Schlagwort-Archive: historischer Krimi

Guido Dieckmann – Die Stadt der schwarzen Schwestern

AutorGuido Dieckmann
TitelDie Stadt der schwarzen Schwestern
Seitenzahl511
VerlagRoRoRo
ISBN978-3-499-25937-1
Bewertung

Inhalt
Oudenaarde, 1582: Die flämische Stadt wird nach einem Aufstand von den Spaniern eingenommen, die meisten Ratsherren hingerichtet. Einzig Frans Marx, ein alter, kranker Teppichweber, wird verschont. Schon bald verbreitet sich das Gerücht, dass die Familie Marx mit den Besatzern gemeinsame Sache macht, und besonders Griet, Frans‘ verwitwete Schwiegertochter, hat darunter zu leiden.
Doch während ihre angeheiratete Familie in Oudenaarde keine Zukunft mehr sieht, nutzt Griet die Gelegenheit, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Unterstützung erhält sie dabei von unerwarteter Seite. Doch schon bald gerät ihr kleines Unternehmen in große Schwierigkeiten…

Meine Meinung
Über den Achtzigjährigen Krieg wusste ich bisher recht wenig, einzig, dass es ihn gab und dass Glaubensfragen auch eine Rolle gespielt haben. Umso gespannter war ich auf dieses Buch, bietet es doch zumindest einen kleinen Einblick auf die Lebensumstände während des Krieges.
Die ersten Kapitel waren hier durchaus interessant, erfährt man doch ein wenig über das Leben der Menschen unter den spanischen Besatzern, über Schwierigkeiten und Willkür. Doch schon bald ändert sich die Richtung, und aus dem Roman wird vielmehr ein historischer Krimi, den ich hier so nicht erwartet hatte.
Leider ist dieser überwiegend vorhersehbar, denn auch wenn nicht direkt von Beginn an bekannt ist, womit Griet es hier zu tun hat, so war ich doch gedanklich immer mindestens zwei Schritte voraus. Und auch der Gegenstand, hinter dem alle her sind, spielt eigentlich für sich genommen keine große Rolle, vielmehr dient er alleine dazu, die Handlung voranzutreiben. Schade eigentlich, hier hätte man mehr daraus machen können.
Ein Großteil des Romans verbringen die Hauptpersonen mit dieser Suche, immer wieder werden hier Hintergrundinformationen zur Situation in den Niederlanden eingeflochten, so dass der historische Bezug nicht verloren geht. Diese sind allerdings nicht immer leicht zu durchschauen, manches Mal war ich mir nicht ganz sicher, welcher Fraktion nun die Bewohner der jeweiligen Stadt angehörten.
Die Hauptperson Griet ist eine zwar schüchterne, aber entscheidungsfreudige junge Frau, die trotz eines lahmen Arms bereit ist, ihr Leben selbständig zu meistern und dabei Verantwortung nicht nur für sich, sondern auch für ihren Sohn zu übernehmen.
Eine weitere Hauptperson ist Don Luis, ein Spanier mit niederländischen Wurzeln, der mehr über Griet zu wissen scheint, als er zugibt. Gerne steht er ihr zur Seite, kann Griet doch mit ihrem gelähmten Arm kaum alleine auf die Suche gehen, doch auch er hat eine Mission. Schnell wird klar, dass sich die beiden Hauptpersonen perfekt ergänzen, und so ist auch in dieser Hinsicht keine große Überraschung zu erwarten.
Neben den beiden offensichtlichen Hauptpersonen gibt es noch einige Nebencharaktere, welche aber überwiegend einzig in ihren festgelegten Rollen agieren und darüber hinaus kaum Entwicklung zeigen, erst in den letzten Kapiteln ändert sich dies ein wenig. Auch dies ist schade, unterstützt dies doch die Vorhersehbarkeit der gesamten Handlung.
Sprachlich ist der Roman wenig auffällig. Einzig einige niederländische Namen haben mir Schwierigkeiten bereitet, sind sie für mich doch eher ungewohnt.
In einem kurzen Nachwort geht der Autor auf den historischen Hintergrund ein und erklärt auch, was es mit diesem mysteriösen Gegenstand auf sich hat. Leider gibt es kein weiteres Zusatzmaterial, zumindest eine Karte wäre hilfreich gewesen, um die Grenze zwischen den einzelnen Fraktionen und Griets Reiseroute nachzuvollziehen.

Fazit
Ein Kriminalfall, dessen Auflösung kaum jemanden interessiert, eine Suche nach einem MacGuffin, der nur Leid zu bringen scheint. Kann man lesen, muss man aber nicht.

Antonia Hodgson – Das Teufelsloch

AutorAntonia Hodgson
TitelDas Teufelsloch
OriginaltitelThe Devil in the Marshalsea
ÜbersetzerKatharina Volk
SerieTom Hawkins Band 1
Seitenzahl490
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-65345-6
Bewertung

Inhalt
London, 1727: Eigentlich hätte Tom Hawkins Landpfarrer werden sollen, doch die Frauen und das Glücksspiel haben dies verhindert. Stattdessen lebt er in der Stadt und genießt das Leben.
Eines Tages haben sich seine Schulden allerdings auf zwanzig Pfund angehäuft, und so findet er sich plötzlich im Schuldgefängnis Marshalsea wieder.
Tom, der einem kürzlich gestorbenen Gefangenen sehr ähnlich sieht, erhält ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann: Wenn er die Todesumstände des Mannes innerhalb eines bestimmten Zeitraums aufdecken kann, würden seine Schulden bezahlt werden.
Im Marshalsea herrschen allerdings eigene Gesetze, und nicht jeder ist mit den Ermittlungen einverstanden…

Meine Meinung
Als ich diesen Roman das erste Mal aufgeschlagen habe, wollte ich eigentlich nur kurz hineinschnuppern, doch plötzlich war ich mitten in der Geschichte drin und konnte kaum noch mit dem Lesen aufhören.
Der Ich-Erzähler Tom Hawkins ist nicht der typische Romanheld. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit dem Glücksspiel, auch Frauen und Alkohol spielen eine große Rolle in seinem Leben. Trotzdem besitzt Ehre und Anstand und erwartet diese auch in anderen Menschen. Dass er im Marshalsea auf Menschen trifft, die es damit nicht so genau nehmen, macht den Aufenthalt für ihn dort umso schwerer. Das Gefängnis selbst und die Lebensumstände dort werden sehr detailliert beschrieben: Ohne Geld geht fast nichts, wer sich die Miete für ein Zimmer nicht leisten kann, muss auf der anderen Seite der Mauer, auf der Common Side, leben, wo der Kampf ums Überleben mit jedem Tag neu beginnt.
Auch die anderen Menschen, Insassen, Bewohner und Gefängnismitarbeiter, werden lebendig dargestellt, dennoch weiß man bei vielen von ihnen über lange Zeit nicht, was von ihnen zu halten ist. Insbesondere Samuel Fleet ist jemand, der Spaß daran hat, andere Menschen gegeneinander aufzubringen und dem man eigentlich alles zutraut. Interessant ist, dass viele der Charaktere eine historische Vorlage haben, die dem Tagebuch eines ehemaligen Insassen entnommen wurden, wie man im Nachwort erfahren kann.
Die Ermittlungen in dem Mordfall verlaufen hier nicht, wie in historischen Krimis oft der Fall, eher gemächlich, stattdessen ist es durch den Zeitdruck und den Widerstand gegen die Ermittlungen fast durchweg spannend. Nur an einer Stelle verliert der Roman ein wenig an Fahrt, um danach mit neuem Antrieb wieder durchzustarten. Bei den Ermittlungen kommt Tom meist auf schlüssige Ergebnisse, allerdings handelt er doch recht oft vorschnell und wenig durchdacht, was ihn schon mal in Bedrängnis bringt. Und so habe ich mich schon gefragt, ob er nichts aus seinen Fehlern lernt, selbst wenn er unter Zeitdruck steht.
Gegen Ende hatte ich mit einer anderen Entwicklung gerechnet, doch passt diese Version viel besser zu Tom als das, was ich erwartet hatte, und so kommt dieser Roman zu einem würdigen Abschluss. Eine Fortsetzung ist allerdings schon angekündigt, ich bin gespannt, wie diese wohl aussehen wird.
In ihrem Vorwort erklärt Antonia Hodgson unter anderem, dass sie versucht hat, eine authentische Sprache zu verwenden. Sie ist dreckig und es wird nicht wenig geflucht. Ich kann mir aber vorstellen, dass durch die Übersetzung viel Authentizität verloren gegangen ist und das Original hier noch viel mehr hergibt.

Fazit
Ein wenig anders als die historischen Krimis, die ich bisher gelesen habe, konnte mich das Debüt von Antonia Hodgson überzeugen, auch wenn noch ein wenig Luft nach oben offen ist. Für Krimileser und Londonfans durchaus einen Blick wert.

Vielen Dank an Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar!

Andrea Schacht – Das Werk der Teufelin

AutorAndrea Schacht
TitelDas Werk der Teufelin
SerieBegine Almut Band 2
Seitenzahl383
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-764-50157-0
Bewertung

Inhalt
Köln, 1376: Als der Kirchturm von Sankt Kunibert brennt und die Glocke einen Domherrn erschlägt, lauscht Pater Ivo dessen letzten Worten: Sucht die Teufelin bei den Beginen! Am Eigelstein!
Neben dem Domherrn wird ein kunstvoll verzierter, blutiger Dolch gefunden. Wurde er womöglich verletzt, bevor er von der Glocke erschlagen wurde? Und was haben die Beginen mit der Sache zu tun?
Am Eigelstein selbst hat sich viel getan. Eine Begine, die einige Zeit ihre Familie besucht hat, benimmt sich seit ihrer Rückkehr merkwürdig, zusätzlich haben sich innerhalb eines Tages drei Neuzugänge bei den Beginen eingefunden. Ist eine von ihnen die erwähnte Teufelin?
Almut Bossart und Pater Ivo begeben sich gemeinsam auf die Suche nach Antworten…

Meine Meinung
Dieser zweite Band der Reihe um die Begine Almut Bossart spielt nur wenige Monate nach den Ereignissen des ersten Bandes. Wenig hat sich verändert, noch immer ist Almut recht vorlaut, was sie gelegentlich in Schwierigkeiten geraten lässt, dabei aber klug, so dass sie Zusammenhänge schnell erkennt. Ihre Art zu beten, ist sehr unterhaltsam, mit „Mist, Maria“ leitet sie häufig ihre Gebete ein, was überwiegend humorvoll wirkt, für einige Leser aber auch respektlos erscheinen mag. Zudem wirft sie gerne mit Bibelzitaten um sich. In diesem Band handelt es sich um Sprüche aus dem Buch Jesus Sirach, die sie auf alle möglichen Situationen bezieht. Mir wurde dies ein wenig zu oft eingesetzt, so viele Zitate kann man sich doch kaum merken, noch dazu in so kurzer Zeit, schließlich hat sie das Buch gerade erst das erste Mal gelesen.
Besonders auffällig ist, dass in diesem Band ziemlich viele Dinge geschehen, die zunächst nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, tatsächlich aber alle irgendwie im Zusammenhang zueinander stehen. Dazu kommt, dass auch der Zufall bei der Lösung des Falls eine sehr große Rolle spielt. Mehr als ein Mal spielt er bei der Auflösung mit hinein und bringt Almut auf die richtige Spur. Beides ist an sich in Romanen nichts Besonderes, doch zusammen genommen war mir das ein wenig viel, so dass die Glaubwürdigkeit stark darunter leidet. Dennoch ist es spannend, den Ermittlungen zu folgen und zusammen mit Almut herauszufinden, wer denn nun tatsächlich die angesprochene Teufelin sein könnte, auch wenn ich schon recht früh eine Ahnung hatte.
Spielte der historische Hintergrund im ersten Band der Reihe noch eine eher untergeordnete Rolle, nimmt er hier an Wichtigkeit zu. Der Schöffenstreit ist noch immer im Gange und Söldner treiben sich vor der Stadt herum, die Bedrohung für die Bürger der Stadt ist immer mal wieder spürbar. Doch auch der Alltag wird wieder ansprechend und bildhaft beschrieben, gelegentlich erhält man auch einen Einblick in den Dombau, der in vielen Romanen von Andrea Schacht eine Rolle spielt.
Wenig ansprechend fand ich eine gewaltsame Szene gegen Ende des Buches. Für mich war sie absolut unnötig, insbesondere, da die betroffene Person dies einfach so wegzustecken scheint und diese Tat somit scheinbar keinerlei Auswirkungen hat. Eine Gewaltdarstellung nur zum Selbstzweck muss nicht sein.

Fazit
Durch die großen Zufälle hat mir dieser Roman weniger gut gefallen als der erste Band. Dennoch konnte er mich ein paar Stunden unterhalten, und durch den spritzigen Schreibstil ist keine Langeweile aufgekommen. Ich hoffe jedoch, dass die Reihe mit den folgenden Bänden wieder besser wird.

Andrea Schacht – Der dunkle Spiegel

AutorAndrea Schacht
TitelDer dunkle Spiegel
SerieBegine Almut Band 1
Seitenzahl358
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-442-36280-6
Bewertung

Inhalt
Köln, 1376: Als der Lehrling eines Weinhändlers erkrankt, werden die Beginen vom Eigelstein um Hilfe gebeten, da deren Apothekerin für ihr medizinisches Wissen bekannt ist. Doch als der junge Mann einige Tage später stirbt, werden die Beginen beschuldigt, ihn mit der Medizin vergiftet zu haben. Almut Bossart, eine der beschuldigten Frauen, wehrt sich gegen die Vorwürfe, hatte sie doch keinen Grund, den Tod des Lehrlings zu wünschen. Ihr loses Mundwerk bringt sie jedoch in weitere Schwierigkeiten. Ein geheimnisvoller, geschwärzter Spiegel wirft zusätzliche Fragen auf…
Zusammen mit dem Benediktiner Pater Ivo versucht Almut, ihre Unschuld zu beweisen und den Tod des jungen Mannes aufzuklären.

Meine Meinung
Dieser Roman ist der Auftakt einer fünfbändigen Reihe um die Begine Almut. Diese ist eine wortgewandte, aber auch vorlaute Frau, die mir sehr sympathisch ist und mit der ich sofort mitgefiebert habe. Neben ihrem losen Mundwerk besitzt die Begine aber auch einen wachen Verstand, den sie zum Lösen des Verbrechens einsetzt. Allerdings habe ich so meine Probleme, mir eine Frau wie sie im 14. Jahrhundert vorzustellen, da ihre Gedanken und Ansichten zum Teil recht modern anmuten und sie gegen die Einschränkungen ihrer Zeit ankämpft, statt die Situation als gottgewollt anzusehen, wie man es für das späte Mittelalter erwarten würde.
Über Almuts Vergangenheit erfährt man in diesem ersten Band recht wenig, durch Andeutungen und kleine Einblicke erfährt man aber genug, um ihre Einstellungen verstehen zu können. Ihre Gebete an die Jungfrau Maria, die sie vor einer kleinen Statue verrichtet, sind ziemlich amüsant beschrieben, manchmal war es mir aber dann doch zu viel Humor und ich hätte mir eine etwas ernstere Haltung gewünscht.
Auch Pater Ivo will mir nicht so ganz in seine Rolle als Mönch und gestrenger Beichtvater passen, doch hat dies in seinem Fall wohl mehr mit seiner geheimnisvollen Vergangenheit, die ebenfalls nur angedeutet wird, als mit einer zu modernen Charaktergestaltung zu tun.
Andere Personen sind mal mehr, mal weniger gelungen. Manche sind wirklich vielschichtig, andere wiederum in ihrer Rolle festgefahren.
Ein wenig Mystik ist in diesem Krimi auch enthalten, hat doch eine der Beginen gelegentlich Visionen, die, meist in unerwarteter Form, auch tatsächlich eintreten. Diese hätten nicht unbedingt sein müssen, ohne sie hätte mir das Buch möglicherweise besser gefallen.
Wie häufig bei historischen Krimis handelt es sich hier um eine gemächlich erzählte Geschichte, die nicht ununterbrochen Spannung aufwirft, sondern sich auch die Zeit nimmt, die Stadt Köln und einige ihrer Bewohner lebendig werden zu lassen. Dabei gerät die Ermittlung nie allzu weit in den Hintergrund, sondern bleibt überwiegend präsent. Zwar gibt es gelegentlich recht glückliche Zufälle, doch ist die Lösung überwiegend logisch. Der historische Hintergrund spielt hier eine eher untergeordnete Rolle, auch wenn der Schöffenkrieg einen Rahmen für die Handlung dieses Krimis bildet. Dafür wird das Alltagsleben im mittelalterlichen Köln anschaulich beschrieben.

Fazit
Ein eher seichter historischer Krimi für zwischendurch, der durch seinen amüsanten und leichten Schreibstil auffällt. Klare Empfehlung für diejenigen, die nicht immer nur ernste Literatur lesen wollen.

Margaret Frazer – Die Magd

AutorMargaret Frazer
TitelDie Magd
OriginaltitelThe Servant's Tale
ÜbersetzerAnke Grube
SerieSchwester Frevisse Band 2
Seitenzahl347
VerlagEcon
ISBN3-612-25057-4
Bewertung

Inhalt
England, 1433: Als Gaukler in der Weihnachtszeit einen schwerverletzten Mann unter seinem umgekippten Wagen finden, bringen sie ihn ins nahegelegene Kloster. Schnell wird klar, dass der Leibeigene seine Hand nie mehr benutzen können wird. Seine Frau Meg, die im Kloster als Magd arbeitet, ist verzweifelt, weiß sie doch nicht, wie sie ihre Familie nun ernähren soll.
Doch in der Nacht stirbt der Mann, und während der ältere Sohn die Gaukler für den Tod des Vaters verantwortlich macht, ist der jüngere geradezu fasziniert von ihnen.
Plötzlich sterben weitere Menschen. Hatte der ältere Sohn doch Recht, sind die Schausteller gefährliche Leute? Schwester Frevisse ermittelt.

Meine Meinung
Dieser historische Krimi ist der zweite Band einer Reihe um Schwester Frevisse, einer Nonne, die gerne ihre Nase in Dinge hineinsteckt, die sie nichts angehen. Den Vorgänger kenne ich nicht, doch ist dies für das Verständnis auch nicht weiter wichtig. Es gibt zwar ein paar Anspielungen auf den ersten Band, und auch die Charakterisierungen der übrigen Nonnen fallen hier recht knapp aus, was daraufhin deuten könnte, dass sie im ersten Band ausführlicher beschrieben sind, doch abgesehen davon scheint es nicht weiter wichtig zu sein, diesen zu kennen.
Dafür, dass dieser Krimi mit knapp 350 Seiten eher dünn ist, sind die Personen recht gut ausgebaut. Insbesondere Schwester Frevisse, über deren Vergangenheit, die ihre Entscheidungen stark beeinflusst, man ein wenig erfährt, aber auch die Gaukler und Meg, die Frau des Verstorbenen, sind gut beschrieben. Nicht immer sind sie sympathisch, insbesondere mit den Schauspielern konnte ich wenig anfangen, doch wurden die meisten Personen trotz der Kürze sehr menschlich dargestellt.
Wie häufig bei historischen Krimis verläuft auch dieser sehr gemächlich. Ein Großteil des Kriminalfalls spielt sich erst in der zweiten Hälfte des Buches ab. Die Auflösung erfolgt entsprechend ziemlich knapp.
Diese Einteilung gefällt mir allerdings nicht so sehr, also eine Hälfte Einleitung mit Vorstellung der Charaktere und der Ausgangssituation, eine Hälfte Kriminalfall, Ermittlung und Aufklärung. Dadurch wird der erste Teil doch eher langweilig, der zweite dagegen viel zu knapp und komprimiert.
Dazu kommt, dass ich schon sehr früh eine Ahnung hatte, wer hinter den Morden stecken könnte, und diese hat sich dann auch am Ende bestätigt. Die falschen Fährten konnten mich nicht in die Irre führen, wodurch dann noch weniger Spannung aufkam.
An zwei Stellen im Buch führen die Gaukler Schauspiele auf. Diese werden ziemlich genau beschrieben, mitsamt sich öffnender Vorhänge und Pausenfüllern. Doch so, wie sie beschrieben sind, dürften die Stücke jeweils nur wenige Minuten gedauert haben und kaum den Aufwand Wert gewesen sein, dafür eine Bühne aufzubauen. Hier wäre es möglicherweise besser gewesen, auf eine solch genaue Beschreibung zu verzichten und dies der Fantasie des Lesers zu überlassen, denn so wirkt es nur wie ein Seitenfüller.

Fazit
Erst ein wenig zu langweilig, in der zweiten Hälfte zu schnell, dann noch die Seitenfüller und eine Auflösung, die mir schon beim ersten Todesfall klar war… Dieser Krimi konnte mich nicht überzeugen, und so werde ich die Reihe, die im Englischen immerhin 17 Bände umfasst, nicht weiter verfolgen.