Autor | Tanja Kinkel |
Titel | Wahnsinn, der das Herz zerfrisst |
Seitenzahl | 277 |
Verlag | Goldmann |
ISBN | 3-442-13179-0 |
Bewertung |
Inhalt
Brighton, 1851: Augusta Leigh reist zu ihrer Schwägerin, um sich mit ihr auszusprechen, waren sie früher doch einmal Freundinnen. Doch der Mann, der sie beide verbindet, steht auch nach seinem Tod noch immer zwischen ihnen.
Ende des 18. Jahrhunderts: Augusta und ihr Halbbruder George werden nach dem Tod des Vaters schon als Kinder getrennt, Augusta wächst bei verschiedenen Verwandten, George, der einen verwachsenen Fuß hat, bei seiner temperamentvollen Mutter auf. Während das Mädchen sich jedoch an den jüngeren Bruder als Kleinkind erinnert, hat dieser nahezu keine Erinnerungen an seine Schwester, und jeglicher Kontakt wird von den Erwachsenen unterbunden. Erst Jahre später haben sie die Möglichkeit, sich richtig kennen zu lernen…
Meine Meinung
Tanja Kinkel ist ein Name, den man im Bereich der historischen Romane immer wieder hört. Wahnsinn, der das Herz zerfrisst ist neben Die Löwin von Aquitanien, dem zweiten Roman in diesem Doppelband, eines ihrer frühesten Werke.
Darin geht es um den berühmten englischen Dichter George Gordon, Lord Byron, und dessen Liebe zu seiner Halbschwester Augusta Leigh.
Dieser Roman ist nicht gerade einfach zu lesen. Schon von der ersten Seite an fand ich ihn recht trocken, was daran liegt, dass weitestgehend von außen erzählt wird, was geschieht, man wird als Leser nicht abgeholt und mit auf eine Reise genommen. Einblick in den Charakter der Personen bekommt man überwiegend durch Briefe, bei denen es sich um Übersetzungen von Originaldokumenten aus dem Nachlass der Personen handelt. Dies sorgt zwar für eine recht hohe Authentizität, diese Briefe lassen sich jedoch nicht gerade einfach lesen, da sie nicht nur in aus heutiger Sicht altertümlicher Sprache verfasst sind, sondern zudem noch diverse Abkürzungen enthalten.
Dadurch, dass Tanja Kinkel hier weitestgehend auf Ausschmückungen, Spekulationen und fiktive Charaktere verzichtet, wollte sich bei der Lektüre keinerlei Spannung einstellen. Dabei war mir Lord Byron als historische Person wie auch als Autor bis dahin weitestgehend unbekannt, gerade einmal den Namen hatte ich mal gehört. Wie mag es da erst Lesern ergehen, die mit der Biografie Byrons vertraut sind und somit noch nicht einmal von den Entwicklungen überrascht werden können?
Der Roman beginnt mit der Beschreibung der Kindheit von George und Augusta, ist dabei aber recht knapp gefasst. Die beschriebenen Szenen beschränken sich weitestgehend auf die Darstellung der Erziehung sowie auf Schlüsselszenen in ihrem Leben. Dadurch erscheint ihre Kindheit sehr episodenhaft, wirklich lebendig wird keine der beschriebenen Personen. Auch im späteren Verlauf des Romans konnte ich keinerlei Beziehung zu einer der Personen aufbauen, und ein Knistern zwischen den Hauptpersonen oder auch nur eine Andeutung dessen, was die beiden für einander empfunden haben könnten, konnte ich nirgendwo entdecken.
Deshalb fällt es mir auch sehr schwer, die Personen zu charakterisieren, eben weil ich kaum Persönlichkeit entdecken konnte, zu knapp sind alle Beschreibungen gehalten. Einzig Byron selbst fällt durch seine provokante Art auf.
In meiner Ausgabe, die neben diesem Roman auch Die Löwin von Aquitanien beinhaltet, sind als Zusatzmaterial ein Nachwort zur Authentizität des Romans, eine Bibliographie sowie ein Stammbaum der Byrons enthalten.
Fazit
Ich weiß nun, wer George Gordon, Lord Byron, war und wodurch er berühmt geworden ist. Gut unterhalten wurde ich jedoch bei dem Erwerb dieses Wissens nicht, vielmehr musste ich mich durch diese recht wenigen Seiten geradezu kämpfen. Ich würde dieses Buch wirklich nur Lesern empfehlen, die sich sehr für die Person Lord Byrons interessieren.