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Philippa Gregory – Die Königin der weißen Rose

AutorPhilippa Gregory
TitelDie Königin der weißen Rose
OriginaltitelThe White Queen
ÜbersetzerAstrid Becker und Elvira Willems
SerieRosenkrieg-Reihe Band 1
Seitenzahl556
VerlagRoRoRo
ISBN978-3-499-25484-0
Bewertung

Inhalt
England im Jahr 1464: Das Haus York hat in den Rosenkriegen einen vorläufigen Sieg erfahren, Edward of York ist nun der König Englands.
Als Edward, der als Frauenheld bekannt ist, eines Tages von Elizabeth Woodville Grey, einer lancastrianischen Witwe, angesprochen wird, erliegt er ihren Reizen, und schon kurze Zeit später heiraten sie heimlich.
Dies stößt allerdings auf Unverständnis, schließlich ist dies das erste Mal, dass Edward gegen seinen Mentor, den „Königsmacher“ Richard Neville, aufbegehrt und sich nicht dessen Wünschen beugt. Elizabeth dagegen wird wegen ihres niedrigen Standes verachtet, ihre Familie als Emporkömmlinge gesehen.
Auch Edwards Herrschaft bleibt nicht unangefochten, so kann sich der König oft nicht sicher sein, ob seine Verbündeten auch am nächsten Tag noch zu ihm stehen werden. Und die Rosenkriege sind noch lange nicht vorbei…

Meine Meinung
Philippa Gregory beschreibt in diesem Roman eine Frau, die hoch hinaus will, dabei aber extrem naiv erscheint.
In mehreren Abschnitten wird die Sage der Melusine erzählt, von der die Frauen der Familie Rivers abstammen sollen. Aus diesem Grund sollen sie unter anderem in der Lage sein, das Wetter zu beeinflussen. Ob nun im Verlauf des Romans tatsächlich gehext wird oder ob es sich dabei um Wunschdenken der Frauen handelt, wird aus dem Roman nicht deutlich. Da Elizabeths Mutter Jacquetta tatsächlich der Hexerei angeklagt wurde, ist die Annahme, dass sie in der Familie eine Rolle gespielt haben dürfte, durchaus legitim, nur hätte sie meiner Meinung nach gerne weniger Raum einnehmen dürfen.
Mehr Raum hätte dagegen Elizabeths Familie verdient. Über ihre Söhne, von denen zwei aus erster Ehe stammen, erfährt man recht viel, doch bis auf ihre erste Tochter Elizabeth werden die Mädchen kaum erwähnt, selbst über den Tod ihrer zweiten Tochter Mary wird kein Wort verloren.
Insgesamt fand ich den Roman recht gefühlskalt, denn obwohl man die Geschichte aus Elizabeths Perspektive erlebt, bleiben viele Dinge recht oberflächlich. In ihren Beschreibungen beschränkt sie sich oft auf politische Ereignisse, persönliche Dinge bleiben häufig außen vor. Ein paar Sätze hier und dort hätten schon ausgereicht, um dem Roman diese Kälte zu nehmen und Elizabeth sympathischer dastehen zu lassen.
Und trotzdem hat mich der Roman ganz gut unterhalten – obwohl ich den Verlauf der Ereignisse kenne, wollte ich doch immer wieder wissen, wie es weitergeht und wie Elizabeth die Ereignisse interpretiert.
Die Geschehnisse um die „Prinzen im Tower“ sind bis heute ein Rätsel, und da es in diesem Roman um die Mutter der Prinzen geht, darf der Versuch einer Lösung des Rätsels auch hier nicht fehlen. Besonders schlüssig finde ich die Interpretation, die Philippa Gregory hier vornimmt, nicht, doch sollte das wohl jeder Leser für sich entscheiden.
Ein Nachwort hilft ein wenig bei der historischen Einschätzung der Romanhandlung. Eine Orientierungshilfe bieten zwei Stammbäume, einer davon in Form eines Lesezeichens.

Fazit
Kein Roman für Jedermann, da er stellenweise doch recht trocken daher kommt. Empfehlen würde ich den Roman daher denjenigen, die sich für englische Geschichte interessieren, sich dabei aber von Ausflügen in fantastische Bereiche nicht abschrecken lassen.

Bernard Cornwell – Der Wanderer

AutorBernard Cornwell
TitelDer Wanderer
OriginaltitelVagabond
ÜbersetzerClaudia Feldmann
SerieDie Bücher vom Heiligen Gral Band 2
Seitenzahl539
VerlagRoRoRo
ISBN978-3-499-25834-3
Bewertung

Inhalt
England, 1346: Thomas, englischer Bogenschütze und Bastardsohn eines Priesters, ist auf einer besonderen Mission unterwegs: Er soll den Gral suchen, den sein Vater einmal im Besitz gehabt haben soll. Also reisen er und seine Freunde in den Norden Englands, wo sie hoffen, mehr über den Gral, aber auch über Thomas‘ Familie und Herkunft zu erfahren. Doch schon auf dem Weg werden sie aufgehalten, denn während der englische König in Frankreich Krieg führt, nutzen die Schotten seine Abwesenheit für einen eigenen Kriegszug.
Thomas ist aber nicht der Einzige, der sich nach Durham begibt, denn auch andere Parteien haben von dem Gral erfahren. Insbesondere ein Inquisitor vom Orden der Dominikaner ist besessen von der Idee, den Kelch zu finden…

Meine Meinung
Einmal angefangen konnte ich diesen Roman kaum aus der Hand legen, ich war sofort wieder in der Geschichte gefangen. Dabei gibt sie inhaltlich gar nicht so viel her. Die Suche nach dem Gral wird immer wieder von Kriegshandlungen unterbrochen – Thomas ist einfach ein Vollblutbogenschütze, der sich einer Schlacht anschließt, selbst wenn es nicht sein Kampf ist – und führt von einem Kriegsschauplatz zum nächsten, selbst wenn eigentlich eine andere Route geplant war.
Schon die erste Schlacht, in die Thomas und seine Freunde direkt auf den ersten Seiten geraten, nimmt etwa ein Drittel des Buches ein. Dabei sind die Beschreibungen aber so bildlich und packend erzählt, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie viel ich schon gelesen hatte und wie die Zeit vergangen ist. Wer allerdings Beschreibungen von Schlachten nicht lesen mag, wird an diesem Roman keine Freude haben, denn hier wird, wie auch bei anderen Romanen aus der Feder Cornwells, nicht daran gespart und auch nichts beschönigt. Auch gibt es einige Folterszenen, bei denen allerdings auf eine allzu genaue Beschreibung verzichtet wird.
Auch sprachlich ist der Roman auf Krieg ausgelegt, man liest eher Schimpfwörter als Liebesschwüre. Dabei kann es durchaus ermüdend sein, immer die gleichen Beschimpfungen zu hören, auch wenn hier an einer Stelle auch Witze darüber gerissen werden.
Die meisten Charaktere sind recht oberflächlich beschrieben, in die Gedankenwelt wird kaum eingetaucht. Auch sind einige stark stereotyp, wie der Bösewicht, der einfach nur böse ist, an Gewalt Gefallen findet, sich Thomas zum Feind macht, nur weil im dessen Nase nicht passt, oder der Dominikaner, der der Meinung ist, im Recht zu sein, und deshalb alles in seiner Macht stehende unternimmt, um an sein Ziel zu gelangen. Thomas selbst ist zwar auch relativ einfach gezeichnet, ein junger Mann, der eigentlich nur Bogenschütze sein und andere Bogenschützen befehligen will und der von seinem Auftrag, der Suche nach dem Gral, so gar nicht erfreut ist, trotzdem ist seine Darstellung sehr überzeugend. Die Frauen, die in diesem Roman vorkommen – und viele sind es nicht – spielen meist eine untergeordnete Rolle.

Fazit
Dieser zweite Band einer Trilogie gibt inhaltlich nicht allzu viel her, doch lässt er sich ganz gut lesen, wenn man den Stil Cornwells mag. Als alleinstehender Roman ist er nicht zu empfehlen, als zweiter Band einer Trilogie jedoch durchaus einen Blick wert.

Diana Norman – Die Piratenkönigin

AutorDiana Norman
TitelDie Piratenkönigin
OriginaltitelThe Pirate Queen
ÜbersetzerHanna Neves
Seitenzahl846
Verlagdtv
ISBN978-3-423-122986
Bewertung

Inhalt
London, 1587: Seit sie denken kann lebt Barbary mit ihrem Ziehvater Will in London. Sie ist Mitglied des Ordens, einer Organisation der Unterwelt. Um jedoch unbehelligt zu bleiben, gibt sie sich als Junge aus.
Eines Tages jedoch wird sie gezielt festgenommen – sie wird für den Enkel der irischen Piratin Grace O‘ Malley gehalten. Doch Barbary kann sich nicht an die Zeit erinnern, bevor Will sie aufgenommen hat, und da zudem davon ausgegangen wird, dass es sich bei dem Enkel der Piratin um einen Jungen handeln muss, glaubt sie nicht daran, dass sie wirklich Irin und Enkelin der Piratin sein könnte. Dennoch spielt sie die Posse zunächst mit…

Meine Meinung
Bei dem Klappentext hatte ich zunächst die Befürchtung, dass es sich hier um einen weiteren Hosenroman der seichten Sorte handelt. Doch war die Furcht hier unbegründet.
Da Barbary schon als Junge verkleidet lebt, seit die sich erinnern kann, dabei im Orden auch noch das Lügen und Betrügen gelernt hat, ist ihre Verkleidung durchaus glaubwürdig. Nicht ganz so glaubwürdig finde ich dagegen, dass in ganz London niemand zu wissen scheint, dass Barbary eben kein Jungenname ist. Weder im Orden noch bei Hofe zweifelt man jedoch an ihrer Männlichkeit.
Dass Barbary mit ihrer Jungenkleidung plötzlich auch alles Männliche ablegt und ganz zur Frau wird, kann ich mir nicht so richtig vorstellen, hier ging mir der Übergang zu abrupt. Dies könnte aber auch einfach daran liegen, dass in dem Roman zeitliche Angaben spärlich gesät sind, nur selten findet man einen Hinweis darauf, in welchem Jahr man sich gerade befindet oder wie alt Brabray im Moment ist. So konnte ich sehr oft nicht einschätzen, wie viel Zeit nun genau vergangen ist, und habe mich dann über einige Dinge wie die schnelle Fertigstellung eines Hauses gewundert.
Da Barbary ja aus politischen Gründen nach Irland geschickt wurde, spielt die englische Politik im Umgang mit den Iren und der englischen Besiedelung Irlands eine große Rolle. Zwar wurden einige Dinge von der Autorin vereinfacht dargestellt, wie sie in einem Nachwort erklärt, dennoch ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Die Piraterie ist dabei aber eher nebensächlich.
Grace O’Malley wird hier als eine Frau dargestellt, die für Gefühle keine Zeit hat, für sie ist das Leben ein Geschäft. Diese Darstellung hat mir sehr gefallen, es war nicht überzogen, sondern einfach passend und glaubwürdig, ganz im Gegenteil zu ihrer Darstellung in Die Piratin von Manfred Böckl, die für mich eher wie eine Karikatur wirkt.
Barbary ist ein Mädchen, das es faustdick hinter den Ohren hat, sobald sie aber enttarnt ist ihre Schwierigkeiten hat. Wenn sie eine Rolle spielen kann fühlt sie sich sicher, weiß aber nicht, wer sie selbst wirklich ist.
Mit dem Ende des Romans bin ich nicht ganz glücklich, da es mir zu offen ist, doch denke ich, dass ein anderes nicht ganz so gut zum sonstigen Verlauf des Romans gepasst hätte. Von daher bin ich schon zufrieden

Fazit
Ein schöner Roman über eine junge Frau, die ihren Platz im Leben sucht. Wer gerne mehr über Irland zur Zeit Elizabeths I. wissen möchte sollte hier genauer hinschauen.

Elizabeth Redfern – Der Fluch der Sterne

AutorElizabeth Redfern
TitelDer Fluch der Sterne
OriginaltitelThe Music of the Spheres
ÜbersetzerMarion Sohns
Seitenzahl573
VerlagBLT
ISBN3-404-92140-2
Bewertung

Inhalt
London 1795: England liegt im Krieg mit Frankreich, doch viele Franzosen, Flüchtlinge vor der französischen Revolution, befinden sich im Land.
Jonathan Absey arbeitet tagsüber im Ministerium für innere Sicherheit, zu dessen Aufgaben es gehört, französische Spionagetätigkeit zu verhindern. In seiner Freizeit aber sucht Absey nach dem Mörder seiner Tochter.
Plötzlich werden kurz nacheinander mehrere rothaarige Frauen ermordet aufgefunden, die Taten weisen Parallelen mit dem Mord an Abseys Tochter auf. Kurz vor ihrem Tod wurden die jungen Frauen in Begleitung eines verwirrt wirkenden Franzosen gesehen, der von Sternen geredet und mit französischem Gold für die Dienste der Damen bezahlt haben soll. Dabei soll auch mehrfach der Name Selene gefallen sein…

Meine Meinung
Dieser Krimi spielt zu einer Zeit in England, über die ich bisher sehr wenig weiß. Die Erklärungen zur Politik im Roman selbst sind spärlich gesät, und so ist es mir nicht immer leicht gefallen, die Rahmenhandlung nachzuvollziehen. Ein Nachwort hilft ein wenig, die Zusammenhänge im Nachhinein zu verstehen, doch habe ich während des Lesens nicht immer nach hinten blättern wollen, um nicht gespoilert zu werden. Und so habe ich mich ausnahmsweise fast ausschließlich auf die Kriminalgeschichte konzentriert und die Rahmenhandlung überlesen.
Absey ist kein besonders sympathischer Charakter, er hat seine Frau vergrault, auch seinem Halbbruder gegenüber verhält er sich nicht besonders zuvorkommend. Er ist einfach in seine Arbeit verbissen und von dem Mord an seiner Tochter besessen, dabei aber scheinbar nicht besonders charakterstark. Dies macht ihn zwar auch menschlich, ich hätte ihn aber so manches Mal schütteln können für seine Taten.
Aber auch Jonathans Halbbruder Alexander, ehemaliger Navigator und Astronom, den Jonathan als Berater und Spion hinzuzieht, hat seine Schwächen, was ihn über seine bloße Funktion als Informationslieferant heraushebt. Durch ihn erfährt man zusammen mit seinem Bruder so einiges über Astronomie, über die Theorie eines weiteren Planeten und diverse andere Dinge, die noch völlig neu für mich waren, während des Romans aber gut verständlich erklärt wurden.
Die Krimihandlung selbst ist interessant, allerdings geht es weniger um die Frage, wer denn der verwirrt wirkende Franzose sein könnte, sondern eben um den Grund für die Morde. Dabei spielen Sterne und „Selene“ eine größere Rolle. Abseys Ermittlungen werden hier logisch dargestellt, ich als Leserin war meist nicht wesentlich näher an der Lösung dran als Absey selbst, dabei wird weitestgehend auf falsche Fährten, wie sie einem häufig in anderen historischen Krimis aufgedrängt werden, verzichtet. Da die Handlung aber mit den politischen Ereignissen verknüpft ist, ich hier aber leider nicht immer durchgestiegen bin, wer jetzt auf welcher Seite im Krieg steht, war dies für mich ein wenig verwirrend. Das Ende hat mir leider nicht ganz so sehr gefallen, ist aber durchaus stimmig und passt zum Gesamtbild des Krimis.
Die verwendete Sprache ist eher nüchtern, dies passt aber sehr gut zum beschriebenen Milieu. Dinge werden beim Namen genannt und nicht beschönigt. In den Gassen wird der Dreck und die Ratten beschrieben, dunkle Gestalten erwähnt. London wird dadurch richtig lebendig.

Fazit
Dieser historische Krimi hat mich ein wenig ratlos zurückgelassen. Einerseits sind die diversen Beschreibungen sehr interessant, andererseits sind mir die Charaktere größtenteils nicht sonderlich sympathisch und die Handlung ein wenig verwirrend. Wer gerne historische Krimis liest und sich für diese Zeit interessiert kann hier durchaus einen Blick riskieren.

Wolf Serno – Die Liebe des Wanderchirurgen

AutorWolf Serno
TitelDie Liebe des Wanderchirurgen
SerieDer Wanderchirurg Band 4
Seitenzahl649
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-50022-4
Bewertung

Achtung: Erhält kleinere Spoiler zu den vorhergegangenen Bänden der Reihe!

Inhalt
England, 1587: Acht Jahre nach Ende des vorherigen Bandes der Reihe ist Vitus glücklich verheiratet, er hat drei Kinder, sein Titel ist nicht mehr angreifbar, und so könnte er eigentlich glücklich und zufrieden auf seinem Schloss leben.
Doch die spanische Armada steht quasi vor der Haustür, und Vitus kann nicht anders, als sich als Cirurgicus auf der Falcon, dem Schiff eines Freundes, zu verpflichten.
An Bord erlebt Vitus allerdings eine große Überraschung, denn versteckt im Bauch des Schiffes findet er eine junge Spanierin, die anscheinend als Sklavin gehalten wurde. Dieser Frau ist jedes Mittel recht, zu bekommen, was sie will, denn sie hat nichts zu verlieren…

Meine Meinung
Dieser letzte Band der Reihe hat mir wieder etwas besser gefallen als der Vorgänger. Dies könnte aber zumindest zum Teil daran liegen, dass mir hier weniger negative Dinge aufgefallen sind und nicht unbedingt, weil ich viel Positives festgestellt hätte. So wurde hier darauf verzichtet, die Geschichte der Vorgänger noch einmal nachzuerzählen, Sprachprobleme sind kein Thema, weil dieses Mal eigentlich nur Spanier und Engländer vorkommen und Vitus beide Sprachen spricht, und eine Isolationsszene wie in den letzten drei Bänden, in denen Vitus mit einer kleinen Gruppe von der Außenwelt abgeschottet ist, gibt es auch nicht, wenn man davon absieht, dass ein großer Teil des Romans an Bord eines Schiffes spielt. Auch der Grund für den Antritt der Reise ist dieses Mal verständlich und gerechtfertigt, schließlich ist Vitus gelernter und geprüfter Chirurg, und das Zusammentreffen mit den Falcons ist geplant und nicht Folge eines glücklichen Zufalls.
Mit Isabella hatte ich so meine Schwierigkeiten. Wieso weiß eigentlich nur eine Person an Bord von ihrer Existenz? Es wurde ja nicht die gesamte Mannschaft ausgewechselt, so dass ein paar mehr Matrosen, die schon während Pigetts Herrschaft an Bord gewesen waren, von ihrer Existenz hätten wissen sollen. Auch Isabellas Motivation für ihre Handlungen kann ich nicht nachvollziehen – will sie jetzt zurück nach Spanien oder in England bleiben? Wieso gesteht sie Vitus nicht, was mit ihr geschehen ist, während sie ausgeraubt wurde? Und wieso glaubt er ihr, ohne an der Aussage zu zweifeln, obwohl er sie doch gerade erst kennen gelernt hat?
Sein Verhalten kann ich sowieso nicht nachvollziehen. Wieso lässt er sich so um den Finger wickeln? Das hätte ich nach den letzten drei Büchern nicht von ihm erwartet, wird er dort doch ganz anders dargestellt. Erst recht wundert es mich, dass er sich dann auch noch erpressen lässt und immer wieder auf die Spanierin hereinfällt.
Dass Vitus dem spanischen Schiff folgt, dies aber für ihn ohne Konsequenzen bleibt, obwohl die Folgen verheerend sind, erschließt sich mir nicht. Hier hätte ich mehr erwartet, so war es für mich doch sehr unglaubwürdig.
Trotz der genannten Kritikpunkte habe ich den Roman in kürzester Zeit gelesen, der Kampf gegen die Armada war dabei recht spannend beschrieben. Auch die medizinischen Kenntnisse des 16. Jahrhunderts wurden wieder interessant dargestellt, ohne dass sich zu viel wiederholt hätte, so dass es interessant geblieben ist.

Fazit
Den abschließenden Band der Reihe kann man, muss man aber nicht lesen, denn einen sinnvollen Abschluss gibt es schon nach dem dritten Band. Ich hätte wohl nichts vermisst, wenn ich diesen vierten Band nicht gelesen hätte.