Archiv des Autors: Rissa

Monatsrückblick September 2013

Mein Blog existiert jetzt zweieinhalb Monate, es wird Zeit für einen regelmäßigen Monatsrückblick.

Gelesen habe ich im September vier Bücher, die sich allesamt schon länger in meinem Besitz befinden, drei davon habe mir ich wegen Kermits AAdS-Challenge vorgenommen. Leider lagen einige von ihnen wohl aus guten Gründen schon länger im SuB, was man an der Wertung sehen kann…

Eric Walz – Die Herrin der Päpste
Manfred Böckl – Die Piratin
Alice Borchardt – Die Königin der Wälder
Peter Berling – Das Kreuz der Kinder
Weiterlesen

Bernard Cornwell – Der Winterkönig

AutorBernard Cornwell
TitelDer Winterkönig
OriginaltitelThe Winter King
ÜbersetzerGisela Stege
SerieDie Artus-Chroniken Band 1
Seitenzahl683
VerlagRoRoRo
ISBN978-3-499-24624-1
Bewertung

Inhalt
Britannien, um 480: Das Land wird von allen Seiten bedroht, doch auch untereinander sind die Briten nicht immer friedlich gesinnt. In dieser schwierigen Zeit wird der Enkel des Großkönigs Uther Pendragon geboren, die große Hoffnung für den Zusammenhalt des Reiches. Doch Mordred ist ein Krüppel.
Als Uther stirbt, bricht Chaos aus, da viele der britischen Unterkönige nach der Macht greifen wollen.
Arthur, der uneheliche Sohn Uthers, hat geschworen, Mordred zu beschützen und ihm das Reich heil zu übergeben, sobald der Junge alt genug ist. Doch als er Guinevere kennen lernt, ist ihm Politik zunächst einmal unwichtig.
In Arthurs Diensten steht Derfel, der Sohn einer sächsischen Sklavin, aufgewachsen an Merlins Hof, in Kriegskünsten unterwiesen.

Meine Meinung
Der Einstieg in diesen Roman ist mir schwerer gefallen, als es bei anderen Romanen des Autors der Fall war. Ein Grund dafür sind die vielen walisischen Namen, die unaussprechlich erscheinen. So hatte ich Probleme damit, mir diese zu merken und Personen und Orten zuzuordnen, insbesondere, da es verhältnismäßig viele gibt, die dann oftmals über längere Zeit nicht vorkommen. Das Personenregister ist hier sehr hilfreich, ohne dies hätte ich das Buch möglicherweise abgebrochen.
Ein weiterer Grund ist wohl, dass die Geschichte aus Derfels Sicht geschrieben ist. Derfel lernt Arthur aber erst kennen, nachdem Mordred geboren ist. So erfährt der Leser nur aus zweiter Hand, warum Arthur bei seinem Vater in Ungnade gefallen ist, was es mit Excalibur auf sich hat etc. Für mich fehlt somit ein großer und wichtiger Teil der Geschichte um Arthur, über den ich gerne mehr erfahren hätte.
Obwohl Derfel der Erzähler ist, hatte ich nie das Gefühl, dass er im Mittelpunkt steht. Stattdessen geht es in diesem Roman in der Hauptsache um Arthur, um seine Taten, seine Entscheidungen. Selbst in Kapiteln, in denen sich Derfel fern von ihm aufhält, war es für mich immer noch nur Arthurs und nicht Derfels Geschichte, so dass dieser mir über den Roman hinweg nur als Nebenfigur vorgekommen ist.
Der Schreibstil ist wieder typisch für Bernard Cornwell. Blutige Schlachten gehören in seinen Romanen einfach dazu, ebenso wie oberflächliche Frauenbekanntschaften, bei denen Gefühle nicht erwähnt werden und in den meisten Fällen anscheinend auch keine Rolle spielen.
Auch nicht völlig unerwartet ist, dass Cornwell einzelne Charaktere anders darstellt, als man erwarten könnte. Insbesondere die Darstellung Lancelots gefällt mir sehr gut, aber auch Merlin, der über weite Teile des Romans gar nicht vorkommt, hat mich sehr überrascht.
Mit seiner Version der Sage geht Cornwell eigene Wege. Er verzichtet auf mystische Elemente wie den heiligen Gral, der wohl auch erst sehr spät der Sage hinzugefügt wurde, und auch bei der Magie, die die Druiden wirken, scheint es sich eher um Tricks zu handeln.
Das Christentum kommt in dem Roman nicht gut weg, Derfel ist schließlich Heide und der neuen Religion gegenüber skeptisch eingestellt.

Fazit
Für mich nicht der beste Cornwell, den ich bisher gelesen habe, aber durchaus lesenswert, wenn man seinen Stil mag und mit den walisischen Namen zurechtkommt. Zudem eine interessante Umsetzung der Artussage, die doch einige Überraschungen bereithält.

Peter Berling – Das Kreuz der Kinder

AutorPeter Berling
TitelDas Kreuz der Kinder
Seitenzahl504
VerlagUllstein
ISBN978-3-548-26919-1
Bewertung

Inhalt
Mahdia, 1221: Um die Fragen seines Sohnes nach dessen verstorbener Mutter Melusine beantworten zu können, bittet der Emir von Mahdia seinen Freund Rik van den Bovenkamp darum, eine Chronik über den „Kreuzzug“ zu verfassen, der Rik, Melusine und Tausende weiterer junger Menschen Richtung Süden geführt hat.
Frankreich, neun Jahre zuvor: Der Hirte Niklas hat eine Vision, in der ihm aufgetragen wird, junge Menschen um sich zu sammeln und mit ihnen Jerusalem friedlich einzunehmen. Bald schließen sich ihm immer mehr Kinder und junge Erwachsene an, die in ihrer Heimat keine Zukunft sehen.
Auch in der Nähe von Köln hält kurze Zeit später ein anderer Junge ähnliche Reden und sammelt Anhänger um sich.
Beide Gruppen ziehen gen Süden, einer ungewissen Zukunft entgegen…

Meine Meinung
Dieser Roman behandelt mit dem sogenannten Kinderkreuzzug ein Thema, das ich sehr spannend und interessant finde. Leider konnte er mich nicht so fesseln, wie ich es mir gewünscht hätte.
Dies liegt zum einen daran, dass ständig zwischen den Handlungssträngen hin- und her gesprungen wird, zum Teil mehrmals auf einer Seite, die spätere Handlung bildet also nicht nur den Rahmen für die Chronik, sondern ist selbst wesentlicher Bestandteil des Romans. Allerdings passiert hier über lange Zeit wenig. Gelegentlich streiten sich die ehemaligen Gefährten, die Rik helfen, die Chronik zu verfassen, mal kommt jemand hinzu, dann reist jemand anders wieder ab. Über viele Seiten war dies für mich eher uninteressantes Beiwerk, das von der eigentlich wichtigen Handlung abgelenkt hat, so dass ich mich manches Mal gefragt habe, ob denn dieser Handlungsstrang tatsächlich notwendig ist.
Zum anderen ist der Roman recht trocken geschrieben. Die Chronik ist eine Nacherzählung, die im Präsens gehalten wird. Nie hatte ich das Gefühl, dabei zu sein, die Ereignisse wurden mir nur erzählt. Selbst wenn Rik über seine eigenen Abenteuer berichtet, spricht er über sich in der dritten Person. Vielleicht hatte ich deshalb auch so meine Schwierigkeiten mit dem anderen Handlungsstrang, in dem gelegentlich Emotionen hochkochen, die ich nicht nachvollziehen konnte.
Die Sprache Berlings trägt nicht unbedingt zum Verständnis bei, da es doch sehr häufig Bandwurmsätze gibt, die schon mal über viele Zeilen gehen. So muss man sich teilweise stark konzentrieren, um die Sätze zu entwirren. Gelegentlich falsch gesetzte Kommas erschweren das Verständnis zusätzlich.
Die Charaktere finde ich schwierig zu beurteilen. Dadurch, dass es recht viele Personen gibt, zwischen denen ständig hin und her gewechselt wird, konnte ich für niemanden echte Sympathien entwickeln oder gar Entscheidungen nachvollziehen, der Erzählstil hat dies nur begünstigt. Einige Charaktere sind auch stark stereotyp, so dass ich mir schon gleich von ihrem ersten Auftreten an ihre Rolle vorstellen konnte, andere scheinen zwar vielschichtiger zu sein, doch wird dies meiner Meinung nach nicht deutlich.
Trotz all der Kritikpunkte fand ich den Roman interessant. Von mir aus hätte der zweite Handlungsstrang weggelassen werden können, dafür hätte ich gerne mehr über Rik und seine Weggefährten und über die Reise selbst gelesen, insbesondere, wenn es tiefere Einblicke gegeben hätte.

Fazit
Ein Roman mit viel Potenzial, das aber durch die Umsetzung nicht genutzt wurde. Der zweite Handlungsstrang hat in meinen Augen wenig beigetragen. Wer sich für das Thema der Kinderkreuzzüge interessiert kann einen Blick riskieren.

Alice Borchardt – Die Königin der Wälder

AutorAlice Borchardt
TitelDie Königin der Wälder
OriginaltitelBeguiled
ÜbersetzerSusanne Tschirner
SerieChantalon Band 2
Seitenzahl717
VerlagBastei Lübbe
ISBN3-404-14567-4
Bewertung

Inhalt
Frankenreich, 10. Jahrhundert: Bischof Owen, seiner Frau Elin und den Bürgern der Stadt Chantalon ist es gelungen, eine Bedrohung für die Stadt abzuwenden.
Doch die Wikinger interessieren sich noch immer für Chantalon, und deren Anführer Haakon hat es speziell auf Owen und seine Frau abgesehen.
Alleine können die Bewohner der Stadt die Wikinger nicht besiegen, doch da erhält der Bischof einen Brief von seinem Vater, der ihm Hilfe in Aussicht stellt, allerdings unter einer Bedingung, die Owen und Elin zu entzweien droht. Dennoch macht sich Owen auf den Weg, um die Stadt und die Bewohner zu retten.
Haakon nutzt die Situation gnadenlos aus. Doch da sind ja immer noch Elin und die Haustruppe des Bischofs, die für Ordnung sorgen…

Meine Meinung
Dieser Roman ist die Fortsetzung zu Die Mauern von Chantalon, dem Debüt-Roman der Schwester von Anne Rice. Während der erste Band noch massive Schwächen aufweist, an dem man das Erstlingswerk erkennen kann, ist dieser zweite schon wesentlich ausgereifter.
Gab es im ersten Band ständig Widersprüche und Ungereimtheiten, die einem umso mehr ins Auge gesprungen sind, je mehr es davon gab, sind mir hier keine aufgefallen, die das Lesevergnügen geschmälert hätten. Auch sprachlich ist dieser zweite Band besser gelungen. Habe ich beim ersten Band insbesondere den Satzbau innerhalb der wörtlichen Rede bemängelt, ist mir diese hier nicht negativ aufgefallen. Es gibt ein paar kleine sprachliche Schnitzer, über das messerscharfe Messer habe ich zum Beispiel schmunzeln müssen, doch sind sie hier weniger auffällig. Und während der erste Band inhaltlich nicht viel hergegeben hat und es abwechselnd um Sex, Kampf und ein wenig Mystik ging, liest sich dieser Band interessanter und abwechslungsreicher. Mir sind wesentlich weniger Sexszenen aufgefallen, die zudem auch besser in die Geschichte gepasst haben und dabei angenehmer beschrieben waren. Kampfszenen gibt es zwar weiterhin viele, doch auch diese gefallen mir hier wesentlich besser.
Dennoch fand ich die Handlung nicht immer logisch, insbesondere, was Owens Reise und die dort erlebten Abenteuer angeht. Wie kommt er so schnell in die Bretagne? Er hat doch nur einen Tunnel durchschritten. Was hat es eigentlich jetzt wirklich mit dem Königspaar auf sich? Warum kann Elutides ihm die Krone anbieten, und wer ist er überhaupt? Und was soll das mit der Jagd? Es gab zwar Andeutungen, aber anscheinend habe ich sie nicht verstanden, oder es sollte wirklich so geheimnisvoll bleiben.
Langweilig fand ich die Szenen, in denen Haakons, Elsbeths und Ivors Lebensgeschichten erzählt werden – ich wollte doch wissen, wie es mit Owen, Elin und der Stadt weitergeht und keine Sympathien für die Feinde entwickeln.
Um einen Überblick über die ganzen Charaktere zu behalten, die im ersten Band größtenteils Schlag auf Schlag eingeführt wurden, gibt es hier ein Personenregister, so dass zumindest ein gewisser Überblick vorhanden bleibt.
Das Ende ging mir ein wenig glatt, auch wurden meiner Meinung nach nicht alle Fragen geklärt, nicht alle Fäden verknüpft. Dennoch ist es durchaus zufriedenstellend, die wichtigsten Dinge zumindest sind geklärt.

Fazit
Wesentlich besser als der erste Band, allerdings immer noch einige Schwächen, und die Geschichte an sich ist nicht immer logisch und überzeugend.