Autor | Dagmar Trodler |
Titel | Die Rose von Salerno |
Serie | Ima von Lindisfarne Band 1 |
Seitenzahl | 414 |
Verlag | Blanvalet |
ISBN | 978-3-442-37152-5 |
Bewertung |
Inhalt
Burgund, 1083: Die junge Ima befindet sich auf einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela, wo sie für ihren kürzlich verstorbenen Verlobten beten will.
Als Ima eines Tages ein wenig Abgeschiedenheit von der Pilgergruppe sucht, beobachtet sie zufällig einen Zweikampf zwischen zwei Rittern mit tödlichem Ausgang. Als sie von dem überlebenden Ritter aufgefordert wird, sich um seine Verletzungen zu kümmern, ist sie entsetzt, doch schon bald ist sie von Gérald de Hauteville fasziniert.
Diese Faszination schwindet allerdings kurz darauf, als sich der Bruder ihres Verlobten, der mit ihr gepilgert ist, dem Ritter als Knappen anschließt. Da sie sich für den jungen Aidan verantwortlich fühlt, reist die den beiden in Richtung Salerno hinterher.
Meine Meinung
Wer die Waldgräfin-Trilogie von Dagmar Trodler kennt und halbwegs frisch in Erinnerung hat, wird hier schnell einige Gemeinsamkeiten finden. Dies ist kein Wunder, handelt es sich doch um eine indirekte Fortsetzung.
Man wird nicht direkt mit der Nase darauf gestoßen, da beispielsweise so gut wie keine Namen genannt werden, doch wer genau liest wird schnell feststellen können, wer hier wer ist.
So ganz hat mir diese Entscheidung allerdings nicht gefallen, denn dadurch wurden mir doch einige Illusionen genommen, was das Ende von Die Tage des Raben angeht.
Für diejenigen, die die Wandgräfin-Trilogie nicht kennen, sollte es kein großes Problem darstellen, der Geschichte zu folgen. Schließlich wird hier eine neue Geschichte erzählt. Die zahlreichen Anspielungen auf Imas Herkunft und Kindheit, die erst nach und nach ein rundes Bild ergeben, könnten allerdings möglicherweise als störend empfunden werden.
Ima ist eine junge Frau, die weiß, was sie will. Sie ist durch die Erlebnisse ihrer Kindheit geprägt, es gibt nicht viel, das sie noch nicht erlebt hat. Und trotzdem passieren immer wieder Dinge, die selbst sie schockieren und in die sie ungewollt hineingerät. Manches Mal habe ich mir schon gedacht, dass es langsam genug ist, dass die junge Frau genügend schlimme Dinge erlebt hat.
Neben ihrem nordischen Aussehen, das sie im südlichen Europa stark von den Massen abhebt, hat sie noch ein weiteres herausstellendes körperliches Merkmal, nämlich einen sechsten Finger an einer Hand, den sie gut zu nutzen weiß.
Gérald de Hauteville dagegen ist ein Weiberheld, ein armer Trunkenbold mit ungewisser Herkunft. Seine Taten sind nicht gerade als Edel zu bezeichnen, und doch war er mir über große Teile des Romans sehr sympathisch, oft hat er mir auch einfach Leid getan. Das es gerade seine Herkunft ist, über die sich Ima Gedanken macht, hat mich doch sehr gestört, ist mir doch bekannt, wie Ima selbst aufgewachsen ist.
Dass sich gerade zwischen diesen beiden eine Beziehung anbahnt, hat mich doch zunächst gewundert, wollen sie doch überhaupt nicht zusammen passen. Trotzdem ist sie glaubhaft in ihrer Entwicklung beschrieben, dabei aber keinesfalls kitschig. Wer eine traumhaft schöne Liebesgeschichte erwartet, die vor Romantik sprüht, könnte hier enttäuscht werden.
Im Gegensatz zur Waldgräfin-Trilogie werden die Erlebnisse der Hauptperson nicht in der Ich-Perspektive beschrieben. Dennoch bleibt der Blick weitestgehend auf Ima geheftet, nur selten erhält man Einblicke in die Erlebnisse und Gedanken anderer Personen.
Der Schreibstil ist angenehm, der Roman lässt sich sehr gut und flüssig lesen, stellenweise ist er aber auch sehr poetisch. Grausamkeiten werden nicht ausgespart, sondern wohl dosiert eingesetzt, so dass ich doch manches Mal von den Ereignissen, die in einem Nebensatz erwähnt werden, geschockt war.
Auch in diesem Roman gibt es kleinere Ansätze von Magie, wobei nicht deutlich wird, ob tatsächlich Magie im Spiel war oder dies nur angenommen wird. Allerdings hätte ich auf diese Dinge auch gut verzichten können.
Fazit
Der Roman an sich hat mir sehr gefallen, auch wenn es einige Kleinigkeiten gab, die mich ein wenig gestört haben. Dies hängt aber eher damit zusammen, dass es sich um eine indirekte Reihenfortsetzung handelt, als mit dem Roman an sich. Wer die Waldgräfin-Trilogie mochte, kann hier gerne zugreifen.
Ich habe gar nicht mitbekommen, dass Trodler nach der Waldgräfin-Trilogie noch weitere historische Romane geschrieben hat. Mal sehen, ob ich die mal lese – ich bin mir halt auch gar nicht sicher, dass mir die Waldgräfin inzwischen überhaupt noch gefallen würde.
Sie hat sogar noch einen weiteren historischen Roman geschrieben, der meines Wissens nach aber alleine steht, nämlich Die Stunde der Seherin.
Ob die Bücher von Dagmar Trodler dir heute noch gefallen würden kann ich nicht einschätzen. Mir jedoch hat die Trilogie in etwa so gefallen wie vor einigen Jahren, vielleicht mit kleinen Abstrichen.
Die Dilogie um Ima von Lindisfarne, die ich jetzt das erste Mal gelesen habe, ist aber leichter verdaulich, weil es eben keine nervige Ich-Erzählerin gibt.