Autor | Andrea Schacht |
Titel | Das Spiel des Sängers |
Seitenzahl | 634 |
Verlag | Weltbild |
ISBN | 978-3-868-00557-8 |
Bewertung |
Inhalt
Burg Langel im ausgehenden Mittelalter: Nach dem Tod des Burgherrn ist die Nachfolge ungeklärt, und so ruft der Ritter Ulrich von der Arken mehrere Parteien, die möglicherweise ein Anrecht haben, auf die Burg, um zu entscheiden, wem die Burg letztendlich zugesprochen werden soll. Der Minnesänger Hardo Lautenschläger wird bestellt, um die Anwärter allabendlich zu unterhalten. Doch ist dies der alleinige Grund, warum er auf die Burg bestellt wurde? Abend für Abend erzählt er eine Geschichte, die mehr ist, als sie zu Beginn zu sein scheint.
Als dann auch noch der Burgverwalter vom Söller stürzt, beschließt Ritter Ulrich, die Tore zu schließen, bis die Todesumstände geklärt sind…
Meine Meinung
Auf den ersten paar Seiten hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit dem Roman. Dafür waren unter anderem der ständige Wechsel der Perspektive verantwortlich, denn die Geschehnisse wurden mal aus der Ich-Perspektive aus Sicht des Sängers, mal aus der 3. Person beschrieben. Zusätzlich gibt es noch eine Geschichte in der Geschichte, die von dem Sänger erzählt wird und kursiv dargestellt wird.
Ein anderer Grund für meine Startschwierigkeiten war, dass auf einen Schlag viele Personen eingeführt werden, bei denen ich mit der Zuordnung zu den einzelnen Parteien so meine Probleme hatte.
Doch schon nach ein paar Seiten war ich so richtig in der Geschichte drin, als schon die ersten Fragen aufgeworfen wurden: Warum wird der Sänger überhaupt gerufen? Kennt er jemanden auf der Burg? Was hat es mit seinem jugendlichen Helfer auf sich? Und ein Sänger mit rauer, unangenehmer Stimme, die die Zuhörer zusammenzucken lässt, scheint irgendwie auch wenig Sinn zu ergeben. Die Fragen werden aber alle Stück für Stück geklärt.
Als historisch wertvoll würde ich diesen Roman nicht bezeichnen, denn die Vergangenheit bildet eigentlich nur eine Kulisse für diese Kriminalgeschichte. Die Burg hat wohl tatsächlich existiert, wie die Autorin im Nachwort erklärt, doch die Personen sind erfunden. Allerdings repräsentieren sie ihre jeweiligen Stände recht gut und auch unterhaltsam, weshalb man sich schon vorstellen kann, dass diese Personen so gelebt haben könnten. Von Andrea Schacht erwarte ich aber auch weniger eine lehrende als eine unterhaltende Lektüre, und diese kann man hier auf jeden Fall finden. Die Auflösung des Falls geschieht mit viel Ironie, auf dem Weg dahin wird man immer mal wieder mit interessanten Wendungen konfrontiert.
Interessant fand ich, dass jedes Kapitel durch die Strophe eines Liedes eingeleitet wird, diese stammen aus der Feder verschiedener bekannter und unbekannter Sänger und Autoren aus dem Mittelalter, welche allerdings ins Hochdeutsche übersetzt wurden.
Fazit
Gut 600 Seiten leichte Lektüre für Zwischendurch, mit denen ich sehr viel Spaß hatte.