Autor | Andrea Schacht |
Titel | Der dunkle Spiegel |
Serie | Begine Almut Band 1 |
Seitenzahl | 358 |
Verlag | Blanvalet |
ISBN | 978-3-442-36280-6 |
Bewertung |
Inhalt
Köln, 1376: Als der Lehrling eines Weinhändlers erkrankt, werden die Beginen vom Eigelstein um Hilfe gebeten, da deren Apothekerin für ihr medizinisches Wissen bekannt ist. Doch als der junge Mann einige Tage später stirbt, werden die Beginen beschuldigt, ihn mit der Medizin vergiftet zu haben. Almut Bossart, eine der beschuldigten Frauen, wehrt sich gegen die Vorwürfe, hatte sie doch keinen Grund, den Tod des Lehrlings zu wünschen. Ihr loses Mundwerk bringt sie jedoch in weitere Schwierigkeiten. Ein geheimnisvoller, geschwärzter Spiegel wirft zusätzliche Fragen auf…
Zusammen mit dem Benediktiner Pater Ivo versucht Almut, ihre Unschuld zu beweisen und den Tod des jungen Mannes aufzuklären.
Meine Meinung
Dieser Roman ist der Auftakt einer fünfbändigen Reihe um die Begine Almut. Diese ist eine wortgewandte, aber auch vorlaute Frau, die mir sehr sympathisch ist und mit der ich sofort mitgefiebert habe. Neben ihrem losen Mundwerk besitzt die Begine aber auch einen wachen Verstand, den sie zum Lösen des Verbrechens einsetzt. Allerdings habe ich so meine Probleme, mir eine Frau wie sie im 14. Jahrhundert vorzustellen, da ihre Gedanken und Ansichten zum Teil recht modern anmuten und sie gegen die Einschränkungen ihrer Zeit ankämpft, statt die Situation als gottgewollt anzusehen, wie man es für das späte Mittelalter erwarten würde.
Über Almuts Vergangenheit erfährt man in diesem ersten Band recht wenig, durch Andeutungen und kleine Einblicke erfährt man aber genug, um ihre Einstellungen verstehen zu können. Ihre Gebete an die Jungfrau Maria, die sie vor einer kleinen Statue verrichtet, sind ziemlich amüsant beschrieben, manchmal war es mir aber dann doch zu viel Humor und ich hätte mir eine etwas ernstere Haltung gewünscht.
Auch Pater Ivo will mir nicht so ganz in seine Rolle als Mönch und gestrenger Beichtvater passen, doch hat dies in seinem Fall wohl mehr mit seiner geheimnisvollen Vergangenheit, die ebenfalls nur angedeutet wird, als mit einer zu modernen Charaktergestaltung zu tun.
Andere Personen sind mal mehr, mal weniger gelungen. Manche sind wirklich vielschichtig, andere wiederum in ihrer Rolle festgefahren.
Ein wenig Mystik ist in diesem Krimi auch enthalten, hat doch eine der Beginen gelegentlich Visionen, die, meist in unerwarteter Form, auch tatsächlich eintreten. Diese hätten nicht unbedingt sein müssen, ohne sie hätte mir das Buch möglicherweise besser gefallen.
Wie häufig bei historischen Krimis handelt es sich hier um eine gemächlich erzählte Geschichte, die nicht ununterbrochen Spannung aufwirft, sondern sich auch die Zeit nimmt, die Stadt Köln und einige ihrer Bewohner lebendig werden zu lassen. Dabei gerät die Ermittlung nie allzu weit in den Hintergrund, sondern bleibt überwiegend präsent. Zwar gibt es gelegentlich recht glückliche Zufälle, doch ist die Lösung überwiegend logisch. Der historische Hintergrund spielt hier eine eher untergeordnete Rolle, auch wenn der Schöffenkrieg einen Rahmen für die Handlung dieses Krimis bildet. Dafür wird das Alltagsleben im mittelalterlichen Köln anschaulich beschrieben.
Fazit
Ein eher seichter historischer Krimi für zwischendurch, der durch seinen amüsanten und leichten Schreibstil auffällt. Klare Empfehlung für diejenigen, die nicht immer nur ernste Literatur lesen wollen.