Autor | Michael Peinkofer |
Titel | Die Bruderschaft der Runen |
Seitenzahl | 669 |
Verlag | Bastei Lübbe |
ISBN | 3-404-26481-9 |
Bewertung |
Inhalt
Schottland, 1822: Nachdem einer seiner Studenten in einer Bibliothek durch einen Sturz ums Leben kommt, fühlt Sir Walter Scott sich verantwortlich. Schnell findet er heraus, dass der Sturz kein Unfall war. Als dann auch noch Scotts Neffe Quentin beinahe ein ähnliches Schicksal erleidet, mischt er sich in die Ermittlungen ein.
Doch eine merkwürdige Rune ist sein einziger Anhaltspunkt. Der Abt des Klosters, zu dem die Bibliothek gehört, scheint etwas zu verheimlichen, ebenso wie der englische Inspektor.
Zur gleichen Zeit ist Lady Mary of Egton auf dem Weg in die Highlands, um eine politisch motivierte Ehe einzugehen. Doch in letzter Zeit hat sie immer häufiger wiederkehrende und sehr reell wirkende Träume, die sie verwirren…
Meine Meinung
Bei diesem Roman handelt es sich um einen historischen Krimi mit fantastischen Elementen und einer Hauptperson, die tatsächlich gelebt hat. Nachdem ich diesen Roman gelesen habe muss ich feststellen, dass mir die Mischung nicht sonderlich zusagt. Insbesondere die Kombination aus fantastischem Szenario und historisch belegter Person passt für mich einfach nicht zusammen. In einem historischen Krimi kann ich mir Scott durchaus vorstellen, in einem Fantasyroman nicht.
Für mich ist es nachvollziehbar, das jemand, der als Richter tätig ist und sich für den Tod an einem jungen Menschen verantwortlich fühlt, sich über die Ermittlungen auf dem Laufenden hält und sich gelegentlich einmischt. Doch warum wird so ein Theater um die Rune gemacht? Aus welchem Grund sollten Quentin oder Scott sie mit dem Verbrechen in Verbindung setzen? Die Schlüsse, die hier gezogen wurden, fand ich nicht besonders logisch.
Quentin ist in meinen Augen eine sehr kindliche, konturlose Gestalt. Anscheinend soll er über den Roman hinweg eine starke Entwicklung durchmachen, doch fand ich ihn am Ende auch nicht wesentlich interessanter als zu Beginn, auch wenn er etwas erwachsener geworden zu sein scheint. Scott selbst war für mich lange ein Charakter, den ich mir schwer vorstellen konnte. Gelegentlich wird etwas über seine Person gesagt, dass er Richter ist, dass seine Gelenke nicht mitspielen wollen, doch blieb er sonst für mich sehr oberflächlich beschrieben.
Ein paar Handlungen waren mir bis zuletzt unklar. Was ist der Grund für die Taten des Inspektors? Was genau hat er als Engländer davon? Warum geht die Bruderschaft so brutal vor, wenn es doch anders einfacher und möglicherweise auch noch schneller gegangen wäre? Sowieso war mir der Inspektor sehr suspekt, und warum sich der Abt nicht Scott schon viel eher anvertraut hat konnte ich auch nicht nachvollziehen.
Die fantastischen Elemente fand ich, wie schon zuvor erwähnt, sehr aufgesetzt. Was hat es mit Marys Träumen wirklich auf sich? Ist dieser Handlungsstrang tatsächlich notwendig? Schon wie sie Bekanntschaft mit Sir Walter und dessen Neffen schließt ist doch eher ungewöhnlich, und zufällig ist sie auch noch ein großer Fan von Scott… Das wirkt mir einfach zu künstlich, zu weit hergeholt.
Fazit
Die Idee selbst ist ganz nett. Doch musste unbedingt Sir Walter Scott als Protagonist herhalten, und war der Fantasyaspekt wirklich nötig? Für mich zu viel des Guten…