Autor | Alice Borchardt |
Titel | Die Mauern von Chantalon |
Originaltitel | Devoted |
Übersetzer | Susanne Tschirner |
Serie | Chantalon Band 1 |
Seitenzahl | 670 |
Verlag | Bastei Lübbe |
ISBN | 3-404-14310-8 |
Bewertung |
Inhalt
Frankenreich im 9. Jahrhundert: Das Land wird von den Wikingern bedroht, die raubend, mordend und plündernd durchs Land ziehen. Auch die Stadt Chantalon ist nicht sicher, einzig ein Bestechungsgeld kann die Angreifer für gewisse Zeit von der Stadt abhalten.
Elin, eine Angehörige des Alten Volks, hatte nicht so viel Glück, sie ist den Wikingern in die Hände gefallen. Als eines Tages Owen, der Bischof von Chantalon, zufällig über deren Lager stolpert, rettet er Elin. Von nun an ist sie die Frau an seiner Seite und unterstützt ihn bei seiner Mission, den Bürgern von Chantalon und den Bewohnern der umliegenden Dörfer zu helfen und nicht nur vor den Wikingern, sondern auch vor den eigenen gierigen Landesherren zu beschützen.
Meine Meinung
Bei diesem Buch handelt es sich um den Debütroman der Schwester von Anne Rice. Leider merkt man ihm an, dass er ein Erstlingswerk ist, sprachlich wie auch inhaltlich ist er nämlich nicht sonderlich ausgefeilt.
So ist der Satzbau der wörtlichen Rede sehr gewöhnungsbedürftig, dies könnte aber auch an der Übersetzung liegen. Unwahrscheinlich ist dies aber zum Beispiel bei Kapitelanfängen, die mit „er“ beginnen, dabei aber nicht eindeutig ist, wer „er“ eigentlich ist. Gelegentlich unterhalten sich auch zwei Personen über etwas, doch worum es genau geht, ist aus dem Zusammenhang nicht ersichtlich.
Inhaltlich hätte ein guter Lektor einiges verbessern können. Da sind zunächst viele kleine Widersprüche. Gerade gewaschene lange Frauenhaare sind sofort trocken und können zu einer komplizierten Frisur aufgesteckt werden, ein Mann, der sein Bein erst kurz zuvor verloren hat und dessen Stumpf noch nicht verheilt ist, kann wenige Tage später auf einem Holzbein laufen, ein Reiter wirft seinen Sattel ab, ein Speer, der kurze Zeit später auf ihn geworfen wird, schlägt dann aber in eben diesen Sattel ein… Fehler dieser Art sowie diverse unlogische Szenen gibt es noch mehrere, die mir sehr viel Spaß am Lesen genommen haben.
Auch inhaltlich gibt dieser Roman nicht allzu viel her. Eine Sexszene wechselt sich mit einer Kampfszene ab, nur gelegentlich unterbrochen von einer eher mystischen Szene. Die Charaktere sind eher flach und stereotyp. Owen ist der gute, edle Bischof, der gegen den trunksüchtigen Grafen, dessen habgierigen, gewalttätigen Sohn und die bösen Wikinger antreten muss. Elin ist die mysteriöse Frau aus dem Alten Volk, die ganz andere Vorstellungen vom Leben hat. Es gibt den Kriegsveteranen, der jede Schlacht gewinnt, die klatschende Nachbarin und die jüdische Geldverleiherin und noch einige andere stereotype Figuren, von denen zu Beginn des Romans sehr viele in sehr kurzer Zeit auf meiner Meinung nach eher ungeschickte Weise eingeführt werden, so dass ich Probleme hatte, der Handlung zu folgen und mir zu merken, wer eigentlich wer ist. Und ob man einen Owen und einen Gowen im selben Buch haben muss?
Fazit
Interessante Ansätze, die Umsetzung ist aber meiner Meinung nach nicht sonderlich gelungen. Viele Fehler trüben den Lesespaß.