Archiv des Autors: Rissa

Marion Zimmer Bradley, Diana L. Paxson – Die Priesterin von Avalon

AutorMarion Zimmer Bradley, Diana L. Paxson
TitelDie Priesterin von Avalon
OriginaltitelPriestess of Avalon
ÜbersetzerMarion Balkenhol
SerieAvalon Band 7
Seitenzahl493
VerlagFischer
ISBN3-596-16140-1
Bewertung

Inhalt
Britannien, 3. Jahrhundert nach Christus: Julia Coelia Helena ist die Tochter des Königs von Camulodunum und der Hohepriesterin von Avalon. Da ihre Mutter bei der Geburt verstorben ist wächst Eilan, wie sie auch genannt wird, die ersten Jahre im Haus ihres Vaters auf, erhält später allerdings auf Avalon eine Ausbildung zur Priesterin. Ganeda, Eilans Tante, ist inzwischen Hohepriesterin geworden, sie kann das Mädchen aber nicht ausstehen, und so belastet dieses Verhältnis auch die Ausbildung.
In einer Vision sieht Eilan einen Mann, von dem sie fasziniert ist. Als ihr dieser nun tatsächlich begegnet handelt sie gegen die Anweisungen der Hohepriesterin und wird daraufhin von der Insel verbannt. Von nun an ist sie Helena, Geliebte eines Römers, deren Entscheidung weitreichende Auswirkungen nach sich ziehen wird, denn ihr Sohn wird einmal Kaiser des römischen Imperiums sein.

Meine Meinung
Inzwischen ist es fast zehn Jahre her, dass ich die anderen drei Bände meiner Schuberausgabe gelesen habe, diesen hatte ich damals ausgelassen, da er mir nicht so recht dazwischen passen wollte, schließlich spielt er zum Teil parallel zu Die Herrin von Avalon. Inzwischen ärgere ich mich doch ein wenig, dass ich diesen Roman so lange aufgeschoben habe, denn als SuB-Leiche zu enden hat dieses Buch einfach nicht verdient.
Dieser Roman beschäftigt sich mit dem Leben Helenas, der Mutter Kaiser Constantins. Wer Helena tatsächlich war und woher sie stammt ist nicht bekannt, wohl aber, dass sie existiert hat. Somit blieb den Autorinnen ein großer Spielraum für Spekulationen, warum also sollte sie keine britische Priesterin gewesen sein? Über einen Großteil von Helenas langem Leben berichtet sie selbst als Ich-Erzählerin. Hierbei bleiben leider viele große Lücken, in denen zum Teil auch mehr als zehn Jahre ausgelassen werden. Dies finde ich schade, denn in zehn Jahren passiert viel! Und so hatte ich gelegentlich Probleme, mich in die jeweiligen Kapitel neu einzufinden, da eben in der Zwischenzeit viel passiert ist und ständig neue Personen eingeführt wurden. Auch politische Entwicklungen waren für mich nicht immer leicht verständlich, da auf sie zum Teil nur kurz eingegangen wurde, ich sie aber nicht immer in ihren Zusammenhängen erkannt habe, da mir dafür auch Wissen über diese Zeit fehlt.

Fazit
Insgesamt fand ich die Idee, Augusta Helena eine Priesterin aus Avalon sein zu lassen, ganz nett. Der Roman hat mich gut unterhalten, aber so richtig konnte er mich dann auch nicht mitreißen, dazu war er mir insgesamt zu oberflächlich.

Katia Fox – Der silberne Falke

AutorKatia Fox
TitelDer silberne Falke
SerieEllenweore-Trilogie Band 2
Seitenzahl609
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-15987-1
Bewertung

Inhalt
England, 1184: Wenn es nach seiner Mutter Ellenweore ginge würde William Schwertschmied werden und ihre Schmiede übernehmen. Doch William interessiert sich nicht für diese Arbeit, in der Schmiede ist es ihm zu stickig und zu eng, der Arbeit im dunklen Gebäude kann er nichts abgewinnen. Viel lieber ist er in der freien Natur oder kümmert sich um verletzte Tiere.
Eines Tages findet er einen verletzten Falken, den er gerne gesund pflegen würde. Dieser gehört jedoch König Henry II., der William für seine Mühen belohnen will. Will hat nur einen Wunsch: Er würde gerne Falkner werden. Doch Will hat einen verkrüppelten Fuß, so dass er in seinen Bewegungen eingeschränkt ist.
Dennoch erhält er die Chance, bei einem Falkner in die Lehre zu gehen, was für ihn mit besonderen Herausforderungen verbunden ist. Wird er es schaffen, trotz seiner Behinderung ein angesehener Falkner zu werden?

Meine Meinung
Zu dem ersten Band der Reihe um Ellenweore und ihre Familie gibt es hier einige Parallelen: Wieder verfolgt eine jugendliche Hauptperson ein festes Ziel, das viel zu hoch gegriffen scheint, wieder wird diese Person über etwa zwanzig Jahre begleitet. Und wieder gibt es viel Freud und viel Leid, gute Freunde und ewige Feinde.
Doch während ich das Ziel eines Mädchens, Schwertschmiedin zu werden, recht hochtrabend fand, scheint mir der Wunsch Williams trotz seiner Behinderung nicht unbedingt utopisch. Auch erscheinen mir die Etappen seines Lebens weniger unwahrscheinlich. Eine Liebesgeschichte ist zwar ebenfalls vorhanden, doch hatte ich den Eindruck, dass diese weniger Raum einnimmt als im ersten Band.
Das Thema der Falknerei ist hier nicht nur schmückendes Beiwerk, die Autorin scheint sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt zu haben, so dass viele Details in diesem Roman erläutert werden, ohne dabei langweilig zu wirken oder mich aus der Geschichte zu reißen.
Wieder erfährt der Leser nur dasjenige über Englands politische Verhältnisse, das auch William erfährt. Da er durch die Ausübung seines Berufs im engeren Kontakt zu Adeligen steht als seine Mutter zuvor erhält man einen etwas tieferen Einblick in die politischen Entwicklungen.
Es ist übrigens für das Verständnis des Romans nicht nötig, den Vorgänger zu kennen. So entgehen einem zwar möglicherweise ein paar Details, dafür kann man mit William mit spekulieren, wer denn nun sein Vater sein könnte.

Fazit
Dieser zweite Band der Reihe hat mir noch ein wenig besser gefallen als der erste, den ich auch schon nicht schlecht fand. Gute Unterhaltung, dabei sehr informativ.

Sandra Worth – Die Herrin der Rosen

AutorSandra Worth
TitelDie Herrin der Rosen
OriginaltitelLady of the Roses
ÜbersetzerSabine Schilasky
Seitenzahl526
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-16730-2
Bewertung

Inhalt
England, 1456: Lady Isobel Ingoldesthorpe ist auf dem Weg zum Hof, als auf der Burg von Lord Ralph Cromwell Schutz vor einem Unwetter sucht. Dort trifft sie auf einige Anhänger des Hauses York, unter ihnen John Neville, Bruder von Richard of Warwick. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, doch weiß Isobel, dass ihre Zukunft in den Händen von Königin Marguerite liegt und eine Ehe mit John somit unwahrscheinlich ist.
Während Isobel sich bei Hofe einlebt, ist John nicht untätig und hält um ihre Hand an, doch die Königin verlangt einen hohen Preis – kann Johns Familie die ungeheure Summe aufbringen?

Meine Meinung
Bevor ich mit diesem Roman begonnen habe, hatte ich gemischte Erwartungen. Einerseits wird der Roman als historischer Liebesroman beworben, andererseits haben die Personen tatsächlich gelebt. Zudem ist nicht unwahrscheinlich, dass die beiden Hauptpersonen tatsächlich aus Liebe geheiratet haben, sonst wäre die Familie niemals auf die hohe Forderung der Königin eingegangen. Somit war die Hoffnung groß, dass es sich hier um mehr als pure Romantik handeln würde und die Liebesgeschichte authentisch beschrieben ist.
Nach den ersten Kapiteln hatte ich allerdings das Gefühl, als wäre meine Hoffnung vergebens gewesen. Etwa ein Drittel des Romans beschreibt die Monate zwischen Kennenlernen und Hochzeit aus der Ich-Perspektive eines verliebten, sechzehnjährigen Mädchens, mit allen Zweifeln und Problemen, die sich durch die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Parteien ergeben.
Danach wandelt sich jedoch der Schwerpunkt des Romans und er wird zu einer Chronologie der Rosenkriege aus Sicht der verheirateten Frau. Auf den verbleibenden 350 Seiten wird nun ein Zeitraum von etwa 18 Jahren beschrieben.
Nachdem ich also die beiden Hauptpersonen recht gut kennen gelernt zu haben meinte, ging dieses Gefühl recht bald verloren, da die Zeiträume zwischen den einzelnen Kapiteln immer größer werden. Persönliche Dinge bleiben nun zugunsten von Kriegsbeschreibungen und politischen Entscheidungen nicht selten auf der Strecke. Kinder werden geboren, doch eine Beziehung zu ihnen konnte ich nicht aufbauen, zu wenig erfährt man über sie. Und so bleiben auch viele weitere Personen eindimensional und blass, was möglicherweise auch der Wahl der Erzählperspektive geschuldet ist.
Trotzdem konnte mich dieser Roman unterhalten. Die Chronologie der Rosenkriege war für mich zwar nichts Neues, doch allein die Perspektive aus Sicht einer Schwägerin Warwicks ist schon sehr interessant.

Fazit
Erwartet habe ich eigentlich nicht viel, und das war auch gut so, denn dadurch ist mir eine Enttäuschung erspart geblieben. Ein paar Seiten mehr, um den Charakteren Persönlichkeit zu verleihen, hätten definitiv nicht geschadet.
Wer sich für englische Geschichte interessiert und dabei ein wenig mehr über die Familie Neville erfahren will kann hier vielleicht einen Blick riskieren, wer allerdings einen reinen Liebesroman erwartet, sollte lieber die Finger von diesem Buch lassen.

Lena Johannson – Die unsichtbare Handschrift

AutorLena Johannson
TitelDie unsichtbare Handschrift
Seitenzahl457
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-50909-8
Bewertung

Inhalt
Köln, 2011: Während der Bergungsarbeiten am Kölner Stadtarchiv stößt die Lübecker Restauratorin Christa Bauer auf ein Schriftstück aus dem 13. Jahrhundert, aus dem ihr die Worte „Lübeck“ und „Betrug“ ins Auge springen! Fasziniert zieht sie weitere Erkundigungen ein.
Lübeck, 1226: Esther führt ihrem Bruder Kaspar, einem Schreiber, den Haushalt, stellt für ihn Tinte her und besorgt ihm neue Aufträge. Doch sie hat ein Geheimnis: Auch sie kann lesen und schreiben, was Frauen ihrer Schicht allerdings nicht erlaubt ist.
Eines Tages belauscht Esther zufällig ein Gespräch, in dem eine mögliche Urkundenfälschung diskutiert wird, durch die der Stadt Lübeck neue Privilegien verschafft werden sollen…

Meine Meinung
Die Urkunde, die Friedrich II. im Jahr 1226 als Abschrift des Originals von Kaiser Barbarossa vorgelegt wurde, ist wohl tatsächlich um einige Punkte ergänzt worden. Wie dies jedoch zustande gekommen ist, kann nur vermutet werden, und so bleibt viel Freiraum für Spekulationen. Lena Johannson hat diesen Freiraum genutzt, um ein Verwirrspiel um den Austausch der Urkunde zu entwickeln.
Die Rahmenhandlung, in der die Restauratorin der Urkundenfälschung auf den Grund gehen will, hätte meiner Meinung nach nicht sein müssen. Gerne lese ich so etwas als Einleitung, um einen Bezug zu unserer Zeit zu schaffen, doch immer wieder zwischendurch von Christa zu lesen fand ich unnötig und hat mich regelmäßig aus der Geschichte gerissen. Zwar erhält man dadurch einen Bezug zur heutigen Zeit, aber die Tatsache, dass die Urkunde keine reine Abschrift darstellt, ist wohl schon wesentlich länger bekannt. Somit sollte dies für eine Restauratorin keine Neuigkeit sein.
Die Handlung im Mittelalter fand ich dagegen schon wesentlich interessanter. Die Stadt Lübeck wird anschaulich beschrieben, auch alltägliche Dinge gehören dazu. So wird deutlich, wie schmutzig die Straßen Lübecks sind: Eine Frau verrichtet in der Öffentlichkeit ihr „Geschäft“, und Trippen, Holzschuhe, die man sich unter die eigentlichen Schuhe schnallt, um nicht direkt mit dem Unrat in Kontakt zu kommen, werden erwähnt. Die Herstellung von Tinte wird genauso beschrieben wie die Schwierigkeiten, an Aufträge zu gelangen.
Andere Aspekte der Geschichte konnte ich mir allerdings weniger vorstellen, wie zum Beispiel, dass es Frauen aus Esthers Schicht unter Strafe verboten gewesen sein soll, Lesen und Schreiben zu können. Sie will schließlich einen Händler heiraten, soll es ihr da verboten sein, ihm bei der Arbeit zu helfen? Ebenso hatte ich meine Probleme mit dem Namen der Hauptperson, stammt er doch aus dem Alten Testament. Ich verbinde ihn eher mit jüdischen Frauen und kann mir nur schwer vorstellen, dass eine Christin auf diesen Namen getauft wurde.
Auch die Handlung selbst hat ein paar Fragen aufgeworfen. Kann Esther eigentlich auch Latein lesen und schreiben, um überhaupt einen eigenen Urkundentext entwerfen zu können? Es wird nur beschrieben, dass Esther Lesen und Schreiben lernt, nicht aber auch andere Sprachen. Welche Rolle spielt eigentlich die alte Frau? Und was haben die Kartoffeln auf dem Acker zu suchen? Ein so offensichtlicher Anachronismus sollte doch wohl zu vermeiden sein.

Fazit
Ich hatte ein wenig mehr erwartet. Den sehr interessanten Beschreibungen des mittelalterlichen Lübecks und der Geschichte um den Austausch der Urkunden stehen ein paar Plotlöcher und eine eher langweilige Rahmenhandlung gegenüber.

Corinna Neuendorf – Die Rebenprinzessin

AutorCorinna Neuendorf
TitelDie Rebenprinzessin
Seitenzahl538
VerlagUllstein
ISBN978-3-548-28171-1
Bewertung

Inhalt
Katzenburg an der Lahn, 1437: An den Ufern der Lahn stehen sich zwei Burgen gegenüber, deren Burgherren verfeindet sind.
Pünktlich zur Weinernte lässt der Graf von Katzenburg seine Tochter Bella Heim holen. Doch das Wiedersehen erfolgt anders als erhofft, denn Rudolph von Katzenburg würdigt seine Tochter kaum eines Blickes, während sie sich nach väterlicher Liebe sehnt.
Auch Gernot von Bärenwinkel schickt nach seinem Sohn Martin, der in Padua Rechtswissenschaften studiert: Er soll das Weingut auf der anderen Seite der Lahn während der Ernte ausspionieren, vermutet Gernot doch ein Geheimnis auf den Weinbergen des Kontrahenten.
Doch schon recht bald begegnet der als Knecht getarnte Martin Bella, die anhand ihrer Kleidung nicht als Tochter des Grafen zu erkennen ist…

Meine Meinung
Der Klappentext dieses Romans zeigt mal wieder eindrucksvoll, wie man es nicht machen sollte, denn er wimmelt nur so von Fehlern. Von einer schlechten Ernte ist die Katzenburg genauso weit entfernt wie Martin ein Geheimnis kennt…
Von Beginn an hatte ich eine Vermutung, wie dieser Roman wohl enden würde, und ich wurde auch nicht groß überrascht. Doch bei Romanen dieser Art, bei der offensichtlich eine Liebesgeschichte im Zentrum steht, ist in der Regel ja auch der Weg das Ziel, und dieser verläuft nicht immer schnurgerade.
Leider sind die Personen recht konturlos und recht eindimensional gezeichnet, die Bösen sind böse, die Guten gut, nur bei wenigen Personen ist die Zuordnung nicht ganz eindeutig. Die Tochter des Grafen ist gutaussehend und bescheiden und Martin sowohl gebildet als auch körperlich in der Lage, sofort als Knecht durchzugehen. Insbesondere Letzteres hat mich gewundert, müsste er doch eigentlich aufgrund seiner Studentenhände zwischen den Knechten, die täglich mit ihren Händen arbeiten, auffallen.
Die beiden Burgen Bärenwinkel und Katzenburg gibt und gab es nie, bei den in diesem Roman erwähnten Ereignissen und den meisten Personen handelt es sich um pure Fiktion, auch wenn er in die tatsächliche Geschichte eingebunden ist. Was den Tatsachen entspricht kann man dem Nachwort entnehmen.
Trotz der erwähnten Mängel hat mich dieser Roman doch noch recht gut unterhalten, da es immer wieder Wendungen gab. Die einfach gehaltene Sprache hat den schnellen Lesefluss nur unterstützt.

Fazit
Wer reine Unterhaltung sucht und Liebesgeschichten gegenüber nicht abgeneigt ist könnte hier fündig werden, mehr sollte man aber nicht erwarten.