Autor | Anne Easter Smith |
Titel | Die weiße Rose von York |
Originaltitel | Daughter of York |
Übersetzer | Elke Bartels |
Seitenzahl | 896 |
Verlag | Blanvalet |
ISBN | 978-3-442-37267-6 |
Bewertung |
Inhalt
England, 1461: Nachdem Edward of York zum englischen König gekrönt wurde, ist seine fünfzehnjährige Schwester Margaret plötzlich eine gefragte Partie. Auch wenn sie sich damit abfindet, eine politisch motivierte Ehe einzugehen, ringt sie ihrem Bruder das Versprechen ab, sie nicht in der Öffentlichkeit über die Wahl ihres Mannes zu informieren.
Als sie jedoch Anthony Woodville kennen lernt, einen jungen Mann, der noch vor Kurzem auf Seiten der Lancasters gestanden hat, ist sie von ihm fasziniert. Nicht nur teilt er ihre Liebe zu Büchern, er ist zudem charmant und ein guter Turnierkämpfer. Schon bald verliebt sie sich in ihn, doch ihre Liebe hat keine Zukunft…
Meine Meinung
Die historische Margaret of York war eine interessante Frau, und so hatte ich eigentlich erwartet, mehr über diese bewundernswerte Strategin zu erfahren. Leider ist davon in diesem Roman wenig zu spüren.
Zwar wird die junge Frau mehrmals als gewiefte Politikerin beschrieben, ihr gezeigtes Verhalten widerspricht dem aber oftmals sehr, beispielsweise, indem sie einem Gespräch nicht folgt, weil sie sich Gedanken über ihre Garderobe macht. Auch sonst zeigt sie so manch kindisches Verhalten. Insgesamt bleibt Margaret deshalb sehr blass, diese widersprüchlichen Darstellungen haben verhindert, dass ich mir ein vernünftiges Bild von ihr machen konnte.
Anthony ist der strahlende Held, der alles kann und immer das Richtige tut, dazu ist er gebildet und gutaussehend, Persönlichkeit zeigt er daneben aber kaum. Auch die meisten anderen Charaktere sind überwiegend oberflächlich beschrieben, selbst solche aus dem engsten Umkreis der englischen Prinzessin.
Die Liebesgeschichte zwischen Margaret und Anthony ist der Dreh- und Angelpunkt des Romans. Wer jedoch einen Roman mit viel Romantik erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht werden, dazu ist diese Romanze viel zu oberflächlich dargestellt. Dazu kommt, dass ich nirgendwo auch nur einen Hinweis darauf finden konnte, dass es sich hier um mehr als eine Erfindung der Autorin handelt.
Aus diesem Grund hat mich auch das offene Ende erstaunt zurück gelassen. Nicht nur, dass man als Leser davon ausgeht, dass etwas passiert, das nachweislich nie geschehen ist, auch werden viele Handlungsstränge nicht zum Abschluss gebracht. Meiner Meinung nach gibt es keinen vernünftigen Grund, den Roman an genau dieser Stelle zu beenden, wenn es doch noch so viel über Margaret, ihren Bruder und ihre Stieftochter zu erzählen gibt.
Dafür, dass das Ende so abrupt erfolgt, ist der Anfang viel zu langatmig beschrieben, denn bis die Geschichte endlich richtig losgeht, ist über ein Drittel des Buches vorbei. Zusätzlich ist dieser Abschnitt neben der Beschreibung der ersten Regierungsjahre Edwards mit Nebensächlichkeiten gefüllt, die mich sehr gelangweilt haben, dass ich das Buch mehrmals über Wochen beiseite gelegt habe.
Dazu hat auch der Sprachstil beigetragen. Manchmal war er geradezu schwülstig und mit Wörtern aus dem Altenglischen und Französischen gespickt.
Ein (leicht fehlerhafter) Stammbaum, ein ausführliches Personenregister sowie ein Glossar gleichen leider historische Fehler wie den Tod von Jasper Tudor, obwohl hier doch sein Vater Owen gemeint sein muss, nicht aus. Ein historisches Nachwort, in dem deutlich gemacht wird, inwiefern die Handlung auf Tatsachen beruht, fehlt leider komplett.
Fazit
Statt des erwarteten spannenden Romans über eine interessante Frau handelt es sich hier um eine Aneinanderreihung von zum Teil belanglosen Szenen ohne wirkliche Höhepunkte und ohne richtiges Ende. Schade um die Zeit!