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Ursula Neeb – Die Hurenkönigin und der Venusorden

AutorUrsula Neeb
TitelDie Hurenkönigin und der Venusorden
SerieDie Hurenkönigin ermittelt Band 3
Seitenzahl347
VerlagUllstein
ISBN978-3-548-28522-1
Bewertung

Inhalt
Frankfurt am Main zur Frühlingsmesse 1512: Um das Messegeschäft nutzen zu können reisen auch dieses Jahr viele Hübscherinnen nach Frankfurt. Einige von ihnen suchen im Freudenhaus der Gildemeisterin Ursel Zimmer Unterkunft. Zu den letzten Neuankömmlingen gehören die schon etwas ältere Alma aus Ulm und deren wunderhübsche Tochter Irene, die die Blicke der Männer auf sich zieht.
Recht bald freundet sich Alma mit der Leiterin des Hauses an, sehr zum Missfallen von Ursels Geliebtem Bernhard von Wanebach, und berichtet ihr von dem Venusorden, dem sie angehört.
Kurze Zeit später wird ein hoch angesehener Bürger tot aufgefunden, dem Alma am Abend zu vor noch gedroht hat. Doch kann sie tatsächlich die Mörderin sein? Ursel zögert nicht und beginnt bald mit eigenen Ermittlungen, um die neue Busenfreundin zu entlasten.

Meine Meinung
Ich hatte so meine Probleme mit diesem Roman. Da sind zum einen einige Dinge, die mir unlogisch erscheinen, wie Alma, die in Ulm von der Tat Ursels gehört haben will, doch wie wahrscheinlich ist es wohl, dass sich solch ein Ereignis über mehrere Landesgrenzen herumspricht, so dass auch noch namentlich bekannt ist, wer den Fall gelöst hat? Wie wahrscheinlich ist es, dass eine Gemeinschaft wie der Venusorden, in dem eine römische Göttin angebetet wird, im Mittelalter und der Renaissance bestehen kann? Und wieso erkennt jemand, der eine Nacht mit einer Hübscherin verbracht hat, diese auch zwanzig Jahre später wieder?
Die Charaktere selbst handeln meiner Meinung nach stellenweise auch eher unglaubwürdig. So hätte ich den Streit zwischen Ursel und ihrem Geliebten eher pubertierenden Jugendlichen zugetraut als gestandenen Mittfünfzigern. Auch dass Ursel so schnell bereit ist, nicht nur das Bett mit Alma zu teilen, was damals ja gar nicht mal unüblich war, sondern sich auf mehr einzulassen, passt nicht zu dem Bild, was ich auch nach dem letzten Band von Ursel hatte.
Dafür, dass das Buch nicht besonders dick ist, beginnt die eigentliche Kriminalgeschichte recht spät, so dass ich die Geschichte zu Beginn eher langweilig fand. Die Spannungssteigerung erfolgt auch eher langsam, doch ist dies für einen historischen Krimi nicht allzu unüblich. Schon bald werden mehrere Personen verdächtig, es gibt so einige falsche Fährten. Dennoch hatte ich schon recht zu Beginn den richtigen Täter in Verdacht, da mir eine Sache nicht ganz stimmig erschien, doch dadurch war die Begründung für die Taten für mich stimmig und halbwegs logisch.
Gewundert habe ich mich über die Aussage Ursels, es wäre ja bekannt, wie aussagekräftig Geständnisse seien, die unter Folter gemacht wurden. Dabei spielt dieser Roman doch lange vor dem Höhepunkt der Hexenverfolgungen, die ja erst durch die Folter solche Ausmaße erreicht haben. Auch andere Einstellungen wie die zur Liebe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern sind mir hier zu modern.

Fazit
Der Kriminalfall ist spannend und in sich auch schlüssig, die Rahmenhandlung sagt mir allerdings nicht zu, sie war mir zu langweilig, die Personen zu modern und zu kindisch in ihrem Verhalten. Einen weiteren Band um die Hurenkönigin, sollte es einen geben, werde ich wohl nicht mehr lesen.

Vielen Dank an den Ullstein-Verlag und Vorablesen für das Rezensionsexemplar!

Wolf Serno – Die Liebe des Wanderchirurgen

AutorWolf Serno
TitelDie Liebe des Wanderchirurgen
SerieDer Wanderchirurg Band 4
Seitenzahl649
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-50022-4
Bewertung

Achtung: Erhält kleinere Spoiler zu den vorhergegangenen Bänden der Reihe!

Inhalt
England, 1587: Acht Jahre nach Ende des vorherigen Bandes der Reihe ist Vitus glücklich verheiratet, er hat drei Kinder, sein Titel ist nicht mehr angreifbar, und so könnte er eigentlich glücklich und zufrieden auf seinem Schloss leben.
Doch die spanische Armada steht quasi vor der Haustür, und Vitus kann nicht anders, als sich als Cirurgicus auf der Falcon, dem Schiff eines Freundes, zu verpflichten.
An Bord erlebt Vitus allerdings eine große Überraschung, denn versteckt im Bauch des Schiffes findet er eine junge Spanierin, die anscheinend als Sklavin gehalten wurde. Dieser Frau ist jedes Mittel recht, zu bekommen, was sie will, denn sie hat nichts zu verlieren…

Meine Meinung
Dieser letzte Band der Reihe hat mir wieder etwas besser gefallen als der Vorgänger. Dies könnte aber zumindest zum Teil daran liegen, dass mir hier weniger negative Dinge aufgefallen sind und nicht unbedingt, weil ich viel Positives festgestellt hätte. So wurde hier darauf verzichtet, die Geschichte der Vorgänger noch einmal nachzuerzählen, Sprachprobleme sind kein Thema, weil dieses Mal eigentlich nur Spanier und Engländer vorkommen und Vitus beide Sprachen spricht, und eine Isolationsszene wie in den letzten drei Bänden, in denen Vitus mit einer kleinen Gruppe von der Außenwelt abgeschottet ist, gibt es auch nicht, wenn man davon absieht, dass ein großer Teil des Romans an Bord eines Schiffes spielt. Auch der Grund für den Antritt der Reise ist dieses Mal verständlich und gerechtfertigt, schließlich ist Vitus gelernter und geprüfter Chirurg, und das Zusammentreffen mit den Falcons ist geplant und nicht Folge eines glücklichen Zufalls.
Mit Isabella hatte ich so meine Schwierigkeiten. Wieso weiß eigentlich nur eine Person an Bord von ihrer Existenz? Es wurde ja nicht die gesamte Mannschaft ausgewechselt, so dass ein paar mehr Matrosen, die schon während Pigetts Herrschaft an Bord gewesen waren, von ihrer Existenz hätten wissen sollen. Auch Isabellas Motivation für ihre Handlungen kann ich nicht nachvollziehen – will sie jetzt zurück nach Spanien oder in England bleiben? Wieso gesteht sie Vitus nicht, was mit ihr geschehen ist, während sie ausgeraubt wurde? Und wieso glaubt er ihr, ohne an der Aussage zu zweifeln, obwohl er sie doch gerade erst kennen gelernt hat?
Sein Verhalten kann ich sowieso nicht nachvollziehen. Wieso lässt er sich so um den Finger wickeln? Das hätte ich nach den letzten drei Büchern nicht von ihm erwartet, wird er dort doch ganz anders dargestellt. Erst recht wundert es mich, dass er sich dann auch noch erpressen lässt und immer wieder auf die Spanierin hereinfällt.
Dass Vitus dem spanischen Schiff folgt, dies aber für ihn ohne Konsequenzen bleibt, obwohl die Folgen verheerend sind, erschließt sich mir nicht. Hier hätte ich mehr erwartet, so war es für mich doch sehr unglaubwürdig.
Trotz der genannten Kritikpunkte habe ich den Roman in kürzester Zeit gelesen, der Kampf gegen die Armada war dabei recht spannend beschrieben. Auch die medizinischen Kenntnisse des 16. Jahrhunderts wurden wieder interessant dargestellt, ohne dass sich zu viel wiederholt hätte, so dass es interessant geblieben ist.

Fazit
Den abschließenden Band der Reihe kann man, muss man aber nicht lesen, denn einen sinnvollen Abschluss gibt es schon nach dem dritten Band. Ich hätte wohl nichts vermisst, wenn ich diesen vierten Band nicht gelesen hätte.

Wolf Serno – Die Mission des Wanderchirurgen

AutorWolf Serno
TitelDie Mission des Wanderchirurgen
SerieDer Wanderchirurg Band 3
Seitenzahl702
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-63159-1
Bewertung

Achtung: Enthält kleinere Spoiler zu Der Wanderchirurg und Der Chirurg von Campodios!

Inhalt
England, 1579: Nach den Geschehnissen gegen Enden des letzten Bandes hält es Vitus wieder einmal nicht lange auf seinem Schloss. Stattdessen möchte er versuchen, der Ursachen der Pest auf den Grund zu gehen und Behandlungsmethoden und Therapien zu finden. Zudem bestehen noch immer Zweifel, dass er der rechtmäßige Herr des Hauses ist, da er seine Abstammung nicht lückenlos nachweisen kann.
Und so reist Vitus mit seinen Freunden in den Mittelmeerraum, wo er auf viele Menschen trifft, die ihm mal Böses wollen, mal wohl gesinnt sind, und auch alte Bekannte sieht man wieder.
Doch wird Vitus seine Mission erfüllen und wichtige Dinge über die Pest lernen können?

Meine Meinung
Schon den Grund für Vitus‘ dritte Reise ins Ungewisse fand ich eher dürftig. Zwar kann ich seine Motive nachvollziehen, nämlich endlich etwas tun zu wollen, doch dass er der Lösung in Italien näher kommt ist doch eher unwahrscheinlich. Hätte es sich nicht sehr bald bis nach England herumgesprochen, wenn es denn irgendwo wichtige Erkenntnisse über die Pest gegeben hätte? Schließlich war die Krankheit überall gefürchtet und weit verbreitet. Eine Reise hätte wohl insgesamt wenig neue Ergebnisse gebracht. So ist das Anliegen zwar löblich, die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs aber von Vornherein wohl eher als gering einzustufen.
Wie schon in den vorherigen Romanen fand ich einige Handlungen doch sehr unglaubwürdig, so wie gleich zu Beginn des Romans die Versklavung der Freunde. Dass die „Dame“ sich nach einer bestimmten Aktion, die sie doch selbst zu verantworten hat, so beleidigt fühlt, dass mehrere Wochen Sklavenarbeit auf der Galeere nicht genug sind und sie ihre Rache noch ausweiten muss, finde ich sehr übertrieben. Und natürlich überstehen die Freunde dieses Abenteuer wieder einmal nahezu völlig unbeschadet und ziehen sogar noch Vorteile daraus…
Aufgefallen ist mir hier, dass die Freunde in diesem dritten Band der Reihe das allererste Mal Probleme mit der Verständigung haben, da nicht jeder in den arabischen Ländern Spanisch spricht. Allerdings betrifft dies nur wenige Fälle, so dass mir dies nur als Alibi erscheint, denn mit den meisten Menschen, selbst Sklaven aus den abgelegensten Orten, können sich die Freunde trotzdem problemlos verständigen.
Gar nicht gefallen hat mir, dass ständig Abenteuer aus den Vorgängerbänden aufgegriffen und nacherzählt wurden. Als Erinnerung nach einer längeren Pause mag dies ganz nett sein. Wenn man aber wie ich die Bücher quasi direkt hintereinander liest nervt es einfach nur und ist langweilig. Und wer die Vorgänger nicht kennt, braucht sie dann auch kaum noch zu lesen, weil einfach zu detailliert auf einzelne Ereignisse eingegangen wird. Außerdem sind die beschriebenen Szenen in den seltensten Fällen für die aktuelle Handlung relevant, sondern dienen einfach als Geschichten zur Unterhaltung.
Wie schon in den beiden Vorgängern gibt es auch dieses Mal eine Szene, in der Vitus von der Außenwelt abgeschnitten ist. Und wieder einmal ist sie mir zu lang und teils mit unwichtigen Personen, die für die weitere Geschichte nicht relevant sind, noch zusätzlich in die Länge gezogen.

Fazit
Viele Wiederholungen, viele unlogische Entwicklungen, ein schwacher Aufhänger. Für mich der bisher langweiligste und schlechteste Teil der Reihe.

Wolf Serno – Der Chirurg von Campodios

AutorWolf Serno
TitelDer Chirurg von Campodios
SerieDer Wanderchirurg Band 2
Seitenzahl591
VerlagKnaur
ISBN3-426-62661-6
Bewertung

Achtung: Diese Rezension enthält kleinere Spoiler zu Der Wanderchirurg!

Inhalt
England, 1577: Nach dem Tod seines Großonkels hält es den Chirurgen Vitus nicht lange in England, alles in ihm drängt danach, sich auf die Suche nach seiner Cousine zu begeben. Doch es ist schon recht spät im Jahr, und so haben Vitus und seine Freunde große Probleme, ein Schiff für die Überfahrt in die Karibik zu finden.
Doch auf einem der letzten Schiffe, die in diesem Jahr noch in Richtung Neue Welt aufbrechen, findet sich noch eine Möglichkeit. Bald soll sich jedoch zeigen, dass es besser gewesen wäre, auf die späte Reise zu verzichten, denn der Kapitän, ein Geizhals, hat an den wichtigsten Dingen gespart…

Meine Meinung
Auch dieser zweite Band der Reihe um den Wanderchirurgen Vitus ist wieder sehr spannend – zu spannend für mein Empfinden, denn es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass drei Männer all diese Dinge erleben und überstehen, und das Schlag auf Schlag, ohne Pause, in der die Spannung mal ein wenig nachlassen würde. Ein Abenteuer folgt auf das vorherige, dabei wird kaum ein Klischee ausgelassen. So ist ein Zusammentreffen mit Piraten auf dem Weg in die Karibik wohl unvermeidlich, und auch entlaufene Sklaven lernen wir hier kennen.
Verständigungsprobleme scheint es auch in diesem Band nicht zu geben, denn Spanisch oder Englisch, gewürzt mit ein wenig Rotwelsch und Latein, reichen scheinbar völlig aus, um sich unter anderem mit einem entlaufenen afrikanischen Sklaven zu unterhalten, der erst ein paar Monate zuvor in der Karibik eingetroffen ist.
Der Zufall spielt auch in diesem Roman wieder eine wichtige Rolle, denn häufig trifft Vitus in genau dem richtigen Moment auf genau die richtigen Leute, die zum Teil auch aus dem Vorgängerband bekannt sein sollten. Dies hat mich doch sehr gestört, denn wie wahrscheinlich ist es bitte, dass Vitus überhaupt auf diese Personen trifft, die doch gar nichts von seinem Aufenthalt dort wissen, und dann auch noch genau zum richtigen Zeitpunkt?
Wie schon im letzten Band im Kerker gibt es auch hier wieder einen Abschnitt, in dem die Helden von der Umwelt für längere Zeit isoliert sind. Diese Passage fand ich wieder eher langweilig, obwohl eigentlich recht viel passiert, doch genau das ist der Knackpunkt – es passiert einfach zu viel, dass es anstrengend und äußerst unglaubwürdig wurde. Auch gibt es gerade hier einige Personen, die in diesem Zusammenhang genauer vorgestellt werden, was aber für den weiteren Verlauf völlig unwichtig ist. Hier hätte meiner Meinung nach ordentlich gekürzt werden können oder müssen, um das Buch zumindest ein wenig glaubwürdiger zu machen.
Die verschiedenen medizinischen Behandlungsmethoden sind auch in diesem Band wieder sehr interessant und ausführlich, zum Teil aber auch ein wenig blutig beschrieben.
Das Ende hat mir jetzt nicht ganz so gut gefallen. Möglicherweise lag das daran, dass ich nach den ganzen Ereignissen eine andere Erwartung hatte, nämlich dass Vitus endlich zur Ruhe kommt. Dass es aber so enden würde war mir klar, nachdem ich ein bestimmtes Stichwort gelesen hatte.

Fazit
Actionreicher, spannender Roman, der aber leider wenig glaubwürdig ist. Für Leser des ersten Bandes könnte dieser Roman durchaus interessant sein.

Wolf Serno – Der Wanderchirurg

AutorWolf Serno
TitelDer Wanderchirurg
SerieDer Wanderchirurg Band 1
Seitenzahl811
VerlagKnaur
ISBN3-426-50193-7
Bewertung

Inhalt
Nordspanien, 1576: Vitus ist im Zisterzienserkloster von Campodios aufgewachsen, wo er eine medizinische Ausbildung erhalten hat. Am Totenbett seines Abtes erfährt er, dass er ein Findelkind ist und es sich bei seinen Eltern wahrscheinlich um wohlhabende Ausländer, möglicherweise aus England, handeln könnte. Den einzigen Hinweis auf seine Herkunft liefert ein Damasttuch, auf dem ein ihm unbekanntes Wappen zu erkennen ist.
Der Beginn der Suche nach seiner Familie verläuft auch recht glücklich, schnell freundet er sich mit einigen Leuten an, die er unterwegs trifft, doch eine Person, die ihn nicht leiden kann, reicht schon aus, Vitus den Fängen der Inquisition auszuliefern…

Meine Meinung
Was diesen Roman angeht ist meine Meinung zweigeteilt.
Einerseits war es schon spannend, Vitus von Abenteuer zu Abenteuer schreiten zu sehen, dabei zu lesen, wie er sich schlägt, auf welche Schwierigkeiten er stößt, wo er Freunde und wo Feinde findet.
Andererseits gibt es in dem Roman immer wieder Passagen, die eher langatmig sind. So spielt über ein Viertel des Romans im Kerker der Inquisition, wo eigentlich relativ wenig passiert. Zwar war dieser Abschnitt beim Lesen nicht uninteressant, im Nachhinein habe ich mich nur gewundert, warum der Autor hier so ausführlich auf andere Personen eingeht. Ein ganzer Handlungsstrang ist für den weiteren Verlauf des Romans absolut irrelevant und hätte gekürzt oder sogar gestrichen werden können, ohne dass der Roman an Qualität verloren hätte. Normalerweise bevorzuge ich dicke Bücher, je mehr Seiten, umso lieber habe ich es. Hier jedoch erscheint mir dies als unnötiger Seitenfüller.
Dazu ist das Buch stellenweise einfach nur unglaubwürdig. Vitus kommt mir ein wenig vor wie ein Übermensch, er freundet sich mit vielen Leuten eigentlich innerhalb von Sekunden an, und diese Freundschaft hält dann natürlich auch ewig. So steht ihm jemand in einer lebensgefährlichen Situation zur Seite, nachdem er ihm einige Monate zuvor für nur wenige Minuten begegnet ist, lernt innerhalb weniger Wochen das Fechten wie ein Profi und ist natürlich selbst zu einigen seiner Feinde freundlich und rettet sie bei der einen oder anderen Gelegenheit.
Doch nicht nur Vitus ist der total sympathische Typ von nebenan, auch sein Freund, der Magister, scheint schnell Freunde zu finden.
Die meisten Charaktere haben ihre festen Rollen, einige sind einfach nur gut, andere nur böse, ohne, dass ein Grund genannt wird. Deshalb war ich von einer Person besonders überrascht, die gegen Ende ihre Haltung komplett geändert hat. Hier konnte ich allerdings die Verhaltensänderung nicht ganz nachvollziehen.
Zu Beginn des Romans hätte ich das Ende, wie es dann beschrieben wurde, nicht erwartet. Dies kam eigentlich viel zu schnell und zu glatt. Setzt man es aber in Bezug zum gesamten Verlauf des Romans, konnte es kaum anders kommen.
Sehr interessant fand ich dagegen die Schilderung der medizinischen Theorien und Behandlungsmethoden, hier muss der Autor ausführlich recherchiert haben. Bei einigen Theorien konnte ich da nur mit dem Kopf schütteln, weil man heute einfach weiß, dass sie nicht stimmen, andere werden heutzutage noch so wie beschrieben beziehungsweise in ähnlicher Form eingesetzt.

Fazit
Ein Roman, der zu unterhalten weiß, dabei aber stellenweise extrem unglaubwürdig ist. Wer darüber hinwegsehen kann und einfach nur mit Vitus mitfiebern mag wird mit diesem Roman seinen Spaß haben können.