-36415-9
Bewertung

Inhalt
Normandie, 1067: Nach dem Sieg bei Hastings kehrt Wilhelm, nun König von England, in seine Heimat zurück. In seinem Gefolge finden sich auch einige englische Edelleute, die als Geiseln am normannischen Hof leben sollen.
Judith ist schon bald von Waltheof Siwardsson, dem Earl von Northampton, fasziniert, der nicht nur gut aussieht – für einen Angelsachsen zumindest -, sondern auch noch gebildet und zudem sehr stark ist, sich aber auch leicht von seinem Emotionen leiten lässt.
Nach einem Unfall, der zur Folge hat, dass Simon, der Sohn des Seneschalls, mit einem komplizierten Beinbruch das Bett hüten muss, kommen sich Waltheof und Judith näher. Doch als Nichte des Königs ist der Angelsachse keine gute Partie…

Meine Meinung
Der deutsche Titel ist meiner Meinung nach sehr unglücklich gewählt, lässt er doch einen eher romantischen Roman um historische Hauptpersonen vermuten. Selbst nach den ersten paar Kapiteln hatte ich noch diesen Eindruck. Doch recht bald sollte er sich relativieren, denn auch wenn es sich hier um einen der frühen Werke Chadwicks handelt, so handelt es sich doch, wie von der Autorin gewohnt, um einen biografisch orientierten Roman, wenn auch ein wenig anders als gewohnt aufgebaut.
Auffällig ist hier nämlich, dass es sich eigentlich um zwei Romane in einem handelt, etwa nach der Hälfte gibt es einen Schnitt, es werden einige Jahre übersprungen, danach wird die Geschichte mit neuen Hauptpersonen fortgesetzt. Dieser Sprung ist gut begründet, ich möchte jedoch nicht weiter darauf eingehen, um nicht zu viel vorweg zu nehmen. Wer sich mit Waltheofs Geschichte auskennt, kann sich jedoch den Grund dafür vorstellen. Ich jedoch war ziemlich überrascht, hier diesen Schnitt vorzufinden, obwohl ich schon zuvor mit dem Namen Waltheof of Huntingdon vertraut war, schließlich handelt es sich um eine wichtige Person im Zusammenhang der Eroberung Englands.
Die Zusammenhänge werden hier leicht verständlich dargelegt und begründet, so dass kein Vorwissen über diese Zeit notwendig ist. Und auch wenn manche Entscheidungen und Einstellungen heute schwer nachvollziehbar sind, so sind sie doch nie unlogisch.
Die Charaktere haben mir in ihrer Darstellung überwiegend gefallen. Zu Beginn werden vor allem ihre Vorzüge herausgestellt, sie scheinen nahezu perfekt zu sein, zudem werden sie auch als gutaussehend beschrieben, doch ihre negativen Eigenschaften zeigen sich erst mit der Zeit. So ist Judith recht störrisch und hat auch egoistische Züge, auch Eifersucht ist ihr nicht fremd. Waltheof dagegen lässt sich leicht von Anderen beeinflussen, was sich schon bald als sehr großes Problem herausstellt. Und Simon de Senlis, der nach dem Unfall sein Bein nicht ohne Schmerzen belasten kann, ist zwischen der Freundschaft zu Waltheof und der Treue zu seinem Herzog hin und her gerissen. Auch andere Charaktere sind vielschichtig, selbst Judiths boshafte Mutter Adelaide zeigt gelegentlich andere Seiten, obwohl sie zunächst als Musterbeispiel für einen missgünstigen Charakter hätte gelten können.
Leider bleibt durch die Zweiteilung der Geschichte und dadurch die Kürze der beiden Romanhälften wenig Raum für die langsame Entwicklung, so dass ich die Änderungen als recht abrupt wahrgenommen habe, manche Charaktere zeigen sich nach dem Schnitt völlig anders, als ich sie zuvor wahrgenommen habe. Insgesamt gefällt mir aber die Darstellung der Geschichte und der Charaktere, kann ich mir doch gut vorstellen, dass es tatsächlich so oder ähnlich gewesen sein könnte.
Der Schreibstil ist zweckmäßig, nicht ganz so gut, wie ich es von anderen Büchern der Autorin kenne, was an der Übersetzung liegen könnte oder daran, dass es sich um einen der früheren biografisch orientierten Romane Chadwicks handelt.
Neben dem Nachwort gibt es leider kein Zusatzmaterial, allerdings wären diese hier auch nicht zwingend notwendig.

Fazit
Durch die Zweiteilung finde ich dieses Buch nicht ganz so gelungen wie andere Romane der Autorin, ich habe es dennoch sehr gerne gelesen. Für diejenigen, die sich für englische Geschichte um König Wilhelm I. interessieren einen Blick wert.

Ulf Schiewe – Das Schwert des Normannen

AutorUlf Schiewe
TitelDas Schwert des Normannen
SerieRobert Guiscard Band 1
Seitenzahl397
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-51316-3
Bewertung

Inhalt
Normandie, Mitte des 11. Jahrhunderts: Nach einer Niederlage gegen seinen Herzog Williame, den Bastard, beschließt Robert Hauteville, seine Heimat zu verlassen und mit ein paar Gefährten nach Italien zu ziehen, wo drei seiner Brüder leben. Hier soll es leicht sein, an Reichtum und Macht zu gelangen.
Unter den Gefährten ist auch Gilbert, der im Haushalt Roberts aufgewachsen ist, sowie seine Freundin Gerlaine, die als einzige Frau die Männer begleitet, was gelegentlich für Unfriede sorgt.
In Italien angekommen wird jedoch schnell klar, dass nicht alles so ist, wie Robert es sich vorgestellt hatte. Und so ist der Weg zu Geld und Ruhm steiler als angenommen.

Meine Meinung
Dieser Roman ist aus Gilberts Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben. Doch über Gilbert selbst, seine Gedanken, Gefühle und Reaktionen erfährt man wenig. Nur in seltenen Augenblicken lässt er einen Blick auf sein Innenleben zu, in der Regel dann, wenn es um sein Privatleben geht. Vielmehr stellt er selten Individuen heraus, die Gruppe wird als ein Ganzes betrachtet. Charakterisierungen gibt es nur wenige, einige wenige Teilnehmer der Reise und der Plünderzüge bleiben sogar namenlos. Dadurch entfallen auch detailliertere Beschreibungen von Einzelhandlungen, beispielsweise in Kämpfen, einzig das Ergebnis scheint zu zählen.
Dies finde ich doch sehr schade, bietet doch gerade die Ich-Perspektive Möglichkeiten, eine Geschichte persönlich zu erzählen und ihr Leben einzuhauchen. Stattdessen bleiben selbst die Hauptpersonen blass, und auch Gilbert, der Ich-Erzähler selbst, erscheint ohne Persönlichkeit.
Die Handlung selbst ist sehr spannend, durch die straffe und doch eher oberflächliche Erzählweise passiert ständig etwas, es gibt kaum Leerlauf. Und so vergehen die Monate wie im Flug, manchmal so schnell, dass ich die zeitliche Orientierung verloren habe. Da es auch keine Angaben zu Jahreszahlen gibt, ist es mir sowieso sehr schwer gefallen, den Überblick über die inzwischen vergangenen Monate und Jahre zu behalten.
Es gibt immer wieder Kämpfe, Überfälle, Belagerungen, und obwohl Roberts Männer häufig auf der Seite der Angreifer und Plünderer stehen, Klöster überfallen und Menschen töten, erschienen sie mir nicht als stereotype Figuren, die Böses tun, weil sie böse sind. Die Konflikte zwischen den Religionen, dem katholischen Christentum im Süden, der orthodoxen Kirche im Osten sowie dem nordischen Glauben, dem die Normannen größtenteils noch anhängen, bieten zumindest den Ansatz einer Motivation. Dabei basiert die Handlung auf wahren Begebenheiten, denn Robert Guiscard ist eine historische Person.
Aus diesem Grund gibt es eine Vielzahl an Charakteren, historischen sowie erfundenen, die zum Teil mit alten und somit ungewohnten Versionen der Namen benannt sind. Dies hat dazu geführt, dass ich gelegentlich nicht mehr wusste, wer diese Person denn jetzt eigentlich ist, und ich im Buch herumgeblättert habe. Ein Personenregister gibt es nämlich leider in diesem Roman nicht, dies soll aber in der Fortsetzung anders sein.
Bei diesem Roman handelt es sich um den Auftakt einer Reihe aus mindestens vier Romanen, von denen der zweite im Sommer erscheinen soll. Während die Handlung um Robert Guiscard in diesem Handlungsbogen zu einem vorläufigen Abschluss kommt, ist die Geschichte um Gilbert und seine Privatangelegenheiten noch völlig offen.

Fazit
Ein spannender und lebendiger Reihenauftakt über eine interessante Zeit, über die ich bisher wenig wusste. Trotz der angesprochenen Kritikpunkte in der Erzählweise ist dieser Roman durchaus überzeugend.

Vielen Dank an den Knaur-Verlag und Lovely Books für das Leserunden-Exemplar!

Rebecca Gablé – Das zweite Königreich

AutorRebecca Gablé
TitelDas zweite Königreich
SerieHelmsby Band 1
Seitenzahl879
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-14808-0
Bewertung

Inhalt
East Anglia, 1064: Auf einem Jagdausflug werden Dunstan und Cædmon, die Söhne des Thane of Helmsby, von einem Drachenschiff überrascht und von den dänischen Piraten mit Pfeilen beschossen. Während Dunstan nahezu unverletzt davonkommt, wird Cædmon so schwer am Bein verletzt, dass er zum Krüppel wird.
Als Harold Godwinson, der Earl von Wessex, den Thane darum bittet, ihm einen seiner Söhne als Übersetzer für eine Reise in die Normandie mitzugeben, fällt seine Wahl auf Cædmon. Der allerdings ist gar nicht glücklich darüber, seine Heimat verlassen zu müssen.
Schon bald trifft er auf William, den Herzog der Normandie, der ein ihm gegebenes Versprechen unbedingt gehalten sehen will…

Meine Meinung
In diesem Roman beschreibt Rebecca Gablé die Zeit der Eroberung Englands durch William I., an dessen Seite sie den fiktiven Cædmon of Helmsby stellt. Durch ihn bekommt der Leser ein wenig Einblick in das Leben der Angelsachsen, die unter dem Einfall der Normannen zu leiden haben. Auch die Perspektive der Dänen, die sich im Osten Englands niedergelassen haben, wird beachtet, spielt aber in diesem Roman eine untergeordnete Rolle.
Cædmon ist keine besonders aufregende Person, doch er steht immer zu seinen Prinzipien. Dies bringt in gelegentlich in Schwierigkeiten, denn als „Mund und Ohr“ des Herzogs und späteren Königs darf er sich keine Fehler erlauben. Als Angelsachse versucht er aber sein Möglichstes, sein Volk vor dem Zorn des neuen Königs zu bewahren. Sein einziger wirklicher Fehler scheint die Liebe zu der falschen Frau zu sein. Obwohl er dadurch gelegentlich langweilig und berechenbar, manchmal auch zu modern wirkt, ist mir Cædmon als Hauptfigur sehr sympathisch.
Über zwanzig Jahre lang folgt der Leser dem jungen Mann und erfährt so etwas über Williams Politik, die Entscheidungen des Königs und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung im Großen wie im Kleinen. So geht es um die Konflikte auf dem Festland, die Probleme mit aufständischen Angelsachsen, bestechlichen Dänen und adeligen Geiseln und vieles mehr. Wer mit dieser Thematik wenig anfangen kann, wird wahrscheinlich wenig Freude an diesem Roman haben, da die Handlung sich natürlich an den innen- und außenpolitischen Ereignissen orientiert. Schlachten werden ebenfalls beschrieben, wenn auch nicht in allen grausamen Details. Dennoch wird nichts beschönigt.
Auch Williams Söhne und deren Erziehung nehmen eine wichtige Rolle in diesem Roman ein. Die Töchter des Königs werden dagegen kaum erwähnt, spielen diese doch für die Zukunft Englands und der Normandie keine Rolle. Überhaupt werden Frauen nur dann erwähnt, wenn sie direkt etwas mit Cædmons Leben zu tun haben.
Auch so gibt es eine Fülle an Personen, fiktiven wie historischen, die jedoch selten stereotyp wirken. In der Regel sind ihre Motivationen klar erkennbar, so dass ihre Handlungen nachvollziehbar sind.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig, auf allzu komplizierte Satzstrukturen wird verzichtet, ebenso auf einen betont altertümlichen Wortschatz, so dass man diesen Roman trotz seiner vielen Seiten zügig lesen kann.
Ein kurzes Nachwort gibt ein paar mehr Details über die Zukunft Englands nach Ende des Buches sowie Erläuterungen darüber, an welchen Stellen die Autorin von den schriftlichen Überlieferungen abgewichen ist. Ein Personenverzeichnis findet man ebenfalls am Ende des Buches, eine Karte vorne im Buch hilft bei der Orientierung.

Fazit
Ein wunderschöner Roman über das Leben und Wirken Williams I. Wer sich für diese Thematik interessiert und dicken Büchern gegenüber nicht abgeneigt ist, könnte viel Freude an diesem Roman haben.

Julia Kröhn – Kinder des Feuers

AutorJulia Kröhn
TitelKinder des Feuers
SerieNormannentrilogie Band 2
Seitenzahl494
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-16738-8
Bewertung

Inhalt
936, Kloster Saint-Ambrose in der Normandie: Nur ein paar Tage sind seit dem Angriff auf das Kloster vergangen, als es schon wieder und völlig unvorbereitet Ziel eines Überfalls wird.
Als einzige können die Novizin Mathilda und der gerade genesene Novize Arvid flüchten. Verunsichert reisen sie nach Fécamp, wo Arvid in den Dienst des Grafen Wilhelm tritt, Mathilda dagegen am Hof von Wilhelms Konkubine Sprota Aufnahme findet.
Doch hinter wem sind die Häscher, die weder Nordmänner noch Franken zu sein scheinen, her: Hinter Arvid, der weitläufig mit dem fränkischen König verwandt ist, oder hinter Mathilda, die nichts über ihre Herkunft weiß? Ist ihr Leben in Gefahr, und wenn ja, aus welchem Grund? Kann es etwas mit Mathildas Träumen zu tun haben, die sie in letzter Zeit vermehrt heimsuchen?

Meine Meinung
Kinder des Feuers ist die direkte Fortsetzung zu Tochter des Nordens, oder besser gesagt zu dem kürzeren der beiden Handlungsstränge. Dennoch können beide Bücher auch für sich gelesen werden, das Wichtigste aus dem ersten Band erfährt der Leser nebenbei.
Wie schon im letzten Band gibt es auch hier wieder kursiv geschriebene Passagen, allerdings spielen diese nicht wie zuvor zu einer anderen Zeit, sondern handeln von einer anderen Person, dabei bleiben sie aber sehr geheimnisvoll, so dass ich lange nichts mit diesen Passagen anfangen konnte.
Der Roman beschreibt einen Zeitraum von mehreren Jahren, wobei immer wieder einige Jahre ausgelassen werden. Die Szenen, die beschrieben sind, haben meist ein Treffen zwischen Arvid und Mathilda zum Inhalt oder beschreiben einen Ortswechsel der jungen Frau. Über das Alltagsleben der Protagonisten erfährt man dadurch recht wenig, ich hätte mir gewünscht, mehr über die Zeit zu erfahren, die nicht beschrieben wurde, um so die Hintergründe besser einschätzen zu können.
Wie schon im letzten Teil der Reihe gibt es auch hier wieder einige Zufälle, die ich zu bemängeln habe. So scheint derjenige, der hinter den Überfällen steckt, immer ganz genau zu wissen, wann das Opfer alleine und somit angreifbar ist. Viele Jahre über wird es kaum beachtet, nur genau in dem Moment, in dem es alleine ist, ist der Täter wieder in der Nähe. Das erscheint mir doch recht weit hergeholt, sorgt aber natürlich dafür, dass man mit den Protagonisten mitfiebert.
Auch hatte ich so meine Probleme, Hawisas Motivation nachzuvollziehen. Warum sie Mathilda sucht ist verständlich, weniger dagegen, was später passiert.
Im Anhang findet sich erneut ein Nachwort, in dem auf die politische Situation und die Quellenlage eingegangen wird.

Fazit
Auch der zweite Teil weiß wieder zu unterhalten und ist dabei nahezu durchgängig spannend. Durch die noch häufiger auftretenden Zufälle, die dazu noch ein wenig unwahrscheinlich erscheinen, gefällt mir dieser Band jedoch nicht ganz so gut wie der Vorgänger. Trotzdem hatte ich meinen Spaß und werde auch den letzten Band der Trilogie lesen.

Julia Kröhn – Tochter des Nordens

AutorJulia Kröhn
TitelTochter des Nordens
SerieNormannentrilogie Band 1
Seitenzahl529
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-16582-7
Bewertung

Inhalt
Normandie, 936: Ein schwer verletzter junger Mann wird vor den Toren eines kleinen Nonnenklosters aufgefunden, doch was hatte er hier verloren? Ein geheimnisvolles Amulett deutet auf seine Herkunft hin.
15 Jahre zuvor: Runa ist eine junge Frau, die an der Küste Norwegurs aufgewachsen ist. Da sie alleine mit ihrer Großmutter gelebt hat weiß sie ums Überleben in der Natur. Gisla dagegen ist eine fränkische Königstochter, die bisher gut behütet und von der Umwelt abgeschottet aufgewachsen ist.
Die Entscheidung König Karls, dem Nordmann Rollo ein Stück Land im Norden des Frankenreichs zu überlassen, ändert das Leben der beiden jungen Frauen vollständig. So unterschiedlich die beiden auch sind verbünden sie sich, um gegen ihre Feinde bestehen zu können.

Meine Meinung
Dieser Roman bildet den Auftakt einer Trilogie, ist aber in sich abgeschlossen und kann auch für sich gelesen werden.
Er spielt auf zwei Zeitebenen, wobei die spätere durch Kursivschrift kenntlich gemacht wird. Dies finde ich sehr hilfreich, um Verwirrung zu vermeiden, denn gelegentlich überlese ich Kapitelüberschriften und Datumsangaben und muss mich dann erst in den jeweiligen Handlungsstrang einfinden, was hier durch die unterschiedlichen Schriften vermieden wird.
Während ich mir Gisla, das schüchterne, gutgläubige, weltfremde Mädchen, das bisher nichts selbst tun und entscheiden musste, gut vorstellen kann, hatte ich so meine Probleme mit Runa: Sie ist einfach zu geschickt bei allem, das sie anfasst, und so ist sie das genaue Gegenteil von Gisla. Dass die Mädchen sich innerhalb recht kurzer Zeit so gut miteinander verständigen können, ohne grammatikalische Probleme und ohne einen gemeinsamen Grundwortschatz, finde ich dann doch ein wenig zu weit hergeholt. Selbst jemand, der extrem anpassungsfähig ist, lernt eine Sprache nicht so gut und vollständig innerhalb weniger Monate.
Unglaubwürdig finde ich auch die beiden Feinde der jungen Frauen, genauer gesagt ihre ständige Präsens. Immer wieder finden sie die Mädchen, oder die Mädchen laufen ihnen über den Weg, selbst wenn die Männer längst für tot gehalten werden – die reinsten Stehaufmännchen. Irgendwann ist es einfach genug. Hier denke ich, dass es ruhig ein paar weniger Begegnungen dieser Art hätte geben können, denn so erscheint dies einfach nur übertrieben.
Ebenso hatte ich meine Probleme damit, dass Gisla und Runa sich aus nahezu jeder Gefahr und jeder Bedrängnis von sich aus befreien können.
Dennoch fand ich den Roman sehr spannend. Er legt ein hohes Tempo vor, so dass mir nie langweilig wurde.
Der zweite Handlungsstrang ist ebenfalls in sich abgeschlossen, bildet dabei aber die Vorgeschichte für den zweiten Band der Reihe und knüpft somit eine Verbindung zwischen den beiden Bänden.
Ein Nachwort ergänzt den Roman um Hinweise zum geschichtlichen Hintergrund und klärt über die Quellenlage auf.

Fazit
Tochter des Nordens ist ein spannungsreicher Roman, der nicht immer überzeugen kann, da bestimmte Ereignisse in ihrer Häufigkeit einfach unglaubwürdig sind, dennoch bietet der Roman gute Unterhaltung und ein wenig Hintergrundwissen über die spannende Zeit der Besiedelung der Normandie.