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Ricarda Jordan – Die Pestärztin

AutorRicarda Jordan
TitelDie Pestärztin
Seitenzahl636
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-15990-1
Bewertung

Inhalt
Mainz, 1330: Lucia wächst unter ungewöhnlichen Bedingungen auf: Ihre Tage verbringt sie im Haushalt der reichen jüdischen Familie von Speyer, zusammen mit ihrer Ziehschwester Lea, die am selben Tag geboren wurde wie sie und die ihr auch noch sehr ähnlich sieht. Dort wird sie unterrichtet und unterstützt, doch die Nächte muss sie als Tochter einer christlichen Mutter unter Christen verbringen.
Und so lebt Lucia zwischen den Welten, keiner Gemeinschaft fühlt sie sich zugehörig. Von den Christen wird sie wegen ihrer Verbundenheit zu den Juden abgelehnt, von den Juden wegen ihrer christlichen Herkunft nur geduldet.
Als sich David, der Sohn des Hauses, in Lucia verliebt, hat dies verheerende Folgen…

Meine Meinung
Mit dem Mittelalterroman Die Pestärztin hat die Autorin Christiane Gohl, die besser als Sarah Lark bekannt ist, ihren ersten Roman unter dem Pseudonym Ricarda Jordan herausgebracht. Der Titel dieses Romans ist jedoch ein wenig irreführend, denn als Pestärztin tritt Lucia nur einen recht kleinen Teil des Buches auf.
Vielmehr geht es eben um Lucia selbst, um ihre ungewöhnliche Jugend, ihr Interesse an der Medizin, aber insbesondere ihrer Vorteile und Probleme, die ihr Leben in zwei Welten mit sich bringt. Es gibt auch eine Liebesgeschichte, doch nimmt diese längst nicht so viel Raum ein und entwickelt sich in eine andere Richtung, als ich zunächst erwartet hatte.
Lucia ist eine recht interessante Person, wissbegierig, mit einer schnellen Auffassungsgabe. Sie spricht mehrere Sprachen und kann diese auch lesen. Sie kann anpacken und ergreift Gelegenheiten, die sich ihr bieten, beim Schopf. Für mich denkt und handelt die junge Frau schon ein wenig zu modern, aber nicht völlig unwahrscheinlich, wenn man ihre Kindheit betrachtet.
Ihre Ziehschwester Lea sieht sich dagegen als zukünftige Hausfrau und Mutter und interessiert sich deshalb für häusliche Dinge, mit Lucias Interesse an den Wissenschaften kann sie wenig anfangen.
Die wichtigste Bezugsperson in Lucias Kindheit und Jugend ist jedoch Al Shifa, eine maurische Sklavin, die für Lucia die Mutterstelle einnimmt und sie in ihrem Wissensdurst bestärkt, da sie selbst ebenfalls über eine sehr gute Bildung verfügt.
Während der Roman über weite Teile nicht nur unterhaltsam, sondern auch spannend war, hatte ich dennoch so meine Probleme mit ihm. So stellt sich mir als erstes die Frage, ob so ein Leben, wie Lucia es hier führt, überhaupt möglich gewesen wäre, nachts Christin, tags unter Juden, dazu noch von einer maurischen Haushälterin betreut und unterwiesen. Genau weiß ich es nicht, würde es aber eher unter dichterischer Freiheit verbuchen.
Doch auch wenn dies tatsächlich zugelassen worden wäre, gibt es noch einige andere Aspekte, die mir weniger gefallen haben. Die Pest mit ihrem Verlauf und Behandlungsmethoden wird hier mit einer Selbstverständlichkeit diskutiert, als ob diese Krankheit lange bekannt wäre, dabei war sie relativ neu, die letzte Pestwelle mehrere hundert Jahre zuvor wohl längst vergessen.
Auch lebt die Romanhandlung sehr vom Zufall, nicht nur ein Mal trifft die Hauptperson zufällig auf Personen, die ihr bekannt sind oder, in einer Situation, das Pferd kennen, das sie reitet. Das Ende selbst konnte mich auch nicht überzeugen, das ging mir alles zu glatt und war mir dann auch zu dick aufgetragen.
Andere Themen wie das Judenpogrom in Mainz oder die Pesterkrankungen werden dagegen sehr eindringlich dargestellt, diese Schilderungen fand ich überzeugend und sehr bedrückend. Dass Lucia dies nicht ohne Verluste übersteht war abzusehen, das Ausmaß jedoch hat mich zunächst doch überraschen können und war auch recht glaubhaft beschrieben
Zusatzmaterial sucht man in meiner Ausgabe leider vergebens. Durch ein Nachwort hätten zumindest ein paar der Fragen, die ich am Ende noch hatte, geklärt werden können, schade, dass der Verlag und die Autorin diese Chance nicht genutzt haben.

Fazit
Für mich war die Handlung zu sehr vom Zufall bedingt, manche Wendungen zwar zunächst unerwartet, im Großen und Ganzen war die Geschichte dann jedoch recht vorhersehbar. Trotzdem war das Buch nicht langweilig, und Lucias Leben zwischen den Welten, so unwahrscheinlich ich es halte, doch recht interessant.

Valeria Montaldi – Der Herr des Falken

AutorValeria Montaldi
TitelDer Herr des Falken
OriginaltitelIl Signore del Falco
ÜbersetzerKarin Diemerling
SeriePater Matthew Band 2
Seitenzahl476
VerlagBastei Lübbe
ISBN3-404-15243-3
Bewertung

Inhalt
Mailand, 1226: Aus dem Vettabbia-Kanal wird eine Leiche geborgen. Schon bald steht fest, dass es sich bei der Toten um eine Adelige handelt und dass diese höchstwahrscheinlich ermordet wurde, nachdem sie kurz zuvor ein Kind zur Welt gebracht hat. Auch ein möglicher Täter ist schnell ausgemacht, doch dessen Beziehungen zum Klerus verhindern, dass es zu Ermittlungen kommt.
Doch wo ist das Kind abgeblieben?
Mailand, 1243: Abt Arnolfo wird von Albträumen geplagt, die mit dem Mord von damals zu tun haben. Plötzlich scheint es ihm wichtig, das Kind ausfindig zu machen. Und so beauftragt er Pater Matthew, der sich noch nicht lange in der Gegend aufhält, damit, Erkundigungen einzuziehen…

Meine Meinung
Der Klappentext hat mich hier zunächst einen Krimi vermuten lassen. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass diese Vermutung falsch ist, denn um die Aufklärung des Mordes geht es hier nicht. Vielmehr geht es vordergründig um die Suche nach dem mittlerweile erwachsenen Kind.
Allerdings wird diese junge Frau dem Leser schon sehr früh vorgestellt, so dass hauptsächlich beschrieben wird, wie Matthew sie letzten Endes findet und identifiziert.
Zusätzlich werden aber noch einige andere Themen angesprochen, die dazu führen, dass die Wege völlig unterschiedlicher Personen sich kreuzen. Unter anderem handelt es sich um Politik, genauer gesagt die Bedrohung Mailands durch Kaiser Friedrich II., Medizin, in der mehrere auftretende Personen bewandert sind, sowie Religion, vertreten durch die Predigerin Guglielma, die vom Mailänder Klerus als Ketzerin gesehen wird. Für sich genommen finde ich jedes der Themen interessant, hier werden sie allerdings nur oberflächlich betrachtet, für mehr ist hier auf knapp 500 Seiten einfach nicht genügend Raum vorhanden. Diese oberflächliche Betrachtung führt jedoch dazu, dass die Themen zum Teil nur aufgesetzt wirken, als ob sonst nicht genügend Handlung vorhanden gewesen wäre, um den Roman zu füllen.
In sehr kurzen Kapiteln werden die verschiedenen handelnden Personen betrachtet. Zwar schneiden sich ihre Wege gelegentlich, da sie aber völlig verschiedene Ziele haben, die nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, wird erst sehr spät klar, warum sie überhaupt in diesem Roman auftreten. Dadurch hatte ich doch gelegentlich Probleme, motiviert weiterzulesen, zu nebensächlich erschienen mir einzelne Personen und Handlungsstränge. Erschwerend kommt hinzu, dass zwischen den Kapiteln relativ viel Zeit vergeht und einige Ereignisse nur kurz rückblickend erwähnt werden, anstatt dass man als Leser direkt dabei ist.
Die meisten Personen fand ich dafür allerdings recht gelungen dargestellt, mit zwei der Charaktere konnte ich aber wenig anfangen: Aimone, der gegen Ende eine sehr moderne Einstellungen zeigt, die ich mir einfach für diese Zeit nicht vorstellen kann, und Guglielma, die Predigerin, die anscheinend in die Zukunft schauen kann. Warum ist es hier nötig, mystische Elemente hineinzubringen? Warum kann eine solche Aufgabe das Finden einer Person nicht auf normalem Wege erledigt werden?
Dass es sich bei diesem Roman um den zweiten Band einer Reihe handelt, war mir vor dem Lesen nicht bewusst, jedoch wird dies recht schnell offensichtlich, da Pater Matthews Vorgeschichte gelegentlich angesprochen wird. Auch kommt Aimone wohl schon im ersten Buch vor, so dass mir hier Vorkenntnisse gefehlt haben. Dennoch ist der Roman auch für sich gesehen zu verstehen.

Fazit
Kann man lesen, muss man aber nicht, insbesondere, da die folgenden Bände der Reihe nicht weiter übersetzt wurden.

Dagmar Trodler – Die Rose von Salerno

AutorDagmar Trodler
TitelDie Rose von Salerno
SerieIma von Lindisfarne Band 1
Seitenzahl414
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-442-37152-5
Bewertung

Inhalt
Burgund, 1083: Die junge Ima befindet sich auf einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela, wo sie für ihren kürzlich verstorbenen Verlobten beten will.
Als Ima eines Tages ein wenig Abgeschiedenheit von der Pilgergruppe sucht, beobachtet sie zufällig einen Zweikampf zwischen zwei Rittern mit tödlichem Ausgang. Als sie von dem überlebenden Ritter aufgefordert wird, sich um seine Verletzungen zu kümmern, ist sie entsetzt, doch schon bald ist sie von Gérald de Hauteville fasziniert.
Diese Faszination schwindet allerdings kurz darauf, als sich der Bruder ihres Verlobten, der mit ihr gepilgert ist, dem Ritter als Knappen anschließt. Da sie sich für den jungen Aidan verantwortlich fühlt, reist die den beiden in Richtung Salerno hinterher.

Meine Meinung
Wer die Waldgräfin-Trilogie von Dagmar Trodler kennt und halbwegs frisch in Erinnerung hat, wird hier schnell einige Gemeinsamkeiten finden. Dies ist kein Wunder, handelt es sich doch um eine indirekte Fortsetzung.
Man wird nicht direkt mit der Nase darauf gestoßen, da beispielsweise so gut wie keine Namen genannt werden, doch wer genau liest wird schnell feststellen können, wer hier wer ist.
So ganz hat mir diese Entscheidung allerdings nicht gefallen, denn dadurch wurden mir doch einige Illusionen genommen, was das Ende von Die Tage des Raben angeht.
Für diejenigen, die die Wandgräfin-Trilogie nicht kennen, sollte es kein großes Problem darstellen, der Geschichte zu folgen. Schließlich wird hier eine neue Geschichte erzählt. Die zahlreichen Anspielungen auf Imas Herkunft und Kindheit, die erst nach und nach ein rundes Bild ergeben, könnten allerdings möglicherweise als störend empfunden werden.
Ima ist eine junge Frau, die weiß, was sie will. Sie ist durch die Erlebnisse ihrer Kindheit geprägt, es gibt nicht viel, das sie noch nicht erlebt hat. Und trotzdem passieren immer wieder Dinge, die selbst sie schockieren und in die sie ungewollt hineingerät. Manches Mal habe ich mir schon gedacht, dass es langsam genug ist, dass die junge Frau genügend schlimme Dinge erlebt hat.
Neben ihrem nordischen Aussehen, das sie im südlichen Europa stark von den Massen abhebt, hat sie noch ein weiteres herausstellendes körperliches Merkmal, nämlich einen sechsten Finger an einer Hand, den sie gut zu nutzen weiß.
Gérald de Hauteville dagegen ist ein Weiberheld, ein armer Trunkenbold mit ungewisser Herkunft. Seine Taten sind nicht gerade als Edel zu bezeichnen, und doch war er mir über große Teile des Romans sehr sympathisch, oft hat er mir auch einfach Leid getan. Das es gerade seine Herkunft ist, über die sich Ima Gedanken macht, hat mich doch sehr gestört, ist mir doch bekannt, wie Ima selbst aufgewachsen ist.
Dass sich gerade zwischen diesen beiden eine Beziehung anbahnt, hat mich doch zunächst gewundert, wollen sie doch überhaupt nicht zusammen passen. Trotzdem ist sie glaubhaft in ihrer Entwicklung beschrieben, dabei aber keinesfalls kitschig. Wer eine traumhaft schöne Liebesgeschichte erwartet, die vor Romantik sprüht, könnte hier enttäuscht werden.
Im Gegensatz zur Waldgräfin-Trilogie werden die Erlebnisse der Hauptperson nicht in der Ich-Perspektive beschrieben. Dennoch bleibt der Blick weitestgehend auf Ima geheftet, nur selten erhält man Einblicke in die Erlebnisse und Gedanken anderer Personen.
Der Schreibstil ist angenehm, der Roman lässt sich sehr gut und flüssig lesen, stellenweise ist er aber auch sehr poetisch. Grausamkeiten werden nicht ausgespart, sondern wohl dosiert eingesetzt, so dass ich doch manches Mal von den Ereignissen, die in einem Nebensatz erwähnt werden, geschockt war.
Auch in diesem Roman gibt es kleinere Ansätze von Magie, wobei nicht deutlich wird, ob tatsächlich Magie im Spiel war oder dies nur angenommen wird. Allerdings hätte ich auf diese Dinge auch gut verzichten können.

Fazit
Der Roman an sich hat mir sehr gefallen, auch wenn es einige Kleinigkeiten gab, die mich ein wenig gestört haben. Dies hängt aber eher damit zusammen, dass es sich um eine indirekte Reihenfortsetzung handelt, als mit dem Roman an sich. Wer die Waldgräfin-Trilogie mochte, kann hier gerne zugreifen.

Wolf Serno – Die Liebe des Wanderchirurgen

AutorWolf Serno
TitelDie Liebe des Wanderchirurgen
SerieDer Wanderchirurg Band 4
Seitenzahl649
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-50022-4
Bewertung

Achtung: Erhält kleinere Spoiler zu den vorhergegangenen Bänden der Reihe!

Inhalt
England, 1587: Acht Jahre nach Ende des vorherigen Bandes der Reihe ist Vitus glücklich verheiratet, er hat drei Kinder, sein Titel ist nicht mehr angreifbar, und so könnte er eigentlich glücklich und zufrieden auf seinem Schloss leben.
Doch die spanische Armada steht quasi vor der Haustür, und Vitus kann nicht anders, als sich als Cirurgicus auf der Falcon, dem Schiff eines Freundes, zu verpflichten.
An Bord erlebt Vitus allerdings eine große Überraschung, denn versteckt im Bauch des Schiffes findet er eine junge Spanierin, die anscheinend als Sklavin gehalten wurde. Dieser Frau ist jedes Mittel recht, zu bekommen, was sie will, denn sie hat nichts zu verlieren…

Meine Meinung
Dieser letzte Band der Reihe hat mir wieder etwas besser gefallen als der Vorgänger. Dies könnte aber zumindest zum Teil daran liegen, dass mir hier weniger negative Dinge aufgefallen sind und nicht unbedingt, weil ich viel Positives festgestellt hätte. So wurde hier darauf verzichtet, die Geschichte der Vorgänger noch einmal nachzuerzählen, Sprachprobleme sind kein Thema, weil dieses Mal eigentlich nur Spanier und Engländer vorkommen und Vitus beide Sprachen spricht, und eine Isolationsszene wie in den letzten drei Bänden, in denen Vitus mit einer kleinen Gruppe von der Außenwelt abgeschottet ist, gibt es auch nicht, wenn man davon absieht, dass ein großer Teil des Romans an Bord eines Schiffes spielt. Auch der Grund für den Antritt der Reise ist dieses Mal verständlich und gerechtfertigt, schließlich ist Vitus gelernter und geprüfter Chirurg, und das Zusammentreffen mit den Falcons ist geplant und nicht Folge eines glücklichen Zufalls.
Mit Isabella hatte ich so meine Schwierigkeiten. Wieso weiß eigentlich nur eine Person an Bord von ihrer Existenz? Es wurde ja nicht die gesamte Mannschaft ausgewechselt, so dass ein paar mehr Matrosen, die schon während Pigetts Herrschaft an Bord gewesen waren, von ihrer Existenz hätten wissen sollen. Auch Isabellas Motivation für ihre Handlungen kann ich nicht nachvollziehen – will sie jetzt zurück nach Spanien oder in England bleiben? Wieso gesteht sie Vitus nicht, was mit ihr geschehen ist, während sie ausgeraubt wurde? Und wieso glaubt er ihr, ohne an der Aussage zu zweifeln, obwohl er sie doch gerade erst kennen gelernt hat?
Sein Verhalten kann ich sowieso nicht nachvollziehen. Wieso lässt er sich so um den Finger wickeln? Das hätte ich nach den letzten drei Büchern nicht von ihm erwartet, wird er dort doch ganz anders dargestellt. Erst recht wundert es mich, dass er sich dann auch noch erpressen lässt und immer wieder auf die Spanierin hereinfällt.
Dass Vitus dem spanischen Schiff folgt, dies aber für ihn ohne Konsequenzen bleibt, obwohl die Folgen verheerend sind, erschließt sich mir nicht. Hier hätte ich mehr erwartet, so war es für mich doch sehr unglaubwürdig.
Trotz der genannten Kritikpunkte habe ich den Roman in kürzester Zeit gelesen, der Kampf gegen die Armada war dabei recht spannend beschrieben. Auch die medizinischen Kenntnisse des 16. Jahrhunderts wurden wieder interessant dargestellt, ohne dass sich zu viel wiederholt hätte, so dass es interessant geblieben ist.

Fazit
Den abschließenden Band der Reihe kann man, muss man aber nicht lesen, denn einen sinnvollen Abschluss gibt es schon nach dem dritten Band. Ich hätte wohl nichts vermisst, wenn ich diesen vierten Band nicht gelesen hätte.

Wolf Serno – Die Mission des Wanderchirurgen

AutorWolf Serno
TitelDie Mission des Wanderchirurgen
SerieDer Wanderchirurg Band 3
Seitenzahl702
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-63159-1
Bewertung

Achtung: Enthält kleinere Spoiler zu Der Wanderchirurg und Der Chirurg von Campodios!

Inhalt
England, 1579: Nach den Geschehnissen gegen Enden des letzten Bandes hält es Vitus wieder einmal nicht lange auf seinem Schloss. Stattdessen möchte er versuchen, der Ursachen der Pest auf den Grund zu gehen und Behandlungsmethoden und Therapien zu finden. Zudem bestehen noch immer Zweifel, dass er der rechtmäßige Herr des Hauses ist, da er seine Abstammung nicht lückenlos nachweisen kann.
Und so reist Vitus mit seinen Freunden in den Mittelmeerraum, wo er auf viele Menschen trifft, die ihm mal Böses wollen, mal wohl gesinnt sind, und auch alte Bekannte sieht man wieder.
Doch wird Vitus seine Mission erfüllen und wichtige Dinge über die Pest lernen können?

Meine Meinung
Schon den Grund für Vitus‘ dritte Reise ins Ungewisse fand ich eher dürftig. Zwar kann ich seine Motive nachvollziehen, nämlich endlich etwas tun zu wollen, doch dass er der Lösung in Italien näher kommt ist doch eher unwahrscheinlich. Hätte es sich nicht sehr bald bis nach England herumgesprochen, wenn es denn irgendwo wichtige Erkenntnisse über die Pest gegeben hätte? Schließlich war die Krankheit überall gefürchtet und weit verbreitet. Eine Reise hätte wohl insgesamt wenig neue Ergebnisse gebracht. So ist das Anliegen zwar löblich, die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs aber von Vornherein wohl eher als gering einzustufen.
Wie schon in den vorherigen Romanen fand ich einige Handlungen doch sehr unglaubwürdig, so wie gleich zu Beginn des Romans die Versklavung der Freunde. Dass die „Dame“ sich nach einer bestimmten Aktion, die sie doch selbst zu verantworten hat, so beleidigt fühlt, dass mehrere Wochen Sklavenarbeit auf der Galeere nicht genug sind und sie ihre Rache noch ausweiten muss, finde ich sehr übertrieben. Und natürlich überstehen die Freunde dieses Abenteuer wieder einmal nahezu völlig unbeschadet und ziehen sogar noch Vorteile daraus…
Aufgefallen ist mir hier, dass die Freunde in diesem dritten Band der Reihe das allererste Mal Probleme mit der Verständigung haben, da nicht jeder in den arabischen Ländern Spanisch spricht. Allerdings betrifft dies nur wenige Fälle, so dass mir dies nur als Alibi erscheint, denn mit den meisten Menschen, selbst Sklaven aus den abgelegensten Orten, können sich die Freunde trotzdem problemlos verständigen.
Gar nicht gefallen hat mir, dass ständig Abenteuer aus den Vorgängerbänden aufgegriffen und nacherzählt wurden. Als Erinnerung nach einer längeren Pause mag dies ganz nett sein. Wenn man aber wie ich die Bücher quasi direkt hintereinander liest nervt es einfach nur und ist langweilig. Und wer die Vorgänger nicht kennt, braucht sie dann auch kaum noch zu lesen, weil einfach zu detailliert auf einzelne Ereignisse eingegangen wird. Außerdem sind die beschriebenen Szenen in den seltensten Fällen für die aktuelle Handlung relevant, sondern dienen einfach als Geschichten zur Unterhaltung.
Wie schon in den beiden Vorgängern gibt es auch dieses Mal eine Szene, in der Vitus von der Außenwelt abgeschnitten ist. Und wieder einmal ist sie mir zu lang und teils mit unwichtigen Personen, die für die weitere Geschichte nicht relevant sind, noch zusätzlich in die Länge gezogen.

Fazit
Viele Wiederholungen, viele unlogische Entwicklungen, ein schwacher Aufhänger. Für mich der bisher langweiligste und schlechteste Teil der Reihe.