Autor | Bernard Cornwell |
Titel | Der Wanderer |
Originaltitel | Vagabond |
Übersetzer | Claudia Feldmann |
Serie | Die Bücher vom Heiligen Gral Band 2 |
Seitenzahl | 539 |
Verlag | RoRoRo |
ISBN | 978-3-499-25834-3 |
Bewertung |
Inhalt
England, 1346: Thomas, englischer Bogenschütze und Bastardsohn eines Priesters, ist auf einer besonderen Mission unterwegs: Er soll den Gral suchen, den sein Vater einmal im Besitz gehabt haben soll. Also reisen er und seine Freunde in den Norden Englands, wo sie hoffen, mehr über den Gral, aber auch über Thomas‘ Familie und Herkunft zu erfahren. Doch schon auf dem Weg werden sie aufgehalten, denn während der englische König in Frankreich Krieg führt, nutzen die Schotten seine Abwesenheit für einen eigenen Kriegszug.
Thomas ist aber nicht der Einzige, der sich nach Durham begibt, denn auch andere Parteien haben von dem Gral erfahren. Insbesondere ein Inquisitor vom Orden der Dominikaner ist besessen von der Idee, den Kelch zu finden…
Meine Meinung
Einmal angefangen konnte ich diesen Roman kaum aus der Hand legen, ich war sofort wieder in der Geschichte gefangen. Dabei gibt sie inhaltlich gar nicht so viel her. Die Suche nach dem Gral wird immer wieder von Kriegshandlungen unterbrochen – Thomas ist einfach ein Vollblutbogenschütze, der sich einer Schlacht anschließt, selbst wenn es nicht sein Kampf ist – und führt von einem Kriegsschauplatz zum nächsten, selbst wenn eigentlich eine andere Route geplant war.
Schon die erste Schlacht, in die Thomas und seine Freunde direkt auf den ersten Seiten geraten, nimmt etwa ein Drittel des Buches ein. Dabei sind die Beschreibungen aber so bildlich und packend erzählt, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie viel ich schon gelesen hatte und wie die Zeit vergangen ist. Wer allerdings Beschreibungen von Schlachten nicht lesen mag, wird an diesem Roman keine Freude haben, denn hier wird, wie auch bei anderen Romanen aus der Feder Cornwells, nicht daran gespart und auch nichts beschönigt. Auch gibt es einige Folterszenen, bei denen allerdings auf eine allzu genaue Beschreibung verzichtet wird.
Auch sprachlich ist der Roman auf Krieg ausgelegt, man liest eher Schimpfwörter als Liebesschwüre. Dabei kann es durchaus ermüdend sein, immer die gleichen Beschimpfungen zu hören, auch wenn hier an einer Stelle auch Witze darüber gerissen werden.
Die meisten Charaktere sind recht oberflächlich beschrieben, in die Gedankenwelt wird kaum eingetaucht. Auch sind einige stark stereotyp, wie der Bösewicht, der einfach nur böse ist, an Gewalt Gefallen findet, sich Thomas zum Feind macht, nur weil im dessen Nase nicht passt, oder der Dominikaner, der der Meinung ist, im Recht zu sein, und deshalb alles in seiner Macht stehende unternimmt, um an sein Ziel zu gelangen. Thomas selbst ist zwar auch relativ einfach gezeichnet, ein junger Mann, der eigentlich nur Bogenschütze sein und andere Bogenschützen befehligen will und der von seinem Auftrag, der Suche nach dem Gral, so gar nicht erfreut ist, trotzdem ist seine Darstellung sehr überzeugend. Die Frauen, die in diesem Roman vorkommen – und viele sind es nicht – spielen meist eine untergeordnete Rolle.
Fazit
Dieser zweite Band einer Trilogie gibt inhaltlich nicht allzu viel her, doch lässt er sich ganz gut lesen, wenn man den Stil Cornwells mag. Als alleinstehender Roman ist er nicht zu empfehlen, als zweiter Band einer Trilogie jedoch durchaus einen Blick wert.