Archiv für den Monat: Juni 2014

Tag: Wie viel liest du?

Birthe von Von Windsprechern, Drachen und Intriganten hat mich getaggt. Dies ist mein erster Tag, und weil die Fragen doch sehr vernünftig sind, will ich sie auch gerne beantworten.

1. Wie erfährst du von Büchern, die du lesen möchtest?
In der Regel informiere ich mich online. Über Neuerscheinungen in meinem Lieblingsgenre bin ich eigentlich immer informiert, sobald die neuesten Vorschauen veröffentlicht werden. Ältere Bücher findet man auf diesem Weg allerdings schlecht, weshalb ich gerne in Foren oder in letzter Zeit auch auf Blogs nach Büchern Ausschau halte, die mir gefallen könnten.

2. Wie bist du zum Lesen gekommen?
Als Kleinkind hat meine Mutter meinem Bruder und mir immer vorgelesen, doch als ich mit vier Jahren mein eigenes Zimmer bekommen habe, ging das nicht mehr so gut. Und so habe ich mir mit Hilfe von Sesamstraße, meiner Eltern und eines alten Schulbuchs das Lesen selber beigebracht. Kurz nach dem fünften Geburtstag war es dann auch offiziell, seitdem habe ich Bücher geradezu verschlungen und eigentlich jedes Kinderbuch gelesen, das mir in die Finger kam. Bis zum Abi gab es nur wenige Tage, an denen ich nicht gelesen habe.

3. Hat sich dein Buchgeschmack verändert als du älter wurdest?
Mein erster gelesener Roman war Die Stimme von Judith Merkle Riley, ein historischer Roman, den meine Schwester mir geliehen hat, als ich zwölf Jahre alt war. Danach habe ich viele verschiedene Genres ausprobiert, doch wenn ich mir die Bücher anschaue, die ich mir damals gekauft habe, zeigt sich schnell, dass ich mich auch da schon eher für die Vergangenheit interessiert habe und andere Genres eher weniger vertreten sind. Besonders auffällig sind die zwanzig Karl-May-Bände, für die ich damals mein ganzes Taschengeld geopfert habe, doch auch andere Phasen (sonstige Indianerbücher, prähistorische Romane, Antike) kann man ganz gut erkennen. Die lese ich heute nicht mehr ganz so häufig, was aber auch daran liegen könnte, dass man heute kaum Bücher aus diesen Bereichen findet.
War ich vor zehn Jahren noch schnell zufrieden zu stellen, wenn die Geschichte spannend war, denke ich doch, dass ich in den letzten Jahren ein wenig anspruchsvoller geworden bin, was die Darstellung der Lebensweise und die Beschreibung der Charaktere angeht. Ich habe so meine Zweifel, dass mir Die Wanderhure, die mich seinerzeit begeistern konnte, heute noch genauso gut gefallen würde.

4. Kaufst du regelmäßig Bücher, wenn ja, wie oft?
Nein, regelmäßig kaufe ich nicht ein. Ich nehme hier und da mal ein Buch mit, wenn es mir gerade über den Weg läuft, doch meistens ist dies eine spontane Entscheidung. Auch so ist mein SuB seit gut zwei Jahren recht stabil und schwankt vielleicht um 10% nach oben oder unten.

5. Wie bist du zum Buchtuben/Buchbloggen gekommen?
Das ist eine gute Frage. Noch vor gut drei Jahren habe ich mich gefragt, warum man so etwas macht und was das bringen soll. Besonders weil ich schon immer massive Probleme damit hatte, eigene Texte zu verfassen, konnte ich es mir nicht vorstellen, selbst einen Blog zu führen.
Doch nur durch Schreiben lernt man Schreiben, und warum dann nicht über mein liebstes Hobby? Und so ist die Idee seit Mitte 2012 Stück für Stück gereift, bis es dann Mitte 2013 tatsächlich so weit war.
Das Schreiben fällt mir noch immer sehr schwer, so dass es bisher hauptsächlich Rezensionen bei mir zu finden gibt, obwohl ich so viele Ideen für Artikel habe. Aber vielleicht gibt sich das mit der Zeit auch noch, so dass es hoffentlich demnächst auch ein wenig abwechslungsreicher wird.

6. Wie reagierst du, wenn du das Ende eines Buches überhaupt nicht ausstehen kannst?
Es kommt darauf an. War das Buch insgesamt schon nicht allzu interessant, schreibe ich meine Rezension, stelle das Buch weg und denke nicht weiter darüber nach. Hat mir das Buch ansonsten aber ganz gut gefallen und war nur das Ende enttäuschend, ärgert es mich schon ein wenig. Meist lese ich dann direkt in ein anderes Buch rein, um mich vorerst davon abzulenken. In der Rezension wird das aber unter Garantie Erwähnung finden, wenn ich es denn rezensiere.

7. Sei ehrlich: Liest du manchmal schon die letzte Seite, um zu wissen, ob es ein gutes Ende gibt?
Gerne würde ich hier mit Nein antworten, und in der Regel mache ich das auch nicht. Aber manchmal, wenn das Buch eher langweilig ist und einfach keine Spannung aufkommen will, ich aber schon relativ weit bin, schaue ich dann schon mal hinten ins Buch. Dabei geht es mir weniger darum zu wissen, ob es ein gutes Ende gibt, sondern ich schaue nach, ob es sich wirklich so entwickelt wie gedacht oder ob es doch noch eine Überraschung gibt.

8. Hast du manchmal Leseflauten?
Oh ja, kürzere wie längere. Früher waren es schon mal mehrere Monate, in denen ich kein Buch angefasst habe, in letzer Zeit sind es eher kürzere von ein paar Tagen bis Wochen. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn dann werden in der Zeit eben andere Dinge gemacht.

9. Passt sich deine Bücherauswahl an eine Jahreszeit/Fest/Ereignis an?
Nein, überhaupt nicht. Die wenigsten meiner Bücher lassen sich inhaltlich Jahreszeiten zuordnen, und wenn das dann doch einmal der Fall ist, achte ich da vorher gar nicht darauf. Und so habe ich erst Ende Mai ein Buch gelesen, das kurz nach Weihnachten spielt.

Danke für den Tag! Ich werfe ihn jetzt niemandem zu, wer aber die Fragen aufnehmen möchte, kann sie gerne auf seinem Blog oder in den Kommentaren beantworten.

Monatsrückblick Mai 2014

Wieso muss die Zeit nur so verfliegen? Schon wieder ist es Zeit für einen Blick auf den letzten Lesemonat.

Gelesen
Mein Mai war quantitativ nicht besonders erfolgreich, nur vier Bücher habe ich gelesen beziehungsweise abgeschlossen. Dafür aber habe ich einige angefangene Bücher weitergelesen, die ich dann hoffentlich die nächsten Tage beenden werde, und qualitativ war der Mai auch in Ordnung. Das lag aber unter anderem auch daran, dass unter den vier Büchern zwei dabei waren, die ich schon kannte und die mir beim ersten Lesen schon gefallen hatten.

Sonia Marmen – Schild und Harfe
Dagmar Trodler – Freyas Töchter
Robyn Young – Die Blutschrift *TOP*
Margaret Frazer – Die Magd *FLOP*

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Stephen Lawhead – Der Sohn der grünen Insel

AutorStephen Lawhead
TitelDer Sohn der grünen Insel
OriginaltitelPatrick - Son of Ireland
ÜbersetzerRainer Schumacher
Seitenzahl682
VerlagBastei Lübbe
ISBN978-3-404-15603-0
Bewertung

Inhalt
Britannien im Jahr 405: Irische Piraten fallen in Britannien ein, doch die römischen Legionen können nicht überall zugleich sein und die Dörfer schützen. Und so wird der junge Brite Succat bei dem Versuch, sein Dorf rechtzeitig zu erreichen, von den Piraten gefangen genommen, nach Irland verschleppt und dort als Sklave verkauft. Von nun an soll Succat, zuvor Mitglied der Oberschicht und verwöhntes Einzelkind, Schafe hüten. Doch für den jungen Mann ist diese Situation unannehmbar, so dass er fleißig Fluchtpläne schmiedet. Dass ihm die Flucht gelingt, davon ist er fest überzeugt. Schon bald aber zeigt sich, dass er die Schwierigkeiten, auf die er stoßen könnte, unterschätzt hat…

Meine Meinung
Selten habe ich einen Roman mit einem so unsympathischen Protagonisten gelesen. Schon auf den ersten Seiten war mir Succat viel zu überheblich, was noch schlimmer dadurch wird, dass er selbst als Ich-Erzähler auftritt. Versprechen gibt er leichtfertig, nicht selten mit dem Ziel, sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu brechen. Und so habe ich mich schon gelegentlich darüber gefreut, wenn wieder etwas nicht so gelungen ist, wie er es geplant hatte. Erst frühestens ab der Mitte des Buches haben seine Abenteuer in dahingehend verändert, dass er etwas sympathischer wurde, so dass ich auch mal mit ihm mitfühlen konnte, wenn ihm wieder etwas misslungen ist oder ihm das Schicksal einen weiteren Streich gespielt hat. Doch meistens hat sich mein Mitleid eher in Grenzen gehalten.
Andere Personen werden ausschließlich aus Succats Sicht beschrieben, die meisten davon oberflächlich.
Einige von Succats Erlebnissen in der zweiten Hälfte kamen mir auf den ersten Blick recht weit hergeholt vor, bis ich mir in Erinnerung gerufen habe, dass er ja nicht irgendwer ist, sondern in die britisch-römische Oberschicht hineingeboren wurde. So aber erscheinen sie dagegen durchaus logisch, wenn der Aufstieg auch immer noch sehr rasant ist.
Möglicherweise ist rasant hier aber auch das falsche Wort, da es im Text kaum Hinweise auf die vergangene Zeit gibt. Manchmal hatte ich das Gefühl, als ob nur wenige Wochen vergangen sein konnten, obwohl es Jahre hätten sein müssen, dann wieder habe ich gedacht, dass insgesamt viel mehr Zeit vergangen sein müsse. Und so erklärt sich auch das Gefühl, dass einzelne Dinge doch sehr kurz nacheinander geschehen sind.
Zusammen mit de jungen Römer erlebt der Leser hier nach und nach das Zurückweichen des weströmischen Reiches, erst die Aufgabe Britanniens, dann Angriffe in Gallien, der Versuch, das römische Reich wieder zu stärken. Dies bleibt leider ein wenig oberflächlich, schließlich werden immer nur Succats Erlebnisse beschrieben und nur gelegentlich Berichte Anderer eingestreut, doch auch so bekommt man zumindest einen groben Überblick über die Verhältnisse.
Einen kleinen Fantasyanteil gibt es auch, dieser betrifft die Druiden in Irland. Er ist aber nicht so dominant, dass man hier von historischer Fantasy reden müsste.
Interessant fand ich, dass auch in diesem Roman die Cele De eine größere Rolle spielen – schon in Lawheads Kreuzfahrer-Trilogie ist diese Gruppierung nicht unwichtig.

Fazit
Der Roman hätte mir gut gefallen können, wenn Succat nicht so schrecklich unsympathisch wäre. So konnte er mich leider nicht ganz überzeugen. Wer sich jedoch für das römische Reich interessiert und nichts gegen Hauptpersonen hat, die überall anecken, könnte seine Freude mit diesem Roman haben.