Sabine Weigand – Die Markgräfin

AutorSabine Weigand
TitelDie Markgräfin
Seitenzahl477
VerlagFischer
ISBN3-596-15935-0
Bewertung

Inhalt
Plassenburg bei Kulmbach im Jahr 2002: Während Bauarbeiten im Kellerbereich wird das Skelett eines Säuglings gefunden. Der Kastellan der Burg ist von dem Fund fasziniert und versucht nun herauszufinden, wer die Mutter des Kindes gewesen und wie die Babyleiche an den Fundort gelangt sein könnte.
Ansbach, 1527: Barbara von Ansbach ist erst zehn Jahre alt, als sie aus politischen Gründen verheiratet wird.
Doch ihr Eheleben verläuft nicht glücklich, denn ihr erster Ehemann verstirbt früh, und auch die zweite Ehe bleibt unvollzogen.
Und so versucht sie, ihr Glück in ihre eigene Hand zu nehmen, doch hat sie die Rechnung ohne ihre Brüder gemacht, die weiter über sie und ihre Mitgift bestimmen wollen…

Meine Meinung
Markgräfin Barbara von Ansbach ist eine historische Person, sie hat tatsächlich gelebt. In einem recht ausführlichen Nachwort beschreibt Sabine Weigand, was über die Frau bekannt ist und ab welchem Punkt man nur noch über ihr Leben und ihren Aufenthaltsort spekulieren kann. Sie erwähnt aber auch, dass sie Barbaras Lebensdaten um mehr als fünfzig Jahre, also um mindestens eine Generation, in die Zukunft verschoben hat, um ein Ereignis, das in der Mitte des 16. Jahrhunderts spielt, mitaufnehmen zu können. Zwar bin ich durchaus der Meinung, dass ein Roman zunächst der Unterhaltung dienen soll und deshalb kleinere Anpassungen aus dramaturgischen Gründen durchaus legitim sind. Eine Verschiebung von Lebensdaten um eine ganze Generation finde ich dagegen sehr ungeschickt, da sich dadurch auch andere Probleme und Unstimmigkeiten ergeben.
So fällt direkt auf, dass die Frage der Konfession Barbaras schwer zu beantworten ist: Einerseits scheint sie protestantisch zu sein, andererseits will sie den Papst um Auflösung der Ehe bitten. Das will irgendwie nicht zusammen passen. Weitere Probleme ergeben sich daraus, dass auch die Lebensdaten anderer Personen oder die Zeiträume, in denen Kriege stattfanden, geändert werden mussten, um Barbaras Schicksal authentisch darzustellen.
Somit handelt es sich bei diesem Roman nicht um die wahre Lebensgeschichte der Barbara von Ansbach, sondern um die Geschichte einer fiktiven Barbara.
Der Teil des Romans, der in der Vergangenheit spielt, hat mir trotz des – zugegebenermaßen sehr großen – Kritikpunkts ganz gut gefallen. Barbara ist eine interessante Persönlichkeit, der übel mitgespielt wurde, von Menschen, die ihr eigentlich nahestehen sollten. Durch den zweiten Handlungsstrang wird leider sehr viel Spannung aus diesem Teil herausgenommen, da einfach schon zu viel verraten oder angedeutet wird, denn der Stand der Ermittlungen in der Gegenwart entsprechen in den wenigsten Fällen der chronologischen Handlung im 16. Jahrhundert.
Weniger gefallen haben mir die gelegentlich eingestreuten Briefe, die mich immer wieder aus der Geschichte gerissen haben. Mit ihrer altertümlichen Sprache sollen sie wohl authentisch wirken, doch da es sich nicht um echte Quellen handelt, finde ich sie einfach unnötig, auch wenn sie gelegentlich einen Einblick in Barbaras Gedanken ermöglichen.
Auch die Passagen, die im Jahr 2002 spielen, wären meiner Meinung nach nicht nötig gewesen. Ich fand sie im Vergleich zu Barbaras Geschichte langweilig, insbesondere dadurch, dass neben den eigentlichen Nachforschungen so viele unwichtige Handlungen beschrieben werden.

Fazit
Zu Unterhaltungszwecken ganz nett zu lesen und dabei auch spannend, auch wenn viel durch den Handlungsstrang in der Gegenwart verschenkt wird. Als Einblick in die Vergangenheit jedoch nur bedingt zu empfehlen.

Challenge: Anti-Age dem SuB reloaded

Dass Vielleser nicht selten auch Vielkäufer sind ist ja nichts Neues, und da neuere Bücher oftmals einen größeren Reiz ausüben als ältere hat sich bei mir ein relativ hoher „Stapel“ an älteren ungelesenen Büchern angesammelt.

Kermit von Seitenteich hat sich eine nette Challenge einfallen lassen, um dem Alt-SuB und insbesondere den ältesten ungelesenen Büchern an den Kragen zu gehen.

ChallengeAntiAge

Zeitraum: August 2013 bis Juli 2014
Ziel: Abbau des Alt-SuBs

Die Regeln:
– Monatlich muss ein per Zufallsgenerator ausgewähltes Buch aus dem Alt-SuB gelesen werden (1 Los)
Monatliche Zusatzlose gibt es, wenn
– mehr Alt-Bücher gelesen wurden als Neuzugänge zu vermelden sind
– eins der allerältesten zwölf SuB-Bücher gelesen wurde
– für mögliche Zusatzaufgaben

Start-SuB: 134

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Herzlich Willkommen!

Endlich ist es so weit: Mein Bücherblog ist online! Noch fehlt das Eine oder Andere, Möglichkeiten zum Folgen und ein paar Bilder, doch wird das so nach und nach hinzugefügt werden, und Kategorien werden dazukommen, wenn sie nötig werden.
Hier dreht sich alles um historische Romane, von den prähistorischen Romanen über Mittelalterkrimis hin zu Romanen über die Vorkriegszeit. Einige Rezensionen sind auch schon online, und so wünsche ich viel Spaß beim Lesen!

Beate Maly – Das Sündenbuch

AutorBeate Maly
TitelDas Sündenbuch
SerieDas Sündenbuch Band 1
Seitenzahl481
VerlagUllstein
ISBN978-3-548-28464-4
Bewertung

Inhalt
Heidelberg, 1618: Dem Gelehrten Marek wird ein Buch in Geheimschrift mit dazugehörendem Medaillon angeboten, auf denen ein Fluch liegen soll, an den er aber nicht glaubt.
Doch der Besitz dieser Gegenstände ist tatsächlich gefährlich, denn jemand ist bereit, für sie zu töten. Und so sendet er die Gegenstände nichts ahnend an seine Tochter Jana in Prag, wo die Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken immer weiter zunehmen.
Jana, die nach den Wünschen ihres Onkels dessen Stiefsohn Tomek heiraten soll, ist nun sehr daran interessiert, das Geheimnis zu lüften, das das Buch umgibt, denn sie vermutet darin den Grund dafür, dass ihr Vater sterben musste. Zusammen mit dem Arzt und Wissenschaftler Conrad macht sie sich auf die Reise, um zwei weitere Teile des Schriftstücks zu finden…

Meine Meinung
Als ich die ersten Seiten gelesen habe, habe ich einen sehr spannenden Verschwörungsroman erwartet.
Doch schon als Jana als Hauptperson eingeführt wird, wird sehr viel Spannung aus der Geschichte genommen, weil viel über den Konflikt zwischen den Anhängern der verschiedenen Konfessionen beschrieben wird. Dies hätte meiner Meinung nach wesentlich kürzer gefasst werden können, denn für den Verlauf des Romans spielen diese kaum eine Rolle, und viele der eingeführten Personen tauchen gar nicht mehr weiter auf.
Erst nachdem die beiden Hauptpersonen die Stadt verlassen haben fand ich das Buch wieder spannender, auch wenn sich schon bald die Charaktereigenschaften der beiden noch stärker zeigen sollten. Während Jana mitfühlend und hilfreich ist, sich dabei aber nicht unterkriegen und sich nichts sagen lässt, ist Pfeiffer sehr arrogant und herablassend zu Jana und auch später zu anderen Personen, als Wissenschaftler sieht er sich über den anderen.
Während das Geheimnis um das Schriftstück schon sehr interessant war fand ich es übertrieben, noch ein zweites merkwürdiges Pergament einzufügen, insbesondere, da dessen Entstehungsgeschichte mir Pfeiffer auch nicht sympathischer macht. Das eine, wichtige Buch hätte auch gereicht.
Tomeks Motivation, Jana so lange zu verfolgen, kann ich eigentlich nicht nachvollziehen. Der Schaden für seinen Ruf kann so groß nicht gewesen sein, außerdem hätte er wohl in seiner Heimat selbst genügend zu tun gehabt, wodurch sein Privatleben uninteressant geworden wäre.
Mit dem Ende des Romans werden zwar die meisten offenen Fragen geklärt, doch könnte hier durchaus noch eine Fortsetzung anschließen. So ganz befriedigt hat mich das Ende aber nicht.

Ergänzung: Tatsächlich wird die Geschichte in Der Fluch des Sündenbuchs fortgesetzt.

Fazit
Ein Verschwörungsroman, den ich recht spannend fand, der mich aber nicht überzeugen konnte. Hier wäre weniger möglicherweise mehr gewesen.

Vielen Dank an den Ullstein-Verlag und Vorablesen für das Rezensionsexemplar!

Marie Cristen – Beginenfeuer

AutorMarie Cristen
TitelBeginenfeuer
SerieFlandern-Saga Band 1
Seitenzahl507
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-63165-2
Bewertung

Inhalt
Burgund, 1299: Während einer Fehde zwischen den benachbarten Familien Courtenay und Andrieu verliert die junge Violante ihre gesamte Familie. Mit einer Dienerin kann das Mädchen fliehen.
Zehn Jahre später: Sowohl Papst Clemens V als auch König Philipp IV senden Gesandte nach Brügge, um die Beschwerden gegen die Beginen zu untersuchen. Bei den Gesandten handelt es sich zufällig um die Brüder Andrieu, die seit Jahren nicht mehr in Kontakt zueinander stehen.
Die Dienerin Berthe hat mit Violante, die sie die letzten Jahre als ihre Tochter Ysée ausgegeben hat, Zuflucht bei den Beginen in Brügge gefunden. Jahrelang hat das Mädchen den Beginenhof nicht verlassen, doch schon der erste Ausflug außerhalb der Mauern zieht schwerwiegende Folgen nach sich…

Meine Meinung
Meine Erwartung an diesen Roman war nicht sehr groß. Erwartet hatte ich eine Liebesgeschichte, deren Ausgang man schon nach dem ersten Kapitel erahnen kann und bei der die Vergangenheit zur Kulisse verkommt. Doch da hatte ich mich erfreulicherweise gründlich getäuscht, denn Mathieu und Simon stehen nicht umsonst im Dienst der weltlichen und kirchlichen Herrscher. Durch sie bekommt der Leser direkt die Auswirkungen einzelner Entscheidungen zu spüren. Und so erfährt man nebenbei einiges über die Gründe für das Verbot des Templerordens und den Widerstand gegen die Beginen.
Das erste Kapitel nach dem Prolog war für mich zunächst sehr verwirrend, da mir nicht klar war, dass Violante den Namen ihrer verstorbenen Halbschwester angenommen hatte. Mehrmals habe ich deshalb die entsprechende Stelle im Prolog nachgelesen, bis ich es endlich verstanden hatte. Von da an war Violante für mich eben Ysée.
Mit der Rolle des Zufalls in diesem Roman hatte ich allerdings meine Probleme. Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass zwei Brüder, die unterschiedlichen Herren dienen, seit Jahren nicht in Kontakt stehen, zur selben Zeit nicht nur in derselben Stadt weitab ihres eigentlichen Tätigkeitsbereichs eintreffen, sondern zudem auch noch mit der gleichen Aufgabe betraut sind, sich dann kurz nach dem Eintreffen auch schon über den Weg laufen und sich dann auch gleich erkennen? Zusätzlich hält sich auch noch Ysée in dieser Stadt auf, auf die sie natürlich auch bald treffen. Und als wäre das nicht genug, lebt auch noch Ysées Großvater hier und soll auch noch eine größere Rolle spielen. So ist die Handlung leider nicht sehr glaubwürdig.
Auch mit Ysée selbst habe ich so meine Probleme, zu modern tritt sie mir manches Mal auf. Selbst wenn die Idee, sich als Mann zu verkleiden, nicht von Beginn an ihre eigene war, so nutzt sie sie doch stark aus. Als Tochter eines burgundischen Adelsgeschlechts seien ihr manche Fehltritte allerdings verziehen. Die Brüder Andrieu dagegen haben mir recht gut gefallen, ihre Wünsche und Probleme wurden überzeugend dargestellt.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, das Buch gut zu lesen. Zusatzinformationen über die Zeit runden das Buch ab.

Fazit
Dieser Roman hat mehr geleistet, als ich erwartet hatte und weniger, als er hätte leisten können. Er war nicht zu politisch, aber auch nicht zu seicht. Leider wurde zu viel dem Zufall überlassen. Trotz der genannten Kritikpunkte hat er mir gut gefallen.