Autor | Neal Stephenson |
Titel | Quicksilver |
Originaltitel | Quicksilver |
Übersetzer | Juliane Gräbener-Müller und Nikolaus Stingl |
Serie | Barock-Trilogie Band 1 |
Seitenzahl | 1147 |
Verlag | Goldmann |
ISBN | 978-3-442-46183-7 |
Bewertung |
Inhalt
England, Mitte des 17. Jahrhunderts: Wenn es nach seinem Vater, einem Puritaner, ginge, sollte Daniel Waterhouse Priester werden. Dieser interessiert sich aber viel mehr für die Mathematik und die Naturphilosophie. Schon bald freundet er sich mit seinem Studienkollegen Isaac Newton an, der immer öfter in seiner eigenen Welt zu versinken scheint.
Mitteleuropa, zur gleichen Zeit: Jack Shaftoe ist ein Tunichtgut, wie er im Buche steht, ein Landstreicher, Betrüger, gelegentlich auch Soldat und bald darauf Deserteur, wie es ihm gerade gelegen kommt. Durch die Syphilis ist er nicht immer klar im Kopf.
Während eines Kriegszugs gen Wien trifft er auf Eliza, die als Sklavin bei den Sarazenen lebt…
Meine Meinung
Dieser Roman besteht aus drei Büchern. In dem ersten geht es um Daniel Waterhouse und die Naturphilosophie, im zweiten um Jack und Eliza und um Handel, im dritten Buch dann um Daniel und Eliza und Politik.
Der Schreibstil ist dabei wenig konsequent. Mal wird einfach nur spannend erzählt, welche Abenteuer die Hauptpersonen erleben, mal ernst, mal humorvoll beschrieben. Dann wiederum gibt es seitenlange Beschreibungen der Forschungen, die von Newton oder der Royal Society durchgeführt werden, die ich nicht selten einfach nur langweilig fand. Einige Szenen sind in Form eines Theaterstücks oder eines Protokolls geschrieben, und insbesondere im dritten Buch gibt es viele Briefe. Ein Kapitel endet sogar mitten im Satz, so dass ich zunächst gedacht habe, dass es sich um einen Fehldruck handelt. Man kann sich also nie sicher sein, was einen auf der nächsten Seite erwartet.
Mit der Geschichte Englands im 17. Jahrhundert kenne ich mich wenig aus, insbesondere, was die diversen religiösen Strömungen angeht. Und so war es für mich nicht immer leicht, den Handlungen insbesondere im ersten Buch zu folgen. Ausführliche Fußnoten helfen ein wenig, für mich waren sie jedoch nicht ausreichend, so dass ich mich über das Buch hinaus informieren musste.
Und so war insbesondere das erste Buch für mich sehr schwer und eher langweilig zu lesen. Die nächsten beiden Bücher sind dagegen wesentlich ansprechender, obwohl auch diese ihre drögen Passagen hatten. Jacks Beschreibungen seiner Abenteuer sind gelegentlich etwas wirr, was aber wohl auch gewollt ist, denn seine Syphilis in einem späten Stadium sorgt dafür, dass er nicht ganz Herr seiner Sinne ist. Allerdings ist seine Geschichte hier nicht zu Ende erzählt, sie hängt ein wenig in der Luft und wird seine Fortsetzung wohl im zweiten Band, Confusion, finden.
Eliza ist eine Person, aus der ich nicht schlau werde. Sie stammt aus dem fiktiven Land Qwghlm, ist sehr gewitzt und vollführt einen ungeheuren Aufstieg, der wenig glaubwürdig ist. Doch scheint dieser Roman in einer Art alternativer Geschichte zu spielen, da es neben dem fiktiven Land Qwghlm eben auch andere Dinge gibt, die einfach als Tatsachen aufgestellt werden, die ich mir aber schwer vorstellen kann. Leider gibt es kein Nachwort, in dem der Autor über Abweichungen von der tatsächlichen Historie informiert hätte.
Fazit
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Wälzer, der sich mit einigen verschiedenen Themen beschäftigt, keinen einheitlichen Stil aufweist und mit einem offenen Ende aufwartet. Wer leichte Lektüre für Nebenbei sucht, ist hier völlig falsch. Man sollte sich schon für einige der Themen interessieren, sonst wird man diesen Wälzer möglicherweise schon bald gelangweilt zur Seite legen.