Cornelia Briend – Brombeerblut

AutorCornelia Briend
TitelBrombeerblut
SerieCearas Wege Band 1
Seitenzahl280
VerlagKnaur
ISBN9783426427743
Bewertung

Inhalt
Irland, 982: Die sechzehnjährige Ceara, illegitime Tochter König Brendans, dem Anführer der Ifernan, ist fern der Heimat aufgewachsen, da ihr Vater sie nicht anerkannt hat. Doch nun liegt es in seinem Interesse, eine heiratsfähige Tochter zu haben, und so wird sie nach Irland zurückgeholt.
Ceara ist sich darüber bewusst, dass sie zum Wohle ihres Volkes heiraten soll, denn die Ifernan liegen im Krieg mit den Corco Mruad, und ein starker Bündnispartner ist in solch einer Situation wünschenswert.
Doch schon bald nach der Verlobung zeigt sich, dass ihr Verlobter Olcán nicht der ist, der er zu sein vorgibt, und auch sonst ist vieles anders, als es scheint…

Meine Meinung
Romane, die in Irland spielen, üben auf mich eine magische Anziehungskraft aus. Und so konnte ich auch an diesem Buch nicht vorbeigehen, obwohl meine Erwartungen eher gering waren.
Ich hatte damit gerechnet, hier einen eher leichten Roman vor historischer Kulisse vorzufinden, in dem es auch an Romantik nicht mangelt und der mit einem typischen Happy End abschließt. Ich hätte mich kaum mehr irren können.
Romantisch wird es durchaus, doch die irische Geschichte verkommt keinesfalls nur zur Kulisse.
Die Liebesgeschichte ist zwar fast von Beginn an präsent, doch wird sie immer wieder durch den Konflikt zwischen den verschiedenen Parteien in den Hintergrund gedrängt.
Tatsächlich sind zumindest einige der Charaktere historisch belegt, auch wenn nach über tausend Jahren nicht mehr allzu viel über sie bekannt ist. Die Ereignisse in Irland, der immerwährende Konflikt zwischen den einzelnen Königen und Clans, tragen viel zur Handlung bei. Besonders viel Wert wird auf die Darstellung der irischen Rechtsprechung gelegt, die nicht nur ein Mal erwähnt wird. Da Ceara einen Großteil ihres Lebens fern der Heimat verbracht hat, ist sie mit den Gepflogenheiten nicht vertraut und wird zusammen mit dem Leser darüber aufgeklärt.
Auch ohne einen kleinen Blick auf irische Mythologie kommt dieser Roman nicht aus. So kommt es mehrfach zu einer unheimlichen Begegnung mit einer merkwürdigen Frau…
Die Charaktere sind ein wenig stereotyp geraten. Olcán ist hier der Böse, andere Charaktereigenschaften scheint er nicht zu besitzen. Ceara dagegen ist bescheiden, will niemandem im Weg stehen, zusätzlich ist sie noch eine begnadete Künstlerin. Und Finn, der Heiler der Corco Mruad, ist nicht nur ein sehr gebildeter Mann, sondern kann auch noch gut mit dem Schwert umgehen, ist liebevoll und nachsichtig.
An vielen Stellen ist die Handlung recht knapp beschrieben, wichtige Ereignisse folgen fast pausenlos aufeinander. An manchen Stellen muss man auch genau lesen, um Zusammenhänge nachvollziehen zu können.
Mit gerade einmal 280 Ebook-Seiten ist dieser Roman nicht gerade umfangreich. Vielleicht hätten ein paar mehr Seiten dem Roman ganz gut getan, um mehr Platz für die Charakterentwicklung und für das Fortschreiten der Handlung zu bieten. Verdient hätte er es. Hier setze ich große Hoffnungen in die Fortsetzung.
Trotz der Kritikpunkte hat mir der Roman gut gefallen, und besonders der Epilog, der wohl stark polarisiert, hat mich überrascht. Das hätte ich jetzt so nicht erwartet.
Um das Lesen der irischen Namen zu erleichtern, hat die Autorin die Schreibweise der meisten Namen vereinfacht und die Burgen mit deutschen Namen versehen. In einem Personen- und Ortsregister kann man auch Erklärungen zur Aussprache der nicht vereinfachten Namen finden. Im Anhang dagegen kann man die Originalschreibweisen nachlesen, auch finden sich dort weitere Erklärungen zu wichtigen irischen Begriffen.

Fazit
Gerne hätte der Roman ausführlicher sein dürfen, doch auch so stellt er eine gute Mischung aus Romantik und Einblick in die irische Geschichte und Rechtsprechung dar. Auch wenn kein Vorwissen benötigt wird, sollte man sich zumindest ein wenig für Letztere interessieren, um den Roman richtig genießen zu können.

Vielen Dank an den Knaur-Verlag, Lovely Books und die Autorin Cornelia Briend für das Leserunden-Exemplar!

Maren Winter – Das Lied des Glockenspielers

AutorMaren Winter
TitelDas Lied des Glockenspielers
Seitenzahl447
VerlagRoRoRo
ISBN978-3-499-24993-8
Bewertung

Inhalt
Lübeck, 1665: Früher ein aktives, vorlautes Mädchen, ist die junge Kaufmannstochter Cäcilie seit einigen Jahren verstummt und nach außen hin völlig verrückt. Ihr Onkel ist bestrebt, sie in ein Kloster zu stecken, während ihr Vater sie gerne an ihren Vetter Thiedemann verheiraten würde, der sie allerdings wie eine Schwester liebt.
Liron Dulcius, ein musikalischer Habenichts, ist nach Lübeck gekommen, um in der Kirche St. Marien um Arbeit als Kalkant oder gar Glockenspieler zu bitten. Als er auf Cäcilie trifft, ist er sofort fasziniert. Er erkennt, dass sie nicht wirklich stumm ist und hofft, ihr durch seine Musik ihre Stimme zurückzugeben.

Meine Meinung
Normalerweise bin ich jemand, der bei einem Roman hauptsächlich auf den Inhalt und weniger auf den Schreibstil achtet. Über Details lese ich in der Regeln einfach hinweg, Aufmerksamkeit schenke ich dem Stil meist nur dann, wenn er sehr kompliziert und dadurch das Buch schwer zu lesen ist.
Hier jedoch konnte ich kaum anders, denn der Roman handelt nicht nur von Musik, sondern man kann sie zwischen den Zeilen fast hören. Es werden immer wieder Geräusche beschrieben, selbst die ganz leisen Töne haben hier eine große Wirkung. Auch die Namen der Hauptpersonen leiten sich von den Bezeichnungen für verschiedene barocke Instrumente ab. Dies fand ich im Nachhinein ein wenig übertrieben, doch da mir die meisten Begriffe nicht bekannt waren, obwohl ich selbst Barockmusik sehr gerne mag, hat es mich während des Lesens nicht weiter irritiert.
Zudem wird immer wieder beschrieben, wie musiziert wird. Hier geht es um die Orgel, da um das Glockenspiel. Ich kann mir vorstellen, dass diese Szenen für Menschen, die sich wenig mit Musik und den Instrumenten dieser Zeit auskennen, langweilig oder gar verwirrend sein könnten, auch wenn die Fachbegriffe im Anhang erklärt werden.
Die Handlung selbst ist jetzt nicht groß überraschend und beinhaltet eigentlich wenig Neues: Durch Musiktherapie soll eine junge Frau ein Trauma überwinden. Doch was genau damals eigentlich passiert ist bleibt lange im Dunkeln, niemand scheint etwas zu wissen. Aufmerksame Leser werden aber schon früh erste Hinweise entdecken, wodurch die Auflösung recht vorhersehbar wird. Trotzdem ist die Geschichte zu Beginn nett zu lesen und wird gegen Ende immer spannender. Sie verläuft über etwa ein Jahr mit gelegentlichen Pausen. Leider gibt es nur selten Angaben zur Jahreszeit, so dass man genau lesen muss, um zu erkennen, wie viel Zeit zwischen den Kapiteln vergangen ist.
Gut gefällt mir, dass die Charaktere nicht einseitig beschrieben werden, sondern verschiedene Seiten zeigen. Ein Beispiel dafür ist die Magd Trine, die gerne mit Männern zusammen ist, Cäcilie aber auch eine gute Freundin ist. Und Thiedemann ist auch sehr schwer einzuordnen, mal verhält er sich absolut standesgemäß, hochnäsig den niedriger Gestellten gegenüber, dann wiederum pflegt er einen sehr kameradschaftlichen Umgang mit ihnen, so dass diese nie wissen, woran sie gerade mit ihm sind.
Liron als Hauptperson hat mir besonders gut gefallen. Er ist extrem musikalisch und kann kleinere Ungenauigkeiten heraushören, obwohl er erst spät an die Musik herangeführt wurde. Zudem ist er ein guter, geduldiger Zuhörer, der auch in die Menschen hineinhört, wenn diese stumm bleiben – eine gute Voraussetzung bei der Arbeit mit einem stummen Mädchen.
Cäcilie selbst ist eine sehr interessante Person. Nach außen hin gibt sie sich gelegentlich extra sehr verwirrt, da ihre Gedanken aber dem Leser bekannt sind wird klar, dass sie ihre Ziele verfolgt.
Aus dieser Zusammenstellung wird klar, dass es hier wohl zu einer Liebesgeschichte kommen wird. Diese steht aber auch eher im Hintergrund, nur gegen Ende wird mehr Gewicht darauf gelegt.
Eingebettet ist die Handlung in die Geschichte Lübecks, die Konflikte zwischen den Handwerkern und den Händlern spielen eine größere Rolle und dienen nicht bloß als historische Kulisse. Die Stadt selbst ist lebendig beschrieben, man trifft auf Menschen aus den verschiedensten Schichten.

Fazit
Inhaltlich bietet der Roman wenig Neues, ist dabei aber sehr nett und auch spannend erzählt. Ich hatte meine Freude mit diesem Buch, kann mir aber vorstellen, dass es für Leser ohne Musikkenntnisse eher uninteressant sein könnte.

Thomas Ziebula – Die Hure und der Spielmann

AutorThomas Ziebula
TitelDie Hure und der Spielmann
Seitenzahl687
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-16997-9
Bewertung

Inhalt
Stockholm, 1618: Kristina soll mit einem wesentlich älteren Mann verheiratet werden, um die Familie, die vor dem wirtschaftlichen Ruin steht, zu retten. Doch die junge Frau widersetzt sich und will zu ihrer Tante nach Prag fliehen.
Doch die Reise verläuft nicht wie geplant, denn das Schiff wird angegriffen und sie entkommt nur knapp dem Tod durch Ertrinken – nur um kurz darauf gefangen genommen zu werden.
Böhmen, 1618: Tonda ist von Herzen Musiker, auf seiner Panflöte kann er die schönsten Melodien zaubern. Doch sein Stiefvater verachtet den Jungen. In dem neuen Lehrer findet Tonda eine väterliche Bezugsperson.
Dann bricht ein Krieg aus, und Kristina und Tonda werden in die Wirren hineingezogen…

Meine Meinung
Nach Der Gaukler ist Die Hure und der Spielmann Thomas Ziebulas zweiter Roman, der während des Dreißigjährigen Krieges spielt. Die Romane verlaufen weitestgehend parallel, aus einigen Nebenfiguren des einen Bandes werden Hauptfiguren des anderen und anders herum. Es ist nicht notwendig, den ersten Roman zu kennen, ich würde aber dazu raten, ihn vorher zu lesen, denn Die Hure und der Spielmann umfasst einen größeren Zeitraum, man erfährt in Ansätzen, was mit den Hauptpersonen aus dem Gaukler nach dem Ende des Romans geschieht.
Kristina war mir bekannt und hat mich schon zuvor fasziniert. Hier erfährt man also, wie sie in die Wirren des Krieges hineingeraten und was ihr eigentliches Ziel ist. Kam sie mir am Anfang noch ein wenig wie ein trotzköpfiges, verwöhntes Kind vor, hat sich das nach und nach gegeben und sie wurde als starke Frau dargestellt, die sich in der kriegerischen Männerwelt so gut wie möglich behauptet.
Tonda dagegen war mir zu Beginn sehr sympathisch, war er doch der ungeliebte Stiefsohn, dessen Talent nicht beachtet wurde. Doch je länger er den Einflüssen von Franz ausgesetzt war, umso weniger mochte ich ihn, auch wenn ich verstehen kann, warum Tonda sich so entwickelt. Ähnlich erging es mir mit Franz, der am Anfang nett und verständnisvoll erschien, mit dem Verlauf des Romans aber immer unsympathischer wurde.
Die Charaktere sind überwiegend glaubwürdig und wenig stereotyp dargestellt. Jeder hat seine guten und schlechten Seiten und handelt aus nachvollziehbaren Gründen, auch wenn diese aus heutiger Sicht schwierig nachzuvollziehen sind. Auf kitschige Darstellungen wird verzichtet, vieles spielt sich eher zwischen den Zeilen ab und wird nicht explizit beschrieben. Dadurch bleibt viel Spielraum für Spekulationen.
Auch sonst ist der Roman sehr glaubwürdig. Im Umfeld der Hauptpersonen sterben Menschen, deren Tod beeinflusst das Leben von Tonda und Kristina maßgeblich. Manche Menschen verschwinden aus der Erzählung, ihr Schicksal ist ungewiss, wie es auch im wirklichen Leben passiert. Vielleicht tauchen einige von ihnen auch in einem weiteren Roman des Autors auf…
Auffällig ist auch hier, dass auf die Nennung einzelner Namen verzichtet wird. So wird beispielsweise ein Soldat nie beim Namen genannt. Dies hat mich zwischenzeitlich irritiert, sind es doch wichtige Personen.
Während ich beim Gaukler meine Probleme damit hatte, die zeitliche Orientierung zu behalten, weil Jahreszahlen sehr spärlich angegeben waren, sind hier die einzelnen Abschnitte mit genaueren Angaben überschrieben, was das Lesen sehr vereinfacht hat. Auch das Personenregister war eine große Hilfe.
Allerdings waren mir die zeitlichen Sprünge zum Teil zu groß. So wird beispielsweise über die Schiffsreise und die erste Zeit von Kristinas Gefangenschaft nur rückblickend und zusammenfassend berichtet, obwohl das doch ein wichtiges Ereignis und eine prägende Zeit ist.
Immer wieder erfährt man nebenbei etwas über den Verlauf des Krieges. Fand ich die einzelnen Stationen im Gaukler schwer durchschaubar, ist es mir hier leichter gefallen, den Überblick zu behalten. Dabei wird der Krieg in all seinen Facetten beleuchtet, ohne dass allzu sehr auf grausame Details eingegangen wird.
Auch hier gilt, dass man nach Möglichkeit den Klappentext nicht genau lesen sollte, da ziemlich viel aus späteren Abschnitten des Romans vorweggenommen wird, allerdings ist es hier nicht ganz so extrem wie bei Ziebulas Gaukler.

Fazit
War Der Gaukler noch eine große positive Überraschung für mich, hatte ich hier eigentlich fest damit gerechnet, dass dieser Roman mir gefallen würde. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Wer sich über die Liebesgeschichte hinaus für das Thema des Dreißigjährigen Krieges interessiert kann hier gerne genauer hinschauen.

Vielen Dank an Bastei Lübbe und Lovely Books für das Leserunden-Exemplar!

Monatsrückblick Oktober 2014

Und schon wieder ist ein Monat vorbei.
Auch wenn der Umzug hinter mir liegt, sind immer noch sehr viele Sachen zu tun. Entsprechend sieht auch meine Statistik für den Oktober aus, und das ist auch der Grund für die längere Funkstille.

Gelesene Bücher
Robyn Young – Die Blutritter
Thomas Ziebula – Die Hure und der Spielmann
Elizabeth Chadwick – Das Lied der Königin

Top oder Flop kann ich dieses Mal gar nicht benennen, da alle drei Bücher mir sehr gut gefallen haben. Mit den Rezensionen hänge ich leider ein wenig hinterher, dazu fehlt mir im Moment ein wenig die Konzentration, aber im November will ich sie auf jeden Fall nachreichen.

Weiterlesen

Silvia Stolzenburg – Das Reich des Teufelsfürsten

AutorSilvia Stolzenburg
TitelDas Reich des Teufelsfürsten
SerieDer Teufelsfürst Band 2
Seitenzahl458
VerlagBookspot
ISBN978-3-937357-86-7
Bewertung

Achtung: Diese Rezension enthält kleinere Spoiler zu Der Teufelsfürst

Inhalt
Walachei, 1456: Nach acht Jahren im Exil ist Vlad Draculea in seine Heimat zurückgekehrt, wo seine Geliebte Zehra und sein Sohn Carol in einem Kloster auf ihn warten. Doch nicht jeder ist mit seiner Einsetzung als Woiwode einverstanden, weshalb es Gegenkandidaten gibt. Durch Gewalt versucht er, Aufständische einzuschüchtern und so seine Stellung zu behaupten.
Ulm, zur selben Zeit: Utz und seine Frau Sophia haben zwei wundervolle Söhne, doch ihre Ehe ist nicht glücklich, ist sie doch unter Zwang geschlossen worden. Nun sind die beiden Jungen in einem Alter, da sie einen Beruf erlernen müssen. Doch während Hans in die Fußstapfen des Vaters treten mag, interessiert sich Jakob eher für die Kunst…

Meine Meinung
Ursprünglich hatte Silvia Stolzenburg eine Trilogie über Vlad Draculea geplant, doch ist daraus jetzt doch nur ein Zweiteiler geworden, der mit diesem Band abgeschlossen wird. Dieser Band spielt acht Jahre nach dem Vorgänger, dennoch ist es empfehlenswert, diesen gelesen zu haben, da es keine Rückblicke gibt und bekannte Personen nicht neu charakterisiert werden. Ohne dieses Vorwissen fällt es sehr schwer, in den Roman einzusteigen
Die Handlungsstränge, die schon im ersten Band begonnen wurden, werden auch hier weitergeführt, wenn auch erst acht Jahre später. Somit ist auch dieses Buch eine indirekte Fortsetzung der Ulm-Trilogie. Und dies ist auch schon mein größter Kritikpunkt.
Warum gibt es diesen Handlungsstrang um Utz und Sophia? Deren Geschichte hat kaum Überschneidungen mit dem Leben des Mannes, der als Pfähler in die Geschichte eingegangen ist, und die paar Berührungspunkte, die es gibt, haben keinen Einfluss auf die weitere Handlung. So taucht an einer Stelle ein Ring auf, und ich habe die ganze Zeit über erwartet, dass dieser noch eine größere Rolle spielt. Stattdessen wird er nur noch einmal in einem Nebensatz erwähnt.
Wenn nun dieser Handlungsstrang für sich genommen interessant gewesen wäre, hätte er wenigstens noch seine Berechtigung gehabt, doch auch wenn er ganz nett war, war er doch einfach zu oberflächlich, um mich zu berühren.
Die Handlung um Vlad Draculea konzentriert sich stark auf fiktive Charaktere. Zunächst geht es im Wesentlichen um seine Beziehung zu Zehra und zu seinem Sohn Carol, den er gerade erst kennen lernt. Es wird beschrieben, wie sehr er sich dazu zwingt, keine Gefühle zu zeigen, wie wichtig ihm das Bild, das andere von ihm haben, tatsächlich ist. Zwar wird dadurch die Grausamkeit Vlads deutlich, doch ist mir die historische Person des Vlad Draculea nicht wesentlich näher gebracht worden. Es wird Grausamkeit an Grausamkeit gereiht, welche zum Teil auch überliefert sind, doch Begründungen gibt es eher wenige.
Viele Episoden aus Vlads Leben werden nur sehr oberflächlich gestreift, zum Teil nur in einem Nebensatz angesprochen.
Für mich zudem nicht ganz verständlich waren die Zusammenhänge, die immer wieder zum Konflikt mit Kronstadt und Hermannstadt geführt haben, dabei sind es doch gerade solche Hintergründe, die mich an historischen Romanen sehr interessieren.
Dennoch habe ich das Buch mit Spannung gelesen, schließlich wollte ich wissen, wie es mit Vlad weitergeht, denn bisher wusste ich so gut wie nichts über diesen Mann. Das Ende selbst war für mich allerdings ein wenig überraschend, bleiben doch so einige Fragen offen, auch wenn im Nachwort einige davon wieder beantwortet werden.

Fazit
Dieser Roman konnte mich leider nicht überzeugen. Zu viel Gewicht wurde hier auf fiktive Personen und andere Handlungsstränge gelegt, zu wenig über Vlad selbst erzählt. Vielleicht sollte dies als Kontrastprogramm zu den extrem blutigen Taten des Pfählers dienen, doch war es für mich eben einfach unnötig. Schade eigentlich, denn die Szenen, in denen der historische Vlad durchblickt, waren für mich doch sehr interessant.

Vielen Dank an Leserunden.de und den Bookspot-Verlag für das Leserunden-Exemplar!