Archiv des Autors: Rissa

Sonia Marmen – Schild und Harfe

AutorSonia Marmen
TitelSchild und Harfe
OriginaltitelLa Terre des Conquêtes
ÜbersetzerBarbara Röhl
SerieCœur de Gaël Band 3
Seitenzahl767
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-442-36571-5
Bewertung

Inhalt
Schottland, 1745: Die Jahre, die Alexander Macdonald während seiner Kindheit bei der Familie seiner Mutter verbracht hat, haben ihn von seiner eigenen Familie und seinem Zwillingsbruder John entfremdet. Nur seine Großmutter erkennt, wie einsam der Junge wirklich ist. Doch ein schreckliches Geheimnis bereitet Alexander Gewissensbisse.
Als sein Bruder während der letzten Schlacht gegen die Engländer eine Waffe auf ihn richtet, kommt es zum endgültigen Bruch, und Alexander entschließt sich dazu, sich von seiner Familie fern zu halten. Als sich ihm Jahre später die Gelegenheit bietet, nach Amerika zu gelangen, ergreift er sie, hat er es doch seiner Großmutter versprochen…

Meine Meinung
Es hat lange gedauert, bis ich richtig in diesen Roman hineingekommen bin. Während der ersten Kapitel werden Episoden aus Alexanders Leben erzählt, nicht immer in chronologischer Reihenfolge, sondern gelegentlich in teilweise unvollständigen Rückblicken. Immer wieder habe ich gedacht, dass es jetzt endlich richtig losgeht, nur um dann wieder mit einen Sprung von mehreren Monaten oder Jahren konfrontiert zu werden. Warum gerade diese Episoden ausgewählt wurden, zeigt sich erst im späteren Verlauf des Romans, doch zu Beginn erschienen sie mir willkürlich zusammengestellt und zum Teil unnötig. Erst mit der Überfahrt nach Amerika scheint der Roman endlich in Schwung zu kommen, doch nach einem Viertel des Buches wird plötzlich eine weitere Hauptperson eingeführt, über viele Seiten werden Episoden aus dem Leben einer jungen Kanadierin aus Quebec erzählt, die mir im Vergleich zu Alexanders Erlebnissen als langweilig und alltäglich vorkamen und nur so vor sich hinplätschern.
Zu einer Überschneidung der beiden Handlungsstränge kommt es dann noch einmal sehr viel später, nämlich erst nach etwa der Hälfte des Romans. Und dann kommt es, wie es kommen muss, und es entwickelt sich eine Liebesgeschichte. Deren Umsetzung finde ich allerdings nach dem gemächlichen Start sehr gelungen. Auch dass hier ein Teil der Geschichte Nordamerikas aufgegriffen wird, über den ich bisher nichts gelesen habe, hat mir gefallen.
Allerdings ist Alexanders Geschichte mit diesem Band noch nicht abschließend erzählt, es gibt sehr viele lose Enden, die hoffentlich im vierten Band der Reihe wieder aufgegriffen werden.
Alexander ist eine Person mit einem schwierigen Charakter. Erlebnisse aus der Kindheit prägen ihn stark, und während er eigentlich ein netter, sympathischer Mann ist, sieht er sich selbst als jemand, der Böses anzieht, und handelt auch gelegentlich dementsprechend. Dass er die Aussprache mit seinem Zwillingsbruder immer vor sich herschiebt macht es auch nicht gerade besser und liegt schwer auf seiner Seele.
Mit Isabelle bin ich dagegen gar nicht richtig warm geworden. Sie ist eine verwöhnte junge Frau, die kaum mitbekommt, was um sie herum geschieht. Erst als die Realität sie einholt wird sie mir zumindest ein wenig sympathisch.
In diesem Roman kommen wie schon in den vorherigen Bänden immer wieder einzelne Begriffe vor, die durch Fußnoten erklärt werden, auch werden einige Namen mal in englischer, mal schottischer Schreibweise verwendet, so dass aus Alexander gelegentlich Alasdair wird. Im späteren Verlauf wird in der wörtlichen Rede dann gelegentlich Englisch beziehungsweise Scots verwendet, diese Sätze werden dann direkt im Anschluss übersetzt, was sich ein wenig holprig lesen lässt. Abgesehen davon ist der Roman recht angenehm und flüssig geschrieben.

Fazit
Leider konnte mich dieser dritte Band der Reihe nicht ganz überzeugen, auch wenn die Liebesgeschichte glaubhaft beschrieben war. Dazu war er zu Beginn zu langatmig, und ein richtiges Ende fehlt mir hier auch. Dennoch hat er mich zumindest in der zweiten Hälfte ganz gut unterhalten, so dass ich mir demnächst den abschließenden Band der Reihe vornehmen werde.

Sarah Lark – Im Land der weißen Wolke

AutorSarah Lark
TitelIm Land der weißen Wolke
SerieMaori-Trilogie Band 1
Seitenzahl815
VerlagWeltbild
ISBN978-3-828-99206-1
Bewertung

Inhalt
Großbritannien, 1852: Gwyneira ist die Tochter eines walisischen Landadeligen, die nicht auf eine gute Partie hoffen kann, da ihre Mitgift gering ist und sie zudem für ihr rebellisches Verhalten bekannt ist. Als nun ein Schafbaron aus Neuseeland im Namen seines Sohnes um ihre Hand anhält, stimmt sie zu.
Helen ist eine Gouvernante, die mit Ende zwanzig die Hoffnung fast aufgegeben hat, noch eine Familie zu gründen. Über eine Anzeige aus Neuseeland gerät sie in Kontakt mit dem Gentleman-Farmer O’Keefe, dessen romantische Briefe sie überzeugen, das Wagnis einer Auswanderung einzugehen. Als sich ihr die Möglichkeit bietet, die Reise kostenfrei antreten zu können, indem sie Waisenmädchen auf der Überfahrt betreut, beginnt das Abenteuer viel früher als geplant.

Meine Meinung
Der Beginn dieses Romans hat mir sehr gefallen. Die Gründe für die Auswanderung wurden überzeugend dargestellt, auch wenn sie in beiden Fällen eher unkonventionell sind. Die Charaktere werden nach und nach und nicht alle auf einen Schlag eingeführt, was dazu führt, dass sie eine eigene Persönlichkeit erhalten. Insbesondere die Waisenmädchen haben mir in ihrer Darstellung gefallen, so dass ich der Ankunft in Neuseeland mit Spannung entgegengefiebert habe.
Doch schon kurze Zeit später, als sich die Wege der Mädchen und jungen Frauen trennen, lässt die Spannung merklich nach. Die Geschichte, die so interessant begonnen hat, wird zu einer Beschreibung der alltäglichen Probleme und des nicht ganz einfachen Lebens der jungen Frauen. Es wird schnell deutlich, wie naiv die Vorstellungen von Gwyn und Helen tatsächlich sind, was ihre Ehemänner und den Vollzug der Ehe, aber auch das Leben auf dem Land angeht. Dies hat mich doch sehr überrascht, denn gerade Gwyn sollte doch wissen, wie Kinder entstehen, da sie doch auf einer Schafzucht aufgewachsen ist.
Gwyn, die zu Beginn als die wilde, ungebärdige Tochter mit eigenem Willen dargestellt wird, wird in Neuseeland schnell zu einer Frau, die Wert auf Äußerlichkeiten legt. Dies fand ich sehr schade, war doch gerade ihre spontane Art zu Beginn sehr erfrischend. Auch die anderen ursprünglich sehr interessant beschriebenen Personen verkommen nach und nach zu Klischees. Dies trifft auch auf die Männer zu, die zudem oft nicht besonders gut wegkommen. Auf Darstellung von Gewalt wird nicht verzichtet, gerade Frauen in einem Land voller Männer sind da oft die Leidtragenden. Manches Mal hatte ich allerdings den Eindruck, dass es nur um den Effekt ging und die Gewaltdarstellung an sich für die Handlung unnötig war.
Einige der Mädchen verschwinden bald aus dem Buch, nur um zu einem späteren Zeitpunkt zufällig an ganz anderer Stelle auf andere Charaktere zu treffen. Diese Zufallsbegegnungen in solch einem großen Land wie Neuseeland finde ich etwas weit hergeholt. Auch wenn es schön war, mal wieder etwas über diese Personen zu lesen, wäre es glaubwürdiger gewesen, wenn sie ganz aus der Geschichte verschwunden wären.
Eine Liebesgeschichte gibt es natürlich auch. Sie steht nicht im Mittelpunkt des Romans, auch wenn sie eine wichtige Rolle spielt. Die Darstellung ist überwiegend gelungen, ich habe mich jedes Mal wieder über diese Szenen gefreut, jedoch werden auch hier wieder viele Klischees bedient.

Fazit
Ein historischer Frauenroman, der mal zum Träumen einlädt, mal spannend ist, dann aber wieder unnötig brutal erscheint. Auch spielt der Zufall meiner Meinung nach eine zu große Rolle, um glaubwürdig zu sein.

Ulrike Schweikert – Das Jahr der Verschwörer

AutorUlrike Schweikert
TitelDas Jahr der Verschwörer
SerieJos und Sara Band 1
Seitenzahl350
VerlagKnaur
ISBN978-3-426-63357-1
Bewertung

Inhalt
Schwäbisch Hall, 1450: Der 15-jährige Jos ist entsetzt, als er eines Tages die Leiche seines Freundes Stefan im Fluss findet. Stefan galt eigentlich als guter Schwimmer, dennoch wird von einem Unfall ausgegangen. Einzig die Henkerstochter Rebecca bemerkt, dass es sich um Mord handeln könnte. Doch warum sollte jemand Stefan umbringen wollen?
Zusammen mit Rebecca, seiner Freundin Sara, die als Magd arbeitet, und der Hinke-Anna, einem Bettelkind, versucht Jos, den Mord an seinem Freund aufzuklären. Dabei stößt er auf weitere merkwürdige Begebenheiten, die sich in Hall und der Umgebung ereignen. Gibt es vielleicht einen Zusammenhang?

Meine Meinung
Das Jahr der Verschwörer ist ein historischer Krimi, der sich vorwiegend an Jugendliche richtet. Dies wird nicht nur durch das Alter der Protagonisten, sondern auch durch die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt ist, deutlich. Doch auch als Erwachsener kann man sich mit diesem Krimi gut unterhalten lassen.
Die Hauptpersonen sind überwiegend um 15 Jahre alt und müssen Vollzeit arbeiten, um sich selbst und zum Teil auch ihre Familie zu ernähren. Zeit für Müßiggang gibt es wenig. Auch die Ermittlungen bleiben deshalb gelegentlich auf der Strecke, denn eine sichere Arbeitsstelle geht nun einmal vor, und vage Vermutungen, denen sonst niemand Beachtung schenkt, sind da einfach Nebensache. Und so dauert es mehrere Wochen, bis die Geschichte richtig Fahrt aufnimmt. Da Zeitangaben aber fast völlig fehlen, kam es mir beim Lesen gar nicht mal so lange vor, auf die Tage und Wochen zwischen den einzelnen Ergebnissen der Ermittlungen wird nämlich nicht weiter eingegangen. Da muss man schon genau lesen, um die zeitlichen Abstände besser einschätzen zu können.
Hintergrundinformationen werden geschickt und leicht verständlich eingeflochten. So findet man hier sowohl ein paar politische Hintergrundinformationen zur Stadt Hall und dem Städtekrieg als auch Informationen über die Arbeit des Salzsieders. Ebenso werden der Status des Henkers und seiner Familie sowie die Probleme, die sich dadurch ergeben, genauer beleuchtet. Dabei sind die Hintergrundinformationen nie überladen oder zu kompliziert dargestellt.
Die Charaktere selbst verhalten sich so, dass sie in ihre Zeit passen, und fallen nicht durch allzu moderne Ansichten aus dem Rahmen. Und so sind die Einstellungen, wie wir heute als scheinheilig ansehen würden, für sie einfach Alltag und völlig normal. Zwar scheint Rebecca hier ein wenig gegen ihre Rolle als Henkerstochter aufzubegehren, und auch Jos erkennt, wie unsinnig manche Regelungen sind, doch sind dies einfach normale Entwicklungen, die sich im Verlauf des Romans ergeben und entstammen nicht modernen Vorstellungen.
Eine Liebesgeschichte darf auch in diesem Roman nicht fehlen. Hier wird auch noch einmal deutlich, welches die Zielgruppe des Krimis ist, denn die Liebesgeschichte ist absolut jugendfrei beschrieben, es geht um die erwachende Sexualität von Jugendlichen, die sich immer bewusst sind, wer sie sind und was von ihnen erwartet wird.
Die Handlung selbst ist zunächst wenig überraschend, schon früh konnte ich mir vorstellen, wie es weitergehen könnte. Dennoch weist der Krimi mit einigen interessanten Wendungen auf, auch entwickeln sich einzelne Personen durch ihre Erlebnisse weiter. Eine detaillierte Charakterbeschreibung der meisten Personen bleibt jedoch aus, dazu ist der Roman einfach zu dünn geraten. Einige Wendungen waren mir dagegen dann doch zu abenteuerlich. Das Ende selbst hätte ich so nicht erwartet, doch ist es insgesamt stimmig und auch glaubwürdig.

Fazit
Für mich hätten es gerne 100 Seiten mehr sein können, in denen die Charaktere und die Hintergrundinformation besser ausgebaut hätten werden können, doch auch so weiß dieser Krimi gut zu unterhalten. Wer gerne historische Krimis liest, die nicht ins Kitschige abdriften, darf hier genauer hinschauen.

Julianne Lee – Vogelfrei

AutorJulianne Lee
TitelVogelfrei
OriginaltitelSon of the Sword
ÜbersetzerNina Bader
SerieDas Schwert der Zeit Band 1
Seitenzahl447
VerlagHeyne
ISBN3-453-18935-3
Bewertung

Inhalt
Schottland im Jahr 1713: Die Fee Sinnan muss tatenlos mitansehen, wie englische Soldaten das Heim einer Familie räumen, alle Gegenstände mitnehmen und dann auch noch den Familienvater umbringen. Aus Wut verzaubert sie das entwendete Schwert, auf dass es einen Matheson zu ihr schicke, der das Land von der Tyrannei durch die Engländer befreien soll.
Tennessee, USA, im Jahr 2000: Dylan Robert Matheson ist Lehrer für diverse Kampftechniken, der sich besonders intensiv dem Schwertkampf widmet. Auch die Geschichte Schottlands, der Heimat seiner Vorfahren, interessiert ihn sehr. Als er bei den Highland-Games die Gelegenheit erhält, ein schottisches Originalschwert in die Hand zu nehmen, findet er sich plötzlich in Schottland im 18. Jahrhundert wieder…

Meine Meinung
Bei diesem Buch handelt es sich um den Auftakt einer Zeitreise-Tetralogie, die den Protagonisten ins Schottland des 18. Jahrhunderts führt. Im Gegensatz zu vielen anderen Zeitreise-Romanen ist die Reise durch die Jahrhunderte nicht der einzige übernatürliche Aspekt. Hier kommt noch die Fee Sinnan hinzu, mit der Dylan häufig in Kontakt steht. Zunächst hat mich Sinnan auch sehr irritiert und auch ein wenig genervt, nach einer Weile war sie mir dann aber doch ziemlich sympathisch.
Dylan ist eigentlich ein ganz normaler Mann, der sich nebenbei ein wenig, aber nicht übermäßig stark, für Schottland interessiert. Und so weiß er für einen Amerikaner relativ viel über die schottische Geschichte, aber nicht zu viel, als dass er alle Ereignisse voraussagen könnte. Als bodenständiger Mann des 20. Jahrhunderts wundert es mich allerdings, mit welcher Leichtigkeit er die Tatsache hinnimmt, plötzlich durch die Zeit und um die halbe Welt gereist zu sein. Umso besser gefällt mir die Darstellung von Dylans Lernprozess, schließlich muss er alle Dinge, von der gälischen Sprache bis hin zum Wert diverser Geldstücke und anderer Gegenstände, von Grund auf neu erlernen.
In dem Roman gibt es große zeitliche Lücken. Mal werden ein paar Wochen, dann wieder Monate übersprungen. Zeitangaben gibt es nur gelegentlich, wer hier nicht aufpasst, kann diese schnell überfliegen. So habe ich mich immer mal wieder gewundert, dass schon so viel Zeit vergangen sein soll.
Diese großen Sprünge bedeuten auch, dass nicht allzu tief auf die verschiedenen Personen eingegangen werden kann. Auch Dylan selbst und die Veränderung seines Charakters, die er durchläuft, werden zwar gut beschrieben und deutlich gemacht, andere Charaktere wie beispielsweise Dylans große Liebe Cait bleiben dagegen sehr blass.
Apropos Liebe: Ohne sie kommt auch dieser Roman nicht aus. Auch wenn es dadurch zu einem wichtigen Wendepunkt kommt, steht sie dennoch keinesfalls im Mittelpunkt der Geschichte. Vielmehr ist es die Geschichte Schottlands, die hier die wichtigere Rolle spielt und durch die nach und nach Dylans Bedürfnis, in seine Zeit zurückzukehren, in den Hintergrund gedrängt wird. Wie gerne hätte ich mehr darüber gelesen, wie es zu dem ersten Jakobiteraufstand kommen konnte, als nur hier und da eine Episode zu lesen.
Sprachlich ist der Roman eher schlicht gehalten. Leider hat er unter der Übersetzung gelitten, da Dylan zumindest gelegentlich in breitem Südstaaten-Slang spricht, was sich im Deutschen nicht besonders gut darstellen lässt. Gelegentlich kommen auch gälische Begriffe vor, die sich durch Kursivschrift vom übrigen Text absetzen, dabei beschränkt es sich aber auf wenige Worte, die zudem Lesern anderer Schottland-Romane bekannt sein sollten, so dass dies im Lesefluss nicht störend ist.

Fazit
Ein interessanter Auftakt einer Zeitreise-Reihe, der gerne ein paar Seiten dicker hätte sein dürfen.

Dagmar Trodler – Freyas Töchter

AutorDagmar Trodler
TitelFreyas Töchter
SerieWaldgräfin Band 2
Seitenzahl512
VerlagBlanvalet
ISBN978-3-442-36182-3
Bewertung

Achtung: Diese Rezension enthält kleinere Spoiler zu Die Waldgräfin!

Inhalt
Schleswig, 1066: Nur knapp konnten Alienor von Sassenberg und ihr Geliebter Erik, Königssohn aus dem Svearreich, dem Grafen von Sassenberg entkommen. Nun planen sie einen Neuanfang in Eriks Heimat.
Doch schon die Reise dorthin erweist sich als schwieriger als geplant, ist Alienor doch schwanger und Erik von Zweifeln darüber geplagt, wie er wohl empfangen werden wird. Seine Sorgen sind nicht unbegründet, denn in seiner Heimat wartet eine Verlobte auf ihn, außerdem ist Alienor als Tochter eines Grafen eine Frau weit unter seinem Stand.
Schon bald zeigt sich, dass seine Sorgen nicht unbegründet sind. Doch Eriks Freund Gisli Svensson und seine Schwester Sigrun stehen Alienor in schweren Zeiten zur Seite…

Meine Meinung
Wie schon im ersten Band wird die Ich-Erzählerin Alienor als Kind ihrer Zeit dargestellt. Sie ist sehr christlich-religiös geprägt, doch ihre Erlebnisse und das Leben in dem heidnischen Schweden lassen sie an der Existenz Gottes zweifeln. Immer wieder gerät sie in Konflikte, die mit dem Glauben zu tun haben und die noch weitreichende Folgen nach sich ziehen. Dennoch gefällt sie mir hier besser als noch in Die Waldgräfin, ist sie doch längst nicht mehr so weinerlich, und auch einen Teil ihrer Ängste hat sie hinter sich gelassen. Zwar tut sie auch hier einige Dinge, die nicht gründlich durchdacht erscheinen, doch konnte ich ihre Beweggründe meist verstehen.
Religion spielt auch in diesem Roman eine sehr große Rolle, schließlich ist dies die Zeit eines großen Umbruchs. Viele Svear halten noch am alten Glauben fest, doch viele fühlen sich auch zum Christentum hingezogen. Und so ist der Konflikt zwischen beiden Gruppierungen im späteren Verlauf des Romans ein wichtiges Thema. Wie es häufiger der Fall ist, kommt ein Roman in einem solchen Fall nicht ohne die Darstellung von Gewalt aus. Dies ist hier nicht übermäßig übertrieben dargestellt, doch so, dass das Grauen spürbar ist.
Habe ich mich beim ersten Band noch über diverse Logiklöcher geärgert, konnte ich hier zu meiner Freude keine feststellen.
Die Darstellung der Liebesbeziehung in diesem Band hat mir sehr gefallen: Die erste Verliebtheit ist vorbei, es stellt sich ein Alltag ein, der mehr oder weniger Schwierigkeiten aufweist, auch kommen erste Zweifel auf. Kann die Liebe den Alltag überleben? Dennoch ist die Geschichte nicht langweilig, immer passiert etwas, auch wenn es dadurch gelegentlich zu größeren zeitlichen Sprüngen kommt. Allerdings gerät Erik durch den Alltag, der ihn häufiger von Alienor trennt, meiner Meinung nach ein wenig zu sehr in den Hintergrund, so dass dann auch der Bruch, der unweigerlich erfolgen muss, gar nicht so viel Gewicht zu haben scheint.
Wie schon im ersten Band gibt es auch hier viele Sätze und einzelne Begriffe aus anderen Sprachen, in diesem Fall Altnordisch und Latein, die im Anhang übersetzt werden. Da keine Seitenzahlen angegeben sind, kann dies zu einer längeren Suche führen, weshalb ich es gelegentlich vorgezogen habe, einfach einen Satz nicht nachzuschlagen. Dies ist schade, denn es wäre sicher kein allzu großes Problem, gelegentlich Seitenzahlen einzufügen, damit man zumindest einen Anhaltspunkt hat.

Fazit
Ein guter zweiter Band der Trilogie, bei dem die Liebesgeschichte ein wenig in den Hintergrund rückt. Für Leser des ersten Bandes unbedingt zu empfehlen!