Autor | Jack Whyte |
Titel | Der Schatz des Blutes |
Originaltitel | Knights of the Black and White |
Übersetzer | Barbara Schnell |
Serie | Die Templer Band 1 |
Seitenzahl | 604 |
Verlag | Blanvalet |
ISBN | 978-3-442-36347-6 |
Bewertung |
Inhalt
Payens, 1088: Kurz nach seinem achtzehnten Geburtstag wird Hugh de Payens Mitglied einer geheimnisvollen Bruderschaft, die sich Orden der Wiedergeburt in Sion nennt. In den folgenden Jahren widmet er sich den Studien der geheimen Schriften, die von der Bruderschaft aufbewahrt werden und eine unbequeme Wahrheit enthalten.
Als der Papst wenige Jahre später zur Befreiung Jerusalems aufruft, sind Hugh und seine Freunde unter den ersten, die – im Auftrag ihres Ordens – das Kreuz nehmen. Doch der Kreuzzug verläuft anders, als Hugh erwartet hätte, und die Dinge, die er gesehen und erlebt hat, prägen ihn auf lange Zeit…
Meine Meinung
Erwartet hatte ich einen spannenden, dabei aber auch halbwegs glaubwürdigen Roman über Hugues des Payens – hier Hugh genannt -, über den ersten Kreuzzug, die Gründung des Templerordens und die Gründe dafür, gepaart mit Theorien um den geheimnisvollen Schatz der Templer. Davon ist hier aber leider wenig zu finden.
Der Anfang ist dabei noch recht spannend. Anschaulich wird die Initiation in den Geheimbund beschrieben, Hugh und seine Freunde charakterisiert. Doch schon bald darauf lässt die Spannung nach, stattdessen wird eine der größten Schwächen des Romans deutlich: Der Schreibstil, der Aufbau der Handlung, die gesamte Gliederung scheinen undurchdacht.
Es werden immer wieder Szenen beschrieben, die für die Handlung nebensächlich sind und überhaupt keinen Einfluss auf das weitere Geschehen haben. Es gibt große zeitliche Sprünge in der Handlung, über einige ausgewählte Ereignisse, die oft ebenfalls nebensächlich sind, wird man rückblickend informiert. Zusätzlich gibt es immer wieder Informationsblöcke, die die Romanhandlung unterbrechen und so fast jeden Ansatz von Spannung unterbinden. Auch auf unnötige Wiederholungen stößt man regelmäßig.
Nach etwa einem Viertel des Buches beginnt der Roman endlich, doch noch Spannung aufzubauen, endlich geht es um das Thema, über das ich lesen wollte, nämlich Hughs Erlebnisse in Jerusalem, die zur Gründung des Ordens der Tempelritter führen. Doch urplötzlich, mit der Einführung eines jungen Ritters, verschiebt sich der Schwerpunkt weg von den Templern hin zu den sexuellen Fantasien einer mächtigen Frau. Plötzlich stehen nicht mehr Hugh und der Orden im Mittelpunkt, sondern die Erlebnisse von Stephen St. Clair, eben jenem jungen Ritter, die recht wenig mit Hugh und seinen Freunden zu tun haben.
Am Ende hatte ich das Gefühl, dass dieser Handlungsbogen, der über etwa die Hälfte des Romans verläuft, nur zum Füllen der Seiten gedacht war, denn für mich wirkt er aufgesetzt. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er zur Geschichte des Templerordens etwas beigetragen hätte.
Die Personen bleiben größtenteils blass. Hughs Freunde, die zu Beginn ausführlich charakterisiert wurden, verkommen schon sehr bald zu unwichtigen Randfiguren, die nur durch die gelegentliche Nennung des Namens präsent bleiben. Für die weiteren Gründungsmitglieder gilt dies umso mehr, da diese nie näher beschrieben werden. Einzig Hugh und ab der Mitte dann Stephen St. Clair werden ein wenig charakterisiert, doch zu wenig, um sie menschlich erscheinen zu lassen.
Die Theorie, die hier aufgestellt wird und in der es um die Vorfahren der Templer geht, finde ich sehr abwegig, insbesondere, da sie im Verlauf des Romans eigentlich selbst widerlegt wird.
Fazit
Aus dem Thema hätte man so viel machen können, bietet es doch genügend Freiraum für Spekulationen und viele Möglichkeiten für eine spannende Geschichte. Stattdessen handelt es sich um eine plumpe Darstellung einer abstrusen Theorie, die mit stilistischen Schwächen aufwartet und kaum Spannung aufkommen lässt. Schade!